Vorsichtige Lockerungen im Einzelhandel

Vielerorts konnten Einzelhändler ihre Geschäfte wieder öffnen. (Credit: Rido / Shutterstock.com)

Vielerorts konnten Einzelhändler ihre Geschäfte wieder öffnen. (Credit: Rido / Shutterstock.com)

Die zaghafte Öffnung erster Einzelhandelsgeschäfte ist am Montag durchwachsen ausgefallen.  


Händler, die bereits komplett öffnen durften, meldeten hohes Kundeninteresse. Zu einem Ansturm haben die ersten Lockerungen nach Angaben von Städten aber nicht geführt, Einkaufstourismus sei ausgeblieben. Oft herrschte Zurückhaltung, in manchen Regionen klagten Händler und Kunden über verwirrende Regeln.

Seit Montag dürfen Geschäfte dort wieder komplett öffnen, wo die Sieben-Tage-Inzidenz stabil bei unter 50 liegt – aber unter Auflagen wie Maskenpflicht und einer Begrenzung der Kundenzahl. Bei einer Inzidenz bis 100 darf nach Terminvereinbarung eingekauft werden. Im Handel ist die Sorge groß, dass bei steigenden Inzidenzzahlen die Geschäfte nach schon kurzer Zeit wieder schließen müssen. In Baden-Württemberg, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Hessen, Sachsen und Sachsen-Anhalt darf mit Termin eingekauft werden, im Saarland flächenabhängig mit mehr Kunden als bisher. Auch in Nordrhein-Westfalen ist “Click&Meet” möglich. In Bayern, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein entscheiden die regionalen Zahlen, ob der Handel in einigen Regionen auf die Terminvergabe verzichten kann. In Thüringen ist die Öffnung des Einzelhandels wegen einer Inzidenz von über 100 vorerst vertagt. In Berlin war am Montag Feiertag.

Umsatzeffekt durch Einkaufen mit Termin?

Die Erwartungen der Händler an Einkaufen mit Termin sind gemischt. In Nordrhein-Westfalen etwa erhoffen sich nach einer Umfrage des Handelsverbands 16 Prozent der Einzelhändler deutlich positive Umsatzeffekte, weitere 40 Prozent nennenswerte Umsatzeffekte. Ein knappes Drittel erwartet hingegen, dass die Umsätze die durch den Aufwand entstehenden Kosten nicht vollständig kompensieren werden.

Stärker von Lockerungen profitiert haben Rostocker Geschäfte. Dort lag die Sieben-Tage-Inzidenz am Sonntag bei 24,4. Vor geöffneten großen Läden in der Haupteinkaufsstraße der Hansestadt bildeten sich Schlangen. Es durften nur Einwohner der Hansestadt selbst kommen. Wegen der stabil niedrigen Sieben-Tage-Inzidenz war auch im Landkreis Vorpommern-Rügen Einkaufen ohne Terminvergabe möglich. In Bayern blieb dagegen die große Mehrheit der Geschäfte geschlossen. Lediglich in 30 der 96 Kreise und kreisfreien Städte Bayerns habe der Handel am Montag geöffnet, so der Handelsverband HBE. Wegen zu hoher Corona-Inzidenzen hätten die Läden in sämtlichen bayerischen Großstädten mit Ausnahme von Ingolstadt und Würzburg nicht geöffnet. In Münchner Umlandkreisen hätten Läden geöffnet, in der Landeshauptstadt jedoch nicht.

Fortschritt vs. Neuinfektionen

“Es herrscht große Verwirrung sowohl bei den Händlern als auch bei den Kunden”, kritisierte der HBE. In Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz reagierte der Einzelhandel mit Erleichterung. “Das ist auf jeden Fall ein Fortschritt”, hieß es beim Handelsverband in Baden-Württemberg. Der Gemeinde- und Städtebund Rheinland-Pfalz nannte es richtig, dass in Gebieten mit hohen Infektionszahlen auch Schließungen erforderlich würden.

Wichtige Kennwerte geben inzwischen deutliche Hinweise auf einen neuen Anstieg der Corona-Infektionen. So wurden am Montag mit 5011 Neuansteckungen mehr gemeldet als am Montag vergangener Woche (4732). Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag laut Robert Koch-Institut am Montag bundesweit bei 68 (Vortag: 66,1). (Quelle: Dpa)

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