Eigentlich war es eine klare Absage. Kaufhof hat das Übernahmeangebot von Karstadt abgelehnt. Die Elefantenhochzeit von Karstadt und Kaufhof zur Deutschen Warenhaus AG wäre vom Tisch – doch Handelsexperten sind sich nicht einig, ob der Schritt nicht doch kommt – kommen muss.
Für Analysten kam die Meldung nicht unerwartet, dass Kaufhof-Eigentümer Hudson's Bay Company (HBC) die Offerte von Signa ablehnt. Und noch während im Hintergrund heftig zum Aus diskutiert wurde, gab es kritische Stimmen aus dem Gesamtmarkt. Viele Marktteilnehmer sind der Auffassung, dass ein Zusammenschluss von Kaufhof und Karstadt langfristig unumgänglich ist. Vor allem im Hinblick auf den schwindenden Markt für Warenhäuser. Allerdings wären die Folgen einer solchen Deutschen Warenhaus AG auf Lieferanten, Innenstädte, Vermieter und Kunden wegen der zu erwartenden Schließungen nicht kalkulierbar. Der Deutsche Städte- und Gemeindebund befürchtet verödende Innenstädte, sollten Kaufhof und Karstadt fusionieren. „Damit droht ein großer Brocken aus dem Mosaik des Innenstadtbildes herauszubrechen“, so der Städtebau-Experte des Kommunalverbands, Norbert Portz. Er sprach von einer “Riesengefahr”. Grund: Nach einem Zusammenschluss dürften Dutzende Warenhäuser geschlossen werden. Jörg Funder, Professor für Internationales Handelsmanagement in Worms, geht davon aus, dass jedem zweiten der knapp 180 Häuser von Karstadt das Aus droht.
Hintergrund des (vorerst) geplatzten Deals: Hinter den Kulissen wird gestritten, warum das Karstadt-Angebot nicht angenommen wurde. Angeblich hätte Karstadt-Eigentümer Signa zu wenige Informationen geboten, vor allem bei der Finanzierung. Wohl einstimmig hatte der Verwaltungsrat von HBC beschlossen, die drei Milliarden Euro schwere Übernahmeofferte abzulehnen. Angeblich sei die Finanzierung „nicht ausreichend gesichert, um eine weitere Prüfung zu rechtfertigen“. Zudem liege das Angebot „deutlich“ unter Wert.
Laut Signa habe man von HBC gar nicht die Möglichkeit bekommen, die Kaufhof-Zahlen ausreichend zu prüfen. Noch vor der entscheidenden Sitzung habe man deswegen die Offerte zurückgezogen. Fakt ist: HBC scheint bei Kaufhof vor allem die Immobilien zu brauchen. Richard Baker, Großaktionär bei HBC, erklärte zur Ablehnung: „Unser europäisches Geschäft und die damit verbundenen Immobilien stellen einen wichtigen Bestandteil unserer langfristigen Strategie dar”. Die europäischen Immobilienbeteiligungen würden erheblich zum Wert des globalen Immobilienportfolios beitragen. Also geht es HBC um die Immobilien, und nicht um das Konzept Kaufhaus. Gleiches wird auch Benko, dem Immobilienentwickler, nachgesagt.
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