HDE-Präsident Alexander von Preen betont die Wichtigkeit von Fördermaßnahmen. © HDE
Großer Investitionsbedarf besteht, es fehlt nach mehreren Krisenjahren allerdings an finanziellen Mitteln: So das Ergebnis einer Umfrage des Handelsverbands Deutschland (HDE). Alexander von Preen, HDE-Präsident, wendet sich mit klaren Forderungen an die deutsche Bundesregierung.
Das Bewusstsein des Investitionsbedarfs in Zukunftsthemen ist unter den Händlerinnen und Händlern sehr groß. Allein die finanziellen Mittel vieler Betriebe sind in der aktuellen Lage nicht vorhanden. Das bringen die Ergebnisse einer soeben veröffentlichten Umfrage des Handelsverbands Deutschland (HDE) unter 900 Unternehmen auf den Punkt. HDE-Präsident Alexander von Preen fordert deshalb klare und einfache Fördermaßnahmen von der Bundesregierung für Investitionen in Digitalisierung, eine Absenkung der Stromsteuer sowie weniger bürokratische Vorgaben.
Konsum als stabilisierender Wirtschaftsfaktor
Es geht an die Substanz, so kann man die Einschätzung des HDE-Präsidenten von Preen in einer Stellungnahme zu den Ergebnissen zusammenfassen. Von Preen präzisiert: „Der Konsum war über viele Jahre hinweg ein stabilisierender Faktor für die gesamte Volkswirtschaft. Die Pandemie aber ging bei vielen Handelsunternehmen an die Substanz, es sind keine finanziellen Reserven mehr übrig. Und jetzt kommen noch die hohe Inflation und in der Folge eine schlechte Verbraucherstimmung obendrauf.“ Das bringe, so von Preen, viele Unternehmer in eine extrem schwierige Lage. Denn, so der HDE in einer Aussendung, der Konsum werde auf absehbare Zeit keine große Stütze für die Konjunktur sein.
Positive Stagnation: Zweckoptimismus im Handel?
Das zeigt auch das HDE-Konsumbarometer für den August 2023. Die Verbraucherstimmung verharrt auf niedrigem Niveau. Der Konsum als Treiber des gesamtwirtschaftlichen Wachstums wird in diesem Jahr ausfallen. Der HDE kann dem Verharren auf niedrigem Niveau jedoch zweckoptimistisch eine positive Seite abgewinnen. Der Grund: Die aktuelle Verbraucherstimmung, so der HDE, folge bislang nicht jener des gesamtwirtschaftlichen Umfelds. So entwickle sich etwa die Anschaffungsneigung trotz konjunktureller Eintrübung weiter positiv. Denn die Verbraucher erwarten, dass sich ihre finanzielle Basis verbessere, und gehen von einer Zunahme des verfügbaren Einkommens in den kommenden Monaten aus.
Notwendig: Investitionsbedarf für Zukunft
Gerade unter diesem Blickwinkel ist es für die gesamte Branche – von Klein- bis Großbetrieben – von besonderer Wichtigkeit durch Investitionen in den Betrieb nicht den Anschluss zu verlieren. Doch, so zeigt es die HDE-Umfrage, plant knapp ein Drittel der Handelsunternehmen, vor allem aus dem Mittelstand in diesem Jahr keine Investitionen und 42 Prozent investieren weniger als im Vorkrisenjahr 2019.
HDE-Präsident von Preen betont: „Die Branche weiß um ihren Investitionsbedarf. Angesichts der schwierigen gesamtwirtschaftlichen Situation sind aber viele Unternehmen nicht in der Lage, sich für die Zukunft aufzustellen.“ Er appelliert daher an die Bundesregierung: „Neben gut ausgestatteten Förderprogrammen brauchen die Handelsunternehmen aber auch Freiräume für unternehmerische, kreative Ideen. Wir brauchen weniger Bürokratie und nicht immer neue, bis ins letzte Detail geregelte gesetzliche Vorgaben.“
Arbeitsmarkt: Rekordniveau bei Handelsbeschäftigten
Bereits vergangene Woche verdeutlichte der HDE die gesamtwirtschaftliche Rolle des Handels als Arbeitgeber. Laut den Zahlen der Bundesagentur für Arbeit (BA) zum 31.12.2022 wurde ein neues Rekordniveau erreicht. Der Handel war zu diesem Stichtag Arbeitgeber für 3,17 Millionen Beschäftigte – ein Plus von 45.414 sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen gegenüber dem Vorkrisenjahr 2019. „Der Einzelhandel ist einer der größten und verlässlichsten Arbeitgeber Deutschlands, der den Menschen in Krisenzeiten sichere Arbeitsplätze bietet,“ betont Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des HDE. Vor dem Hintergrund der auf niedrigem Niveau stagnierenden Verbraucherstimmung und Insolvenzen, besonders im Bereich des Textilhandels, heißt es abzuwarten, wie sich die Arbeitsmarktlage in diesem Jahr entwickelt.