
Zeeman wirbt mit einem Diamantanhänger für 29,99 € und zieht damit die Kritik der Fachhändler auf sich. © Zeeman
Ein vermeintliches Schnäppchen sorgt in den Niederlanden für Aufsehen und für eine juristische Auseinandersetzung, die die gesamte Schmuckbranche betrifft. Die Einzelhandelskette Zeeman hatte einen Anhänger mit Labordiamant für 29,99 Euro beworben, verbunden mit der Aussage, ein vergleichbares Schmuckstück koste beim Juwelier „oft mehr als 300 Euro“.
Klare Kante von Gisser Jewels
Für Ammar Katib, Inhaber von Gisser Jewels, war diese Aussage nicht hinnehmbar. Gisser arbeitet mit über 700 Juwelieren zusammen und sieht in der Kampagne einen unzulässigen Angriff auf die Glaubwürdigkeit des Fachhandels. „Ein solcher Vergleich ist schlicht falsch. Unsere Partner können vergleichbare oder sogar hochwertigere Schmuckstücke zu ähnlichen Preisen anbieten, nur eben mit fachkundiger Beratung und Service“, so Katib.
Nach Einschreiten der Anwälte wurden die Hinweise auf Juweliere von Zeemans Website zwar entfernt. Doch Gisser verlangt mehr: eine öffentliche Richtigstellung und eine Entschuldigung. Andernfalls werde das Verfahren vor Gericht weitergeführt.
Labordiamant im Brillantschliff: Die Schmuckstücke bestehen aus 0,10–0,12 Carat, gefasst in rhodiniertem Silber. © Zeeman
Streitpunkt: Wahrnehmung beim Kunden
Das angebotene Schmuckstück besteht aus einem Labordiamanten von 0,10 bis 0,12 Carat im Brillantschliff, gefasst in rhodiniertem Silber, hergestellt in Indien. Zeeman argumentiert, durch den Verzicht auf Kette, Luxusverpackung und große Kollektionen die Kosten niedrig zu halten. Damit sollten Diamanten „einem breiteren Publikum zugänglich“ werden. Doch laut Gisser hat die Marketingkampagne einen nachhaltigen Schaden verursacht: Viele Konsumenten könnten die ursprüngliche Botschaft für bare Münze nehmen, dass Juweliere Preise künstlich in die Höhe treiben.
Die Auseinandersetzung wird mittlerweile in Medien breit diskutiert. Für den Fachhandel steht mehr auf dem Spiel als ein einzelnes Schmuckstück: Es geht um das Vertrauen der Konsumenten in die Preispolitik und die Glaubwürdigkeit von Juwelieren. Ob die Richter die Kampagne von Zeeman als irreführend einstufen, wird sich in den kommenden Wochen zeigen. Klar ist schon jetzt: Der Fall könnte ein Präzedenzfall werden, wie aggressive Preisvergleiche im Schmuckgeschäft juristisch bewertet werden.

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