Wer wissen will, was die Marke Niessing im Jahr 2022 ist und wie sie sich entwickeln könnte, findet in Marc Mauer einen perfekten Ansprechpartner. Der Bochumer Juwelier hat die Marke erst kürzlich mit der Übernahme des Juweliergeschäftes Hild in Bonn kennengelernt – und ist seitdem überrascht, wie stark sie sich von anderen Anbietern abgrenzt.

Eigentlich war die Sache klar. Juwelier Mauer hat einen Trauring-Hersteller der Premium-Klasse. Mehr braucht es nicht. Wie aber kommt es nun zur Zusammenarbeit von Mauer mit Niessing? Wir haben bei Marc Mauer nachgefragt und eine sehr klare und eindeutige Analyse erhalten.

Auch Marc Mauer hatte ein aus heutiger Sicht vages Bild von Niessing, bevor er das stark auf Design ausgerichtete Geschäft Hild in Bonn übernommen hatte. „Natürlich war mir als Juwelier die Firma Niessing ein Begriff, auch hatte ich ein Bild der Marke, das sich vor allem auf die gestalterische und kommunikative Ebene bezog. Dieses Bild hat sich bis zum heutigen Tag auch nicht groß gewandelt, was mich aber überrascht hat und begeistert, ist die Form der Zusammenarbeit“, sagt Mauer.  Seine Zusammenfassung der vergangenen zwei Jahre: „Wir im Team hier haben wirklich das Gefühl, einen Lieferanten mit klarer Strategie gefunden zu haben, dessen Ziel eine gemeinsame Partnerschaft mit uns ist. Wir sind uns sicher, dass die Marke auch uns gegenüber Verantwortung übernimmt und eine Kontinuität schaffen will.“

Partnerschaft, dieses so oft genutzte Wort, fällt auch im Gespräch mit Marc Mauer. In Bezug auf Niessing fühle er sich sicher. „Auch wir wurden schon gekündigt. In solchen Fällen muss sich jeder Juwelier selbst fragen, was er in der Vergangenheit getan hat, um die Marke nach vorn zu bringen.“ Auf der anderen Seite dürfe und solle sich die Marke vom Juwelier trennen, wenn sie nicht mehr zur Marke passe. „Der Juwelier kann sich kein Recht aus der bisherigen Treue und Vergangenheit herleiten“, sagt Mauer. Die Messlatte, die Mauer für sich als Handelspartner anlegt ist hoch – so hoch, wie wohl die Messlatte eines jeden Niessing-Mitarbeiters an seine Arbeit. „Unsere Aufgabe ist es, die Marke mit Inhalten zu füllen und die Erwartungshaltung von Kunden und Marke zu erfüllen und zu übertreffen. Im Fall von Niessing scheint dies nicht leicht. Mauer bescheinigt der Manufaktur eine „unfassbare Qualität“. Seine Abteilung Eingangskontrolle sei bei Niessing de facto arbeitslos. Rückläufer gebe es nicht, geschweige denn Steine, die rausfallen. „Das gibt uns ein gutes Gefühl für die Zusammenarbeit.“

Die Vision Niessing fange beim Produkt an, gehe schnell aufs Konzept über. Die Betreuung durch den Außendienst, die Unterstützung bei Events, die Möglichkeiten der Manufaktur-Besichtigungen 100 Kilometer entfernt, dies alles spiele in der Zusammenarbeit eine wesentliche Rolle. Am Beispiel der individuellen Kundenwünsche kämen diese Qualitäten am besten zum Vorschein. In kurzer Zeit habe sich die Vredener Manufaktur auch im Mauer-Team bei denjenigen Mitarbeitern, die Niessing bisher nicht gekannt hatten, zu einer der Lieblingsmarken und Frank Lomberg zu einem der Lieblings-Repräsentanten entwickelt.

In Bezug aufs Produkt hatten sich schnell positive Überraschungen ergebenen. „Niessing ist viel mehr Schmuck als Trauring“, sagt Mauer heute. Denn viele Kunden, die sich einmal bewusst für Niessing entschieden hätten, würden der Marke das ganze weitere Leben folgen. Ähnlich wie bei Tamara Comolli seien die Schmuckstücke kombinierbar und die Gesamtkollektion aufeinander abgestimmt. Die Frage nach der Alleinstellung von Niessing-Produkten kann Mauer schnell erklären. Die gestalterische Kompetenz von Niessing sei so hoch, dass der Konsument ein Produkt sofort als Niessing-Produkt erkennen könne. Mehr noch: Der Konsument könne das Wesen der Marke im Produkt fühlen. Die im Beratungsgespräch oft gehörte Unsicherheit des Kunden, bei welcher Marke man ein bestimmtes Produkt denn nun gesehen habe, gebe es bei Niessing nicht. Sogar bei der Uhr. „Das Bild der Marke fällt nicht einfach vom Himmel. Es ist das Ergebnis von vielen tausenden Schritten im Vorfeld“, sagt Mauer. Hilfreich sei es hierbei sicherlich, – wie bei Junghans – dass die Marke Niessing in Deutschland Zeiten hatte, in denen sie den Markt dominiert habe und extrem viel Erfahrung habe sammeln können.

Die starke Alleinstellung von Niessing erleichtert Mauer auch die Koexistenz mit anderen Marken an seinen Standorten. In der Niederlassung Juwelier Marc in Bochum ist Niessing sogar exklusiv vertreten, Ausnahme sind Spannringe. In der Niederlassung Juwelier Marc in Bochum ist Niessing exklusiv vertreten, dort spielt die Marke eine zentrale Rolle in der strategischen Neuausrichtung des Geschäftes, ist sogar mit eigenem Corner vertreten.

Hatte – aus heutiger Sicht betrachtet – also etwas gefehlt in der Zeit ohne Niessing? Mauer winkt ab. „Es gibt auch weiterhin viele tolle Marken, mit denen wir trotzdem nicht zusammenarbeiten. Entscheidend für mich als Juwelier und Einzelhändler ist es ja, dass ich mich so unübersehbar konzentriere und aufstelle, damit meine Kunden das beste Angebot finden und kaufen. Bei mehreren Standorten in einer Stadt, wie bei uns im Fall von Bochum, ist diese Konzeptionsfrage ungleich schwieriger zu beantworten – und wir alle im ‚alten‘ Team Mauer sind froh, Niessing kennengelernt zu haben.“