Anant Sharma, CEO Matter of Form
In seinem Vortrag „Entwicklung zeitloser Markenstrategien durch Storytelling und Innovation für zukunftsorientierte Juweliere“ brachte Anant Sharma, CEO Matter of Form, auf den Punkt, warum Stories so wichtig sind, um erfolgreich im Business zu sein – und wie gute Unternehmen auf neue Kommunikations-Kanäle reagieren.
Stories als soziales Kapital
Es ist weder ein Geheimnis, noch eine Neuheit: Wer sich, seine Marke, sein Produkt oder sein Unternehmen erfolgreich vermarkten möchte, braucht die richtige Story dahinter. Und zwar eine, die nicht aufgesetzt oder einstudiert ist, sondern eine, die zu einem passt – und zur richtigen Zielgruppe. Es heißt also, auf die richtigen Kanäle, Kommunikationsmittel, Stories zu setzen. Genau das hat Anant Sharma, CEO Matter of Forms, in seinem Vortrag auf der Trendfactory Munich auf den Punkt gebracht. „In einer Welt, in der man für Geld alles kaufen kann, sind Stories eine Form von sozialem Kapital“, sagt er. Dabei gilt es freilich, darauf zu achten, dass die passenden Formate für die richtigen Zielgruppen eingesetzt werden – und diese ändern sich ständig,
Mit Rundumblick zum Erfolg
Wie also findet man die richtige Strategie für sein Unternehmen? Sharma fächert die Basis dafür in vier Kategorien auf, die man betrachten sollte, um Erfolg zu haben.
- Der Markt
- Der Kunde
- Das Erlebnis
- Der Mensch (die menschliche Wahrheit)
Kenne deinen Kunden
Bei der Betrachtung auf den Markt (er spricht vom Luxusmarkt) gibt es einen Rekord nach dem anderen. Luxus wächst – das ist bekannt. Im Jahr 2030 soll der weltweite Luxusmarkt auf ein Volumen von 520 Billionen Dollar angewachsen sein. Gute Chancen also, sich in diesem Markt zu etablieren. Bei Punkt Zwei, dem Kunden, wird es differenzierter. Sharma lässt mit Zahlen aufhorchen, dass beispielsweise vor zwei Jahren ein Wandel stattgefunden hat – seitdem werden mehr Blumen weltweit von Frauen als von Männern gekauft. Und auch für die Schmuckindustrie gibt es eine interessante Zahl: 40 Prozent der Frauen würden demnach ihren Schmuck selbst kaufen – 2012 waren das noch lediglich fünf Prozent. Es ist also klar: Der Markt ist im Wandel. Es gibt neue Beziehungs-Rituale, neue Zielgruppen für etablierte Branchen (beispielsweise LGBTQ+-Personen im Hochzeitsbusiness), die vor wenigen Jahren oder Jahrzehnten noch keine große Rolle spielten.
Auch die Technologie biete immer weiteren Spielraum und ist Ideengeber für viele weitere Branchen – denkt man zum Beispiel an die Möglichkeiten von Zusatzarmbändern für die Apple Watch oder dergleichen. Und auch neue Sparten für Testimonials, Werbungen, Markenbotschafter werden geöffnet. Hier redet Sharma von der großen Welt des Gaming. Denn längst ist das nicht mehr ein Markt für einige wenige. Es ist sogar so, dass Gaming in den nächsten Jahren zur weltweit größten Medienkategorie wird. Mit dementsprechend vielen potenziellen Kunden.
Diese „neuen“ Kunden zu finden, und sie im richtigen Stil, mit der richtigen Story anzusprechen und abzuholen, ist das Ziel einer erfolgreichen Markenstrategie. „Wer hätte beispielsweise vor zehn Jahren gedacht, dass Tiffany mit Nike zusammenarbeitet?“, wirft der Redner die Frage in die Runde. (blickpunktjuwelier.de berichtete)
Der Mensch braucht das Erlebnis
Abschließend ging es um das Erlebnis an sich – das Einkaufserlebnis – und auch wie Covid hier Möglichkeiten aufgezeigt hat, an die vor der Pandemie kaum jemand gedacht oder sie für möglich und erfolgreich gehalten hätte. Mit dem Satz „Erwartungen haben Auswirkungen auf Erfahrungen“ lässt er weiter aufhorchen. Als Beispiel bringt er einen Versuch mit einem Schokoladenkuchen. Auf dem einen Schild stand nur „Schokoladenkuchen”, auf dem anderen „samtiger Schokoladenkuchen„. Und siehe da, der zweite bekam um ein Vielfaches bessere Bewertungen. Es geht also darum, mit dem Unterbewusstsein seiner Kunden zu spielen – mit der menschlichen Wahrheit, wenn man so will.
Wenn sich der Kunde ändert, muss sich auch die Strategie ändern
Das Nonplusultra im erfolgreichen Storytelling ist also, sich in seinen Kunden hineinzuversetzen, zu wissen, was er oder sie will, zu fühlen wie er. Und sich an neue Gegebenheiten anzupassen. Denn wenn sich der Kunde oder die Zielgruppe ändert, muss sich auch die Business-Strategie ändern. So gibt es beispielsweise immer jüngere Luxuskunden, die anders angesprochen werden wollen, als die Generationen davor.