Warum bei einem Juweliereinbruch die Rolex liegen blieb

Tatort bei Juwelier Leeb & Leschanz in Villach. © KLZ/ Leschanz

Tatort bei Juwelier Leeb & Leschanz in Villach. © KLZ/ Leschanz

Am Wochenende erbeuteten Räuber bei einem Kärntner Juwelier mehrere Luxusuhren. Kurios dabei: Die Rolex-Uhren, die es zu stehlen gab, wollten die Täter offenbar nicht haben.



Zerschlagene Vitrinen. Hier waren Uhren von TAG Heuer präsentiert. © KLZ/Leschanz
Zerschlagene Vitrinen. Hier waren Uhren von TAG Heuer präsentiert. © KLZ/Leschanz

Überraschend wählerisch: So verhielten sich auf den ersten Blick zwei Räuber, die bei einem Juwelier in Villach einen Blitzeinbruch verübten.

In der Nacht zum Samstag brachen sie Tür zum Geschäft auf, zerschlugen Vitrinen und ließen neben Gold- und Perlenschmuck vor allem teure Uhren mitgehen: Breitling, TAG Heuer, Omega, Edox – die ganze Auswahl begehrter Uhrenmarken war vertreten. So auch einige Modelle der Marke Rolex. Doch wie der betroffene Juwelier Christoph Leschanz berichtet, verblieben diese teuren Uhren im Geschäft.

Was auf den ersten Blick verblüffend klingt, könnte gute Gründe haben. Im Telefonat mit Blickpunkt Juwelier gibt der Villacher Juwelier, der überdies auch Uhren-Experte ist, seine Einschätzung.


Gefälschte Luxusuhren: Die Imitate werden immer besser. Sogar die Hersteller haben inzwischen Schwierigkeiten bei der Verifizierung. © Shutterstock
Gefälschte Luxusuhren: Die Imitate werden immer besser. Sogar die Hersteller haben inzwischen Schwierigkeiten bei der Verifizierung. © Shutterstock

Angst vor Fälschungen?

Uhren der Marke Rolex gehören zu den Modellen, die inzwischen so häufig und so gut gefälscht werden, dass sie als Raubgut mitunter schwer loszuwerden sind, weil ihre Echtheit nicht eindeutig festgestellt werden kann. Die Vermutung liegt nahe, dass die Täter die Rolex-Modelle deswegen bewusst liegen gelassen haben könnten.

Wie schwer es ist, die Authentizität der Uhren festzustellen, weiß Christoph Leschanz aus erster Hand. Der Juwelier kauft auch Gebrauchtware an und betreibt zusätzlich eine Pfandleihe. Schon vor Monaten habe er einige Rolex-Uhren an den Hersteller geschickt, um ihre Echtheit prüfen zu lassen, erzählt er uns. Bei zweien davon konnte bis heute von Rolex selbst nicht eindeutig festgestellt werden, ob es sich um ein Original handelt. Nach über vier Monaten steht das finale Urteil des Uhrenherstellers immer noch aus.

Für die Uhrenbesitzer sicherlich auch eine Zerreißprobe, denn, sollten sich die Uhren als unecht herausstellen, werden sie vernichtet.

Mehr zum thema

Juwelier Christoph Leschanz bei den Aufräumarbeiten. © KLZ/ Harald Schwinger
Juwelier Christoph Leschanz bei den Aufräumarbeiten. © KLZ/ Harald Schwinger

Vorteil durch Gebrauchtware

Zurück zum Einbruch: Christoph Leschanz berichtet, dass einer der beiden Täter inzwischen gefasst werden konnte und hofft, dass ihm ein Teil der erbeuteten Ware diese Woche bereits wieder übergeben werden kann. Beide Einbrecher flüchteten mit Plastiksäcken, einer davon wurde bei der Flucht zurückgelassen.

Dass die teuren Uhren durch den Aufprall nun auch beschädigt sein könnten, ist für Christoph Leschanz kein großes Problem, auch versicherungstechnisch. Da er auch zertifizierte Gebrauchtuhren verkauft, kann er die Uhren nach einer Revision wieder in den Verkauf bringen und muss in der Bewertung mit nur einer geringen Wertminderung rechnen.

Teilen
Keine Kommentare

Hinterlassen Sie uns einen Kommentar

Verwandte Themen

Ähnliche Themen