Watches & Wonders abgesagt – Kommentar

Zur Absage der Messe Watches & Wonders kommentiert Ulrich Voß, Chefredakteur Blickpunkt Juwelier.


Watches & Wonders, der SIHH-Nachfolger, wurde für dieses Jahr abgesagt. Dies ist heftig, muss aber nicht unbedingt eine Vorentscheidung dafür sein, ob die Baselworld folgt. Denn die Motivation der Genf-Veranstalter rund um den Richemont-Konzern ist ohnehin nicht mehr so groß wie in der Vergangenheit. Wie soll man die Kosten für eine Messe, die sich in erster Linie an Händler richtet, rechtfertigen, wenn man das Händlernetz stetig verkleinert und den Großteil aller Konzernausgaben in den E-Commerce steckt? Wie soll man mit Blick auf Breitling und die LVMH-Marken mit ihren eigenen Roadshows und Messen die teuren Ausgaben für eine traditionelle Messe mit wenig Konsumenten-Fokus erklären? Die Genfer Messe stand ganz ungeachtet der weltweiten Probleme rund um das Corona-Virus ohnehin auf dem Prüfstand, denn sie bringt den Konzern auf seinem Weg zum direkten Konsumenten-Kontakt kaum weiter.

Ganz anders dagegen die Baselworld. Deren Organisatoren haben eine andere Eigenmotivation. Sie wollen keine Konzernmesse für einzelne Marken, sondern schlicht das wichtigste Branchenevent des Jahres realisieren. Dazu war das Team um Michel Loris-Melikoff sogar bereit, mit dem Genfer Mitbewerber zu kooperieren – zum hohen Preis des späten Termins Ende April/Anfang Mai 2020. Nun ist die Kooperation beendet. Ob sie für 2021 wieder aufgenommen wird, ist nach derzeitigem Stand nicht klar. Wenn nicht, könnte die Baselworld mittelfristig davon profitieren und ab 2021 geeignetere Termine finden.

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