Bei Galeria Kaufhof mehren sich die Zeichen für einen Verkauf. Mitarbeiter sollen auf Lohnerhöhungen verzichten, Lieferanten sollen 2 % Rabatt geben und auch ein alter Bekannter füllt seine Kriegskasse: René Benko, der bereits 2011 und 2015 für Kaufhof geboten hatte. Somit steht erneut die Elefantenhochzeit von Karstadt und Kaufhof im Raum.
Dèjá-vu 2.0: Erneut steht die Elefantenhochzeit im Handelsraum. Diesmal geht es um Kaufhof. Die Zeichen für eine große Krise bei Kaufhof und einen möglichen Verkauf mehren sich. Würde im dritten Anlauf der österreichische Immobilien-Investor René Benko erfolgreich sein, würde es wohl zur Verschmelzung führen. Dies kann für die gesamte Handelslandschaft in den Innenstädten und auch für die Uhren- und Schmuckbranche nicht gut sein. Denn Experten rechnen mit bis zu 20 % weniger Standorte, die bei einer Fusion und den damit einhergehenden Synergien entstehen würden. Die Innenstädte würden langweiliger werden.
Der derzeitige Kaufhof-Eigner, die kanadische Hudson's Bay Company (HBC), die 2015 die Handelskette für knapp 3 Mrd. Euro gekauft hatte, dementiert die Gerüchte um einen möglichen Verkauf. Kritik kommt erwartungsgemäß von der Gewerkschaft. Verdi-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger kritisiert, dass die 21.000 Beschäftigten von Kaufhof für Managementfehler büßen müssten. Stattdessen müsse „die Frage möglicher überhöhter Mieten“ geklärt werden, so Nutzenberger. “Wieviel Geld fließt tatsächlich für Investitionen von HBC an Kaufhof zurück und wieviel Geld fließt von Kaufhof zu HBC ab?”, fragt die Gewerkschafterin.
Der langjährige Kaufhof-Chef Lovro Mandac, der das Unternehmen rund 20 Jahre geleitet hatte, schloss sich der Kritik an und sprach von einer verfehlten Sortimentspolitik: „Man hat Sortimente eingeführt, die nicht zur Lebensform, Mentalität und zum Kaufverhalten in Deutschland passen.“ Damit meint er unter anderem das Ausrollen der Offprice-Kette Saks Off 5th (wir berichteten).
Im August hatten große Aktionäre wegen der hohen operativen Verluste der HBC offen einen Rückzug des kanadischen Konzerns aus dem Warenhausgeschäft in den USA und Europa gefordert. Anfang September habe es nach Aussage eines HBC-Aktionärs einen Kaufinteressenten für Galeria Kaufhof gegeben. Ob es sich dabei um Benko handelt, war nicht klar. Dieser ist allerdings gerade dabei, seine Kriegskasse zu füllen. Das gesamte Eigenkapital der Signa Prime Selection AG summiere sich mittlerweile auf über vier Milliarden Euro, berichten Insider. Sie gehen davon aus, dass ein Unternehmen, das sein Kapital derartig aufgestockt hat, üblicherweise Großes vorhabe. Laut Insidern erwägt Signa ein neues Angebot für Kaufhof. Den Kaufpreis, der auf zwei Milliarden Euro geschätzt wird, könnte Benko jetzt locker stemmen. Dann wäre er Herr über einen Handelsgiganten mit insgesamt 46.000 Mitarbeitern und damit quasi Monopolist der deutschen Kaufhauslandschaft. Inzwischen stellen die Marktbeobachter dem Immobilienmann ein gutes Zeugnis für seine Handelsaktivitäten bei Karstadt aus, die er 2014 übernahm. Im abgelaufenen Geschäftsjahr sei bei zwei Milliarden Euro Umsatz ein leicht positives Ergebnis von 48 Mio. Euro erzielt worden.
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