Boley-Chef Michael Lutz: “Es ist mehr drin!”

Beim Uhrenarmbandwechsel könne der Juwelier mehr verlangen und höhere Preislagen realisieren, sagt Michael Lutz, Geschäftsführer von Gebrüder Boley.

Beim Uhrenarmbandwechsel könne der Juwelier mehr verlangen und höhere Preislagen realisieren, sagt Michael Lutz, Geschäftsführer von Gebrüder Boley.

Nachgefragt. Keine falsche Bescheidenheit: Beim Uhrenarmbandwechsel könne der Juwelier mehr verlangen und höhere Preislagen realisieren, sagt Michael Lutz, einer der Geschäftsführer des Uhren- und Schmucktechnik-Großhändlers Gebrüder Boley im Interview mit „Blickpunkt Juwelier“.



Blickpunkt Juwelier: Lästiges Übel oder Rohertragsbringer? Warum scheiden sich so viele Juwelier-Geister an den Lederarmbändern?

Michael Lutz: Viele unterschätzen den Verkauf von Lederbändern, vernachlässigen ihn und präsentieren nicht richtig. Es ist mehr drin. Zu jeder verkauften Uhr, bei jeder Reparatur und bei jedem Batteriewechsel könnte man die Kunden auf ein neues oder auf ein zusätzliches Lederband ansprechen und zusätzlichen Umsatz generieren.

BJ: Alles wird teurer, nur der Juwelier will seine Quick-Service-Preise nicht erhöhen. Fehlt es am Mut des Juweliers oder an passender P.O.S.-Unterstützung der Marken?

Lutz: Es fehlt der Mut die Preise anzupassen. Denn alles wird teurer, in allen Lebensbereichen. Es ist schon komisch, beim Einkauf von Batterien oder Lederbändern will der Juwelier den Preis um jeden Cent drücken, bietet aber einen Batteriewechsel zum Teil schon für 5 Euro oder einen Bandwechsel gratis beim Kauf eines Bandes an! Die eigene Dienstleistung wird nicht richtig geschätzt und sollte besser hervorgehoben werden. Immerhin wird die Reparatur von einem qualifizierten Handwerker erbracht. Durch eine kleine, beispielsweise zweijährliche Anpassung der Preise könnte der Umsatz steigen.

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„Es ist schon komisch, beim Einkauf will der Juwelier den Preis um jeden Cent drücken, bietet aber einen Band- wechsel beim Kauf eines Bandes gratis an!“ (Michael Lutz, Gebrüder Boley)

BJ: Ist der hohe Margenwunsch des Juweliers ein Erfolgsverhinderer fürs Lederarmband?

Lutz: Ja, wenn man zu sehr auf die Marge achtet und dadurch den Verkauf der Lederarmbänder vernachlässigt. Im Internet wird alles unterboten und mit sehr geringen Margen verkauft. Über den Preis kann man hier nicht erfolgreich agieren. Man sollte sich mehr auf seine Dienstleistung vor Ort konzentrieren, diesen Service hervorheben und grundsätzlich auch bei Überholungen, Batteriewechsel oder dem Verkauf von anderen Artikeln auf Lederarmbänder verweisen. Das große Plus des stationären Händlers ist das Persönliche zum Endkunden. Hier kann der Onlinehandel nicht dagegenhalten.

BJ: Seit Ende 2020 ist Schluss bei Mister Minit und seinen 116 Standorten in Deutschland: Merken Sie etwas davon?

Lutz: Schwer zu sagen, aber der Verkauf von Uhrarmbändern ist seit letztem Jahr deutlich angestiegen. Einige der Kunden haben bereits reagiert und wurden präsenter mit dem Verkauf von Lederbändern.

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