Schmuck ist für viele Menschen mit tiefen Emotionen verbunden. Dieses Bewusstsein bestimmt auch die Markenidentität von Binder. © BINDER Jewellery
LIEFERN, WAS GEFRAGT IST. Nick-Maximilian Binder im Gespräch über aktuelle Entwicklungen im Kettenmarkt und die neue BINDER Jewellery Schmucklinie.
Im Interview
BLICKPUNKT JUWELIER: Ist in letzter Zeit bei BINDER die Nachfrage nach Ketten gestiegen?
NICK-MAXIMILIAN BINDER: Mit unserer 111 Jahre langen Erfahrung wissen wir: Die Kette ist ein Produkt, das immer läuft. Es ist einerseits ein Bedarfsprodukt, etwa um Anhänger oder andere Designelemente anzubringen oder – wie es jetzt wieder der Fall ist – als Eyecatcher und ein Statement für sich. Klar ändern sich die Designs der Ketten alle paar Jahre und sie sind je nach Modetrend mal mehr oder weniger gefragt. Doch als Schmuckklassiker sind sie nicht wegzudenken.
BPJ: Welche Gliederformen sind zurzeit besonders gefragt?
BINDER: Wir merken eine verstärkte Nachfrage nach Ketten, die ein Statement Piece darstellen. In letzter Zeit haben wir insbesondere vermehrt breite, diamantierte Ankerketten gesehen – besonders auch für Männer. Diese tragen die Ketten nicht mehr diskret unter dem Hemd, sondern nun auch bewusst sichtbar. Es ist zwar noch ein Nischensegment, aber mit viel Potenzial.
BPJ: Weshalb haben Sie den Schritt zur eigenen Markenschmuck-Kollektion gewagt?
BINDER: Wir sehen dies als ein weiteres Standbein, das wir aufbauen werden, ebenso wie auch unsere bisherigen Geschäftsfelder. Wir sind überzeugt davon, dass eine eigene Marke ein Driver für Innovation ist – somit haben wir ein eigenes Team zusammengestellt, das ausschließlich dafür verantwortlich ist. Wir merken allgemein, dass Markenschmuck immer wichtiger wird. Kunden verlangen konkret nach Marken. Daher sehen wir hier eine Chance, unsere eigene Marke stetig zu entwickeln. Für uns ist das ein Marathon, kein Sprint. Als Familienunternehmen verfolgen wir langfristige Strategien.
BPJ: Was verbirgt sich hinter den Designs von BINDER Jewellery?
BINDER: Unsere Marke vereint langjährige Tradition mit Innovation. Die Schmuckstücke überzeugen durch ihr klares, zeitloses Design und werden in aufwendiger Handarbeit hergestellt. Das verlangt verschiedene Goldschmiedetechniken. Für unsere „Perception” Kollektion haben wir sogar eine einzigartige Gliederform entwickelt und damit den „Fine Jewelry“ INHORGENTA Award 2023 gewonnen.
BPJ: Wodurch unterscheidet sich eine maschinell erzeugte Kette von den BINDER Jewellery Modellen?
BINDER: Bei unserer neuen „Perception”-Kollektion werden die Glieder von Hand zusammengefügt, während dies bei einer klassischen Ankerkette auf einer Kettenmaschine passiert. In den Schmuckstücken der „Entity”-Kollektion beispielsweise verarbeiten wir verschiedene Gliedergrößen. Um diesen graduierten Verlauf herzustellen, wird jedes Glied einzeln zusammengefügt. Ein Verlauf mit solch unterschiedlich großen Gliedern kann nicht auf einer Kettenmaschine hergestellt werden. Damit sieht ein Fachkundiger schon auf den ersten Blick, dass hier sehr viel Handarbeit und Knowhow dahintersteckt.
BPJ: Wie viele Kollektionen umfasst Ihre Marke im Moment?
BINDER: Die Marke umfasst vier Kollektionen: „Perception”, „Entity”, „Signatur” und die „Classics”, wobei unser Fokus auf der „Perception” liegt. Besonders zu erwähnen ist, dass viele unserer Schmuckstücke unisex sind, und somit sowohl von Frauen als auch Männern getragen werden können. Das bedient den aktuellen Trend zu genderfluiden Stilen und Partnerlooks.
BPJ: Welchen Vorteil haben Juweliere beim Verkauf von Markenketten im Gegensatz zu „no name“ Produkten?
BINDER: Abseits etwaiger Qualitätsunterschiede baut eine Marke Vertrauen auf und vermittelt ein bestimmtes Image. Wir haben durch unser über hundertelfjähriges Bestehen eine sehr große Expertise erarbeitet. Die Marke BINDER steht für Qualitätsbewussten, Bodenständigkeit, Nachhaltigkeit, Heimatverbundenheit, aber auch für einen jungen, innovativen Spirit. Diese emotionalen Werte werden über unsere werbliche Bildsprache und in Social Media (@binder_jewellery) kommuniziert.
BPJ: Mit welchen Maßnahmen unterstützen Sie Juweliere bei der Entwicklung der Marke?
BINDER: Wir werden in relevanten Medien Werbung schalten und bei Juwelieren, sowie auch bei uns im Haus, Events veranstalten. Unter anderem können Juweliere mit ihren Kunden in unserer Manufaktur live erleben, wie unsere Ketten hergestellt werden. Zudem dürfen wir nun verkünden, dass wir Hauptsponsor einer 2. Bundesliga Damen-Volleyball-Mannschaft sind. Diese wird ab September unter unserem Markennamen deutschlandweit antreten.
BPJ: Welche Online-Aktivitäten planen Sie?
BINDER: Wir haben einen Social-Media-Plan, mit welchem wir gezielt unsere Zielgruppen im Umkreis der Partnerjuweliere bespielen werden. Damit wollen wir die Kundenfrequenz in den Geschäften unterstützen. Wir erachten es gleichzeitig für wichtig, online mit einem digitalen Schaufenster vertreten zu sein. Dies soll den Endkunden die umfassende Möglichkeit geben sich über unsere Schmuckstücke zu informieren. In all unseren Aktivitäten sehen wir unseren Markenclaim „Wertvolle Verbindungen seit 1910“ natürlich auch als Wegweiser für die partnerschaftlichen Beziehungen mit unseren Kunden.
BPJ: Wie wichtig ist die gute Verarbeitung bei einer Kette?
BINDER: Sehr wichtig! Bei genauer Betrachtung der Schmuckstücke gibt es durchaus sichtbare Unterschiede: die Verarbeitungsqualität bzw. die Perfektion im Detail, beispielsweise die Art wie die Glieder verlötet sind oder die gleichmäßige Form der einzelnen Glieder.