Mit der Übernahme von Bucherer steigt Rolex in den Einzelhandel ein. Rolex übernimmt das 135 Jahre alte Schweizer Familienunternehmen. Der Traditionsjuwelier fand keine interne Nachfolgeregelung. Es kam nicht ganz überraschend. Die Gerüchteküche bezüglich Bucherer brodelte schon länger.

Mit der Übernahme sichert sich Rolex auf einen Schlag das größte Uhrenverkaufsnetz der Welt. Das traditionsreiche Familienunternehmen Bucherer mit Hauptsitz in Luzern, erwirtschaftet jährlich einen Umsatz von rund 2 Mrd. Schweizer Franken. Experten, so der SRF, gehen davon aus, dass Bucherer rund zwei Drittel seines Umsatzes mit Rolex und der Rolex-Tochter Tudor macht.

Es ist, so in der offiziellen Aussendung, eine Fortsetzung der engen, seit 1924 bestehende Partnerschaft zwischen den beiden Unternehmen. Bucherer wird seinen Namen behalten und seine Geschäftstätigkeit eigenständig weiterführen. Die Eingliederung in die Rolex-Gruppe wird wirksam, sobald die Wettbewerbskommission der Übernahme zugestimmt hat.

Rolex als Nachfolgeregelung

In Ermangelung direkter Nachkommen, hat Jörg Bucherer die Entscheidung getroffen, sein Unternehmen zu verkaufen. Mit dem Kauf des Multimarken-Fachhändlers Bucherer, hat Rolex auf einen Schlag ein gut funktionierendes Filialnetz in den Europa und den USA. Denn Bucherer betreibt 100 Fachgeschäfte,  von denen 53 die Marke Rolex und 48 die Marke Tudor vertreiben. Darüber hinaus ist der Uhrenfachhändler. Zusätzlich ist Bucherer ein offizielles Servicezentrum für beide Marken.

Rolex-Einkaufsstrategie: Know-how im Einzelhandel erworben?

Die Übernahme lässt natürlich mehrere Fragen offen, wie etwa über die grundsätzliche Strategie, die Rolex hinter dem Deal verfolgt. Der mit Informationen zu Geschäftszahlen und Geschäftsentwicklungen bekanntermaßen sehr zurückhaltend agierende Konzern, wird sich auch in diesem Fall nicht in die Karten blicken lassen.

Zwar ist, wie in der offiziellen Pressemitteilung erwähnt, die Eigenständigkeit von Bucherer unter dem Dach der Marke Rolex garantiert. Es bleibt jedoch abzuwarten, wie Rolex, das bisher her abgesehen von seinem Stammhaus in Genf keine weiteren eigenen Läden betreibt, das vorhandene Einzelhandel-Know-how für den eigenen Konzern nutzen wird. Rolex arbeitet bisher mit einer größeren Zahl Handelspartner, die streng kontrolliert werden. Diesbezüglich betont Rolex, dass sich an die erfolgreiche Zusammenarbeit mit den offiziellen Fachhändlern seines Vertriebsnetzes unverändert fortgesetzt wird.