Mit Origify hat Bosch einen Mittel zur Qualitätssicherung und Authentifizierung von Luxusgütern gefunden. © Bosch Orgify
Die Firma Bosch hat ein Konzept entwickelt, mit dem es möglich sein soll, die Authentizität von Produkten festzustellen. Die Technologie passt perfekt zu den Plagiats-Problemen in der Luxus- und damit auch der Uhrenindustrie.
Echt oder nicht echt? Diese Frage müssen sich in unserer Branche wohl vor allem diejenigen Stellen, die es wagen, online etwa eine teure Uhr zu bestellen. Wo kommt die Uhr her? Ist sie wirklich echt?
Marken wie Rolex, Patek Philippe oder und diverse Anbieter von CPO-Programmen wie Bucherer und Watchfinder bemühen sich, mit Zertifizierungen ihrer Uhren das Vertrauen ihrer Kunden in den Service zu stärken. Trotzdem: Ein Restzweifel bleibt immer, denn die Fakes werden immer besser. Selbst die Hersteller haben inzwischen Probleme, die Uhren einwandfrei als Fälschungen zu erkennen. Der Verifizierungsprozess kann mitunter Monate in Anspruch nehmen. Gerade Rolex ist hier eine beliebte Marke. Laut einem aktuellen Bericht von Business Insider machen Rolex-Fakes inzwischen die Hälfte aller gefälschten Uhren im Markt aus.
Fälschungen führen zu Markteinbruch
Die Unsicherheit, die im Luxusuhrenmarkt herrscht, hat unweigerlich zu einem Einbruch geführt. Seit Juni 2022 sei der Subdial Watch Index, den Bloomberg ermittelt, um fast 20 Prozent gesunken, so die Auskunft. Die Nachrichtenseite erfasst mit dem Index die 50 meistgehandelten gebrauchten Uhren. Der Preis für eine gebrauchte Audemars Piguet Oak Jumbo Ultra Thin ist laut Business Insider seit 2022 um mehr als 35 Prozent gesunken – damit liegt er bei etwa 66.000 Euro.
Neben dem finanziellen Schaden führen die Fälschungen indirekt auch zu einem Imageschaden.
Ein digitaler Fingerabdruck zum Scannen
Diesen Problemen, die es nicht nur in der Luxusgüter-Industrie gibt, will die Firma Bosch nun mit einer neuen Technologie entgegenwirken. Das Konzept nennt sich „Orgify“, was man auf Deutsch wohl etwa als „Herkunftifizieren“ bezeichnen könnte.
Sie basiert auf der Tatsache, dass jedes Produkt in seiner Form und Oberflächenbeschaffung eine wiedererkennbare Einzigartigkeit aufweist, die mit einem menschlichen Fingerabdruck vergleichbar ist.
Im Falle einer Uhr könnte das etwa die Struktur in einem Zifferblatt oder in einem Lederarmband sein. Origify erfasst die Muster und Strukturen im Objekt mit einer Kamera und speichert sie ab.
Wer eine Uhr oder Handtasche in Händen hält, kann sie selbst für sich mit dem Handy abfotografieren und einscannen. Eine App assistiert und hilft, die richtigen Bereiche des Produkts zu erfassen. Schon kurze Zeit später erhält der Konsument eine Nachricht über die Herkunft seines Produkts und kann somit seine Herkunft authentifizieren. Es handelt sich also um ein Orifiginal, wenn die App einen Volltreffer anzeigt. Auch der Hersteller wird über den Scanvorgang informiert.
Dieses Verfahren schützt nicht nur die Authentizität eines Produkts, sondern hilft auch, seinen Weg durch die Lieferketten nachzuvollziehen. Das gilt nicht nur für das gesamte Produkt, sondern auch für seine Einzelteile. Damit ist es also auch möglich, die Lieferwege nachzuvollziehen, sie sicherer zu machen und graue Märkte zu identifizieren.
Das Konzept klingt nach einer Lösung, mit der man der Industrie der Luxus-Fakes effektiv entgegenwirken könnte. Immerhin hatte der Markt mit der gefälschten Ware 2021 ein Volumen von 464 Milliarden US-Dollar.
Mehr Informationen zu Bosch Origify erhalten Sie unter https://www.bosch-origify.com/de/