Entthront Apple die Schweizer Uhrenindustrie?

Publikumsmagnet: Der Apple-Shop in München.

Publikumsmagnet: Der Apple-Shop in München.

Um die Absatzzahlen der Apple Watch macht der US-Konzern von jeher ein großes Geheimnis. Auch bei der neuesten Zahlenvorlage vergangene Woche wurde die Anzahl der verkauften Uhren nicht verraten. Laut Analyse-Unternehmen Canalys konnte Apple den Watch-Absatz 2017 um 54 % steigern. Das entspricht 18 Mio. verkauften Watches. Eine Riesen Gefahr für traditionelle Uhrenhersteller!


In Deutschland werden die Apple Watches der dritten Generation zwischen 369 und 799 Euro verkauft. Legt man einen Durchschnittspreis von 400 Euro zugrunde, würde der Verkauf von 18 Mio. Stück einen Gesamtumsatz von 7,2 Mrd. Euro ergeben. Zum vergleich: Rolex macht Expertenschätzungen zufolge ungefähr 3,1 Mrd. Euro, Omega 2 Mrd. Euro, die gesamte Swatch Group 6,9 Mrd. Euro und der Richemont-Konzern 10,6 Mrd. Euro.

Die Apple-Aufholjagd: Nach einem schlechten Start der ersten Apple Watch im September 2014 und der wenig überzeugenden Apple Watch Series 2 im Herbst 2016, stellte der US-Konzern 2017 dann die dritte Generation vor – und landete einen Volltreffer. Der größte Unterschied zu den Vorgängermodellen: In der neuesten Apple Watch ist ein Mobilfunkchip verbaut, so dass die Computeruhr auch zum Telefonieren und Surfen genutzt werden kann – ohne dass das eigene iPhone in der Nähe sein muss. Hinzu kommt das zunehmende Interesse an Fitnessbändern. Apple hat viele Watch-Funktionen im Gesundheitsbereich ausgebaut und weiterentwickelt. Das alles könnte dem Konzern nun einen neuen Rekord eingebracht haben.

Nach Informationen des Analyse-Unternehmens Canalys hat Apple den Watch-Absatz im vergangenen Jahr um satte 54 % gesteigert. Somit wären 18 Millionen Watches 2017 über den Tresen gegangen. Fast die Hälfte seien Geräte der dritten Generation. Mit den Zahlen könnte Apple zumindest die traditionelle Schweizer Uhrenindustrie abgehängt haben.

Schweizer Hersteller wie Richemont und Swatch sind gewarnt, auch wenn nach zwei rückläufigen Jahren der Schweizer Uhrenexport im Jahr 2017 wieder zugelegt hat. Im vergangenen Jahr belief sich der Wert der Ausfuhren auf 19,9 Mrd. Franken. Doch da das Interesse an Luxusuhren zunehme, sei die tatsächliche Stückzahl gesunken, während der Wert gestiegen sei, teilte der Verband der Schweizer Uhrenindustrie mit.
Genau in diesem Punkt könnte Apple die Schweizer überholen, oder sogar schon überholt haben: In der absoluten Stückzahl der verkauften Uhren (Quelle: finanzen.net).

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