Kaufhof in der Krise: „Die Situation ist schwierig“

Schon seit Jahren kämpft Kaufhof mit Umsatzrückgängen und schreibt rote Zahlen. Das soll der neue Chef Roland Neuwald ändern. Einfach wird das nicht, vor allem wenn auch Lohnzugeständnisse der Mitarbeiter gefordert werden.


Grünes Licht gab Verdi für die Aufnahme von Gesprächen über einen Sanierungstarifvertrag für Galeria Kaufhof. Roland Neuwald, neuer Kaufhof-Chef begrüßt die Entscheidung: „Die Situation ist schwierig. Wir brauchen kurzfristig ein spürbare Entlastung auf Kostenseite. Dazu verhandeln wir unter anderem mit unseren Lieferanten und Vermietern über Zugeständnisse.“

Ziel sei es, Personalkosten für die mehr als 20.000 Mitarbeiter einzusparen: „Wir brauchen bei den Personalkosten pro Jahr Einsparungen im höheren zweistelligen Millionenbereich. Da sprechen wir über Sonderzahlungen wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld oder das Aussetzen von Tariferhöhungen. Zurzeit haben wir 15 % höhere Personalkosten als unser Hauptmitbewerber Karstadt. Das kann so nicht bleiben“, verdeutlichte Neuwald. „Wir verfügen nach wie vor über ausreichende Liquidität und wir sind früh genug dran, um die Trendwende zu schaffen. Aber wenn wir den aktuellen Entwicklungen – etwa den Umsatzeinbußen durch den rasant wachsenden Online-Wettbewerb und den seit Jahren stetig steigenden Personalkosten – nicht entgegenwirken, führt das zwangsläufig dazu, dass die Luft irgendwann so dünn wird, dass es brenzlig wird.“

Bereits im Februar hatte Kaufhof angekündigt, bis 2020 rund 400 der insgesamt 1.600 Jobs in der Zentralverwaltung streichen zu wollen. In den Filialen sollen nach Angaben von Verdi im vergangenen Jahr schon 1.280 Stellen abgebaut worden sein. Die Süddeutsche Zeitung berichtete, dass Kaufhof im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Verlust von 100 Mio. Euro verbucht habe.

Wie soll's weitergehen?

„Wir haben zu Beginn des Jahres ein umfassendes Sanierungsprogramm ins Leben gerufen“, berichtet Neuwald. „Es soll dafür sorgen, dass wir in den nächsten zwei Jahren wieder Wasser unter den Kiel kriegen und eine sichtbare Trendwende einleiten. Ein Ziel ist dabei, die Marke Kaufhof gerade für jüngere Zielgruppen wieder attraktiver zu machen. Durch die Kooperation mit der besonders bei jungen Frauen beliebten Kosmetikkette Sephora und oder Untervermietung an trendige Anbieter wie Topshop haben wir hier schon erste Erfolge erzielt. Außerdem investieren wir in die Modernisierung der Filialen, verbessern unser Online-Angebot und holen neue Marken an Bord.“

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