Ein Stadtteil kämpft für seinen Juwelier: Volksdorf steht geschlossen hinter Arnoldi

Juwelier Arnoldi Volksdorf Petition

Juwelier Arnoldi zeigt: Wer lokal verwurzelt ist, genießt Rückhalt – aber dieser Rückhalt muss gepflegt, kommuniziert und im Zweifel auch eingefordert werden. © Change.org

In einer Zeit, in der Juweliersbetriebe zunehmend unter Druck geraten, zeigt der Hamburger Stadtteil Volksdorf eindrucksvoll, was Zusammenhalt bedeutet: Die gesamte Gemeinde macht mobil, um den drohenden Verlust eines zentralen Bestandteils ihres Stadtbildes zu verhindern – den traditionsreichen Juwelier Arnoldi.



Seit 1960 ist das Geschäft fester Bestandteil der Claus-Ferck-Straße, doch nach über sechs Jahrzehnten steht das renommierte Uhren- und Schmuckfachgeschäft nun vor dem Aus. Der Grund: Die Eigentümerin des Gebäudes hat den über Jahrzehnte stillschweigend verlängerten Mietvertrag gekündigt – trotz stabiler Umsätze, treuer Kundschaft und eines eingespielten Teams. Eine Entscheidung, die nicht nur Inhaber Ingo Lausch und seine Mitarbeitenden schwer trifft, sondern eine ganze Nachbarschaft erschüttert.

Die Kündigung und die Frage nach dem „Warum?“

Laut Lausch gab es weder ein klärendes Gespräch noch ein Entgegenkommen seitens der Vermieterin. Ein neues Mietangebot habe man nicht einfach akzeptieren können, ein Dialog sei jedoch mehrfach gesucht worden – ohne Erfolg. Die Kündigung folgte dennoch, formell korrekt, aber inhaltlich unverständlich für viele Volksdorfer. Denn Juwelier Arnoldi ist weit mehr als ein Geschäft. Hier werden nicht nur Uhren repariert oder Schmuckstücke gefertigt. Es ist ein Ort der Begegnung, ein Stück gelebte Handwerkskultur, ein Symbol für Kontinuität in einem zunehmend austauschbaren Einzelhandel. Dass diese Institution nun verschwinden soll, stößt auf Widerstand – und zwar massiv.

Juwelier Arnoldi Volksdorf Innenraum
Der Fall Arnoldi zeigt beispielhaft, was passiert, wenn wirtschaftliche Entscheidungen ohne Rücksicht auf gewachsene Strukturen getroffen werden. © Juwelier Arnoldi

Petition, Protest, Perspektiven

Die Volksdorfer lassen ihren Juwelier nicht kampflos gehen. Eine Petition unter dem Titel „Erhalt des Juweliers Arnoldi in Volksdorf – Für den Schutz lokaler Tradition“ hat binnen weniger Tage Hunderte Unterschriften gesammelt. Darin fordern die Unterstützer:innen nicht nur die Rücknahme der Kündigung, sondern appellieren auch an das Verantwortungsbewusstsein der Eigentümerin: Es gehe nicht bloß um Gewerberaum, sondern um ein Stück gelebter Stadtteilidentität.

Viele fragen sich: Welche Rolle spielen Vermieter in der Verantwortung für gewachsene Strukturen? Wie viel zählt soziale und kulturelle Verwurzelung in einer Zeit, in der Immobilieninvestitionen oft abstrakter Rendite folgen? Und was passiert mit den Menschen, deren berufliche und persönliche Existenz an einem solchen Betrieb hängt?

Für Volksdorf bleibt zu hoffen, dass diese Solidarität Wirkung zeigt – und Juwelier Arnoldi auch über den September 2025 hinaus fester Bestandteil des Stadtteils bleibt. Hier können Sie die Petition unterzeichnen!

Teilen
Keine Kommentare

Hinterlassen Sie uns einen Kommentar

Verwandte Themen

Ähnliche Themen

VORTEILSCLUB IST MEHR

Profitieren Sie jetzt von neuen Benefits: Aktionsplan für das ganze Jahr, BPJ-Zeitungsbezug, Reader’s Lounge, B2B-Kommunikation und noch viel MEHR!

SIND SIE SCHON REGISTRIERT ?

Registrieren Sie sich jetzt und profitieren Sie von allen Inhalten in voller Länge, exklusiven News und Insights, die es NUR im geschützten Bereich für Branchen-TeilnehmerInnen gibt.