90 Prozent der Fachhändler planen (weitere) Preiserhöhungen

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Juweliere können und müssen die Preisschraube nach oben drehen. Bild: Shutterstock

Die Geschäftslage in den Schmuck- und Uhrenbranche ist gut. Was die Zukunft angeht, ist der Schmuck- und Uhrenhandel aber noch pessimistischer als der Einzelhandel insgesamt – so eine exklusive Auswertung des ifo Instituts. Die Gründe erklärt Dr. Klaus Wohlrabe.



“Die Stimmung unter den Juweliergeschäften hat sich in den letzten Monaten kontinuierlich eingetrübt”, stellt Dr. Kaus Wohlrabe fest. Und dies, obwohl die aktuellen Geschäftszahlen gut sind: “Die Umsätze konnten im September im Vergleich zum Vorjahresmonat noch leicht gesteigert werden, nachdem der August anscheinend etwas schwächer ausgefallen ist,” so der stellvertretender Leiter des ifo Zentrums für Makroökonomik und Befragungen.

Juwelier pessimistischer als der Einzelhandel insgesamt

Die Erwartungen für die künftige Geschäftsentwicklung der Branche aber seien von Pessimismus geprägt. “Die Händler haben große Sorgen, dass aufgrund der stark gestiegenen Energiepreise und der allgemeinen Inflation, die Kunden nach und nach wegbleiben”, so Dr. Klaus Wohlrabe: “Es besteht die Befürchtung, dass viele Kunden zunächst auf (teuren) Schmuck und Uhren verzichten, um andere Rechnungen bezahlen zu können. Zudem könnte zunächst auch Geld erstmal gespart werden, weil man nicht weiß, was noch kommt”. In Zahlen: Fast drei Viertel der Juweliere erwarten im nächsten halben Jahr eine Verschlechterung der Geschäftslage – im Einzelhandel insgesamt sind es weniger als zwei Drittel.

Dr. Klaus Wohlrabe
"Die Stimmung unter den Juweliergeschäften hat sich kontinuierlich eingetrübt", so Dr. Klaus Wohlrabe vom ifo Institut. ©ifo Institut

Zurückhaltung beim Ordern

“Als Konsequenz will eine knappe Mehrheit der Händler die Bestellaktivitäten für neue Waren in den kommenden Monaten merklich zurückfahren,” betont Dr. Kaus Wohlrabe. Gerade für das anstehende Weihnachtsgeschäft keine gute Idee. Denn klar ist: Ware, die nicht im Geschäft erhältlich ist, wird auch nicht gekauft werden. Experten wie Joachim Dünkelmann, Geschäftsführer des Bundesverbands der Juweliere, Schmuck- und Uhrenfachgeschäfte (BVJ), empfehlen stattdessen: „Eine Orientierung ins höherwertige Segment, bei dem wir davon ausgehen können, dass es sich zumindest in diesem Jahr weiter gut entwickelt.“ (Mehr dazu)

Weitere Preiserhöhungen geplant

Viele Juweliere haben angesichts steigender Rohstoffpreise (Goldpreis etc.) in diesem Jahr die Preise bereits erhöht. Fast der gesamten Schmuck- und Uhrenfachhandel erwartet, dass Verkaufspreise für Uhren und Schmuck weiter steigen: 90 Prozent der Händler planen bereits in der nächsten Zeit eigene Preiserhöhungen – also bereits für das Weihnachtsgeschäft.

Preiserhöhungen sind schon angesichts der Kosten und der Materialpreise unumgänglich – und für die Kunden auch nachvollziehbar. Schmuck hat hier gegenüber anderen Branchen mehrere Vorteile: Zum einen werden die Teuerungsraten beispielsweise bei Lebensmitteln, die man täglich kauft, oder beim Benzin und den Energiepreisen, viel stärker wahrgenommen als bei Schmuckstücken, die man seltener erwirbt. Zum anderen ist – auch wenn der Goldpreis seit seinem Frühjahrs-Hoch wieder nachgegeben hat – jedem Kunden klar, dass die Preise hier steigen müssen.

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