HDE: Zwei Drittel der Innenstadthändler in Existenzgefahr

Der Handel fühlt sich laut HDE in der Krise nicht genügend unterstützt.

Eine Umfrage des Handelsverbands Deutschland (HDE) unter mehr als 700 Händlern zeigt: Knapp zwei Drittel der Innenstadthändler sehen ihre Existenz in Gefahr.


Drei Viertel der Händler geben an, dass die staatlichen Hilfen nicht ausreichen, um eine Insolvenz abzuwenden. Der HDE fordert deshalb in einem Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel eine Perspektive für den Handel und die Anpassung der staatlichen Unterstützung. „Für viele Händler ist es schon kurz nach zwölf. Allein in der vergangenen Woche verlor der vom Lockdown betroffene Einzelhandel rund fünf Milliarden Euro Umsatz. Im gesamten Jahr 2020 waren es rund 36 Milliarden Euro. Das können die Unternehmen nicht mehr ohne Hilfe kompensieren. Wenn die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten gemeinsam mit der Kanzlerin eine weitere Schließung unserer Geschäfte beschließen, müssen sie auch für die notwendige Unterstützung sorgen“, so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth.


Es müsse vorrangiges Ziel sein, die Geschäfte wieder zu öffnen und sie dann auch geöffnet zu halten. Der Handel könne sich nicht von einem Lockdown zum nächsten entlang hangeln. Zudem macht Genth deutlich, dass bei der staatlichen Unterstützung dringend nachjustiert werden muss: „Ein Skandal ist die mangelnde Unterstützung unserer Unternehmen. Bundesfinanzminister Olaf Scholz kündigt zwar immer Milliardenhilfen an, tatsächlich kommen die Hilfen aber nicht zur Auszahlung, weil die Zugangshürden viel zu kompliziert und zu hoch sind.“

In der Folge sieht der HDE den Einzelhandel vor einer Insolvenzwelle. Viele Handelsunternehmen, die von dem zweimaligen Lockdown betroffen sind, haben ihr Eigenkapital weitgehend aufgezehrt und benötigen deshalb jetzt wirtschaftliche Unterstützung. Andernfalls droht das Aus für bis zu 50.000 Geschäfte mit über 250.000 Mitarbeitern und damit auch eine Verödung der Innenstädte. Genth: „Wir fordern für die von den Schließungen betroffenen Unternehmen endlich gezielte sowie wirksame Wirtschaftshilfen und eine Perspektive.“

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