Pandora und Amazon stoppen europaweites Fälschernetzwerk

Pandora CEO Alexander Lacik

Pandora-CEO Alexander Lacik hat eine erfolgreiche, koordinierte Aktion gegen Produktpiraterie hinter sich gebracht. © Pandora

Pandora und Amazon haben gemeinsam ein kriminelles Netzwerk zerschlagen, das für den europaweiten Vertrieb gefälschter Pandora-Schmuckstücke verantwortlich war. Der Fall gilt als Musterbeispiel für die Wirksamkeit von unternehmensübergreifender Zusammenarbeit im Kampf gegen Produktfälschungen – ein Thema, das mit der wachsenden Digitalisierung des Handels zunehmend an wirtschaftlicher Relevanz gewinnt.



Vom Verdacht zur Verurteilung

Die Ermittlungen begannen bereits 2020, als Pandoras Intellectual Property-Team auf eine Serie von Zollbeschlagnahmungen aufmerksam wurde. In enger Kooperation mit Amazons Counterfeit Crimes Unit konnten zwei Verkäufer identifiziert werden, die aus China heraus systematisch gefälschte Pandora-Produkte über Online-Plattformen in Europa verbreiteten. Die gesammelten Beweise führten 2025 zu einem Gerichtsverfahren in Shanghai. Die Angeklagten wurden schuldig gesprochen und zu fünf Jahren Haft sowie zu erheblichen Geldstrafen verurteilt. Bei einer großangelegten Razzia wurden Tausende gefälschte Schmuckstücke beschlagnahmt – ein deutliches Signal an internationale Fälscherorganisationen.

Markenschutz wird zur unternehmerischen Notwendigkeit

„Als weltweit größte Schmuckmarke haben wir den Anspruch, unsere Produkte und unsere Kunden vor Fälschungen zu schützen“, erklärte Peter Ring, General Counsel bei Pandora. Der Konzern investiert seit Jahren in die systematische Bekämpfung von Produktpiraterie. Im Jahr 2024 wurden mehr als eine halbe Million Online-Inhalte mit Bezug zu Fälschungen gelöscht – ein Plus von 215 % gegenüber dem Vorjahr. Zudem wurden rund 100.000 physische Produktfälschungen weltweit aus dem Verkehr gezogen.

Auch Amazon sieht sich in der Verantwortung. Kebharu Smith, Leiter der Counterfeit Crimes Unit, betonte: „Fälschungen gehören zu den ältesten Wirtschaftsverbrechen der Welt. Unser Ziel ist es, ihre Zahl auf null zu senken.“ Amazon setzt dazu auf moderne Technologien wie KI-basierte Erkennungssysteme, ergänzt durch juristische Maßnahmen und Zusammenarbeit mit Markeninhabern.

Wirtschaftlicher Schaden durch Fälschungen bleibt erheblich

Produktpiraterie verursacht weltweit wirtschaftliche Schäden in Milliardenhöhe. Besonders betroffen sind Marken mit hoher Bekanntheit und starker Nachfrage – wie im Fall Pandora. Neben Umsatzeinbußen entstehen durch Fälschungen auch Risiken für das Markenimage und die Verbraucherzufriedenheit. Studien zeigen zudem, dass gefälschte Produkte häufig unter ausbeuterischen Bedingungen hergestellt werden und geltende Umwelt- und Sicherheitsstandards verletzen. Der vorliegende Fall zeigt, dass ein wirksamer Schutz vor diesen Risiken nur durch enge Zusammenarbeit zwischen Marken, Plattformbetreibern und Strafverfolgungsbehörden möglich ist.

Der Kampf gegen Produktfälschungen wird in Zukunft noch stärker technologiebasiert geführt werden. Der Einsatz von künstlicher Intelligenz zur Früherkennung verdächtiger Online-Angebote, die Schulung von Mitarbeitern im Handel sowie die Sensibilisierung der Verbraucher werden zentrale Elemente eines umfassenden Markenschutzes bleiben. Zudem gewinnt das Thema Lieferkettentransparenz an Relevanz – nicht nur im Sinne der Compliance, sondern auch zur Absicherung des Vertrauens in Handelsmarken und Plattformen.

Pandora Amazon Fälschernetzwerk
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