Wer an japanische Uhren denkt, wird an Seiko nicht herumkommen. Bereits seit 1881 gibt es die Traditionsmarke, die sich in all der Zeit immer wieder weiterentwickelt hat.

Die Preisrange ist groß bei Seiko. Zwischen 150 und 7.000 Euro bewegen sich die Uhren der Manufaktur – wobei der Großteil im Segment zwischen 400 und 1.500 Euro verkauft wird. „Aber wir bewegen uns nach oben“, sagt Seiko Deutschland Geschäftsführer Vincent Brun. Welche Neuheiten der Handel in diesem Jahr von der japanischen Marke erwarten kann, ob es Trends gibt, und wie die Vertriebswege in einer immer digitaler werdenden Zukunft aussehen können, erzählt er im Interview.

Was tut Seiko für den Fachhandel?

BLICKPUNKT JUWELIER: Seiko gibt es seit über 140 Jahren. Da sieht man viele Trends kommen und gehen. Welche Trends gibt es für diese Saison?

VINCENT BRUN: Es gibt gewisse „Dauerbrenner“ und solche Produkte, die man Trends nennen könnte. Derzeit ist es bei den Herrenuhren so, dass die Durchmesser wieder kleiner werden –und es gibt viel Farbe. In Sachen „innere Werte“ merken wir einen Trend zu mechanischen Uhren mit hoher Fertigungstiefe. Vor allem der Markt von Luxusuhren wächst.

BPJ: Welche Neuheiten gibt es 2023?

BRUN: Wir feiern dieses Jahr 110 Jahre Uhrmacherkunst, da vor 110 Jahren die erste Armbanduhr Japans erschienen ist – die Laurel von Seiko. Daher liegt unser Fokus in 2023 darauf. Doch auch in allen anderen Kollektionen kann man sich auf Neuheiten freuen, die Seikos Fertigungstiefe zeigen. Von Hand lackierte Zifferblätter, Manufakturkaliber, Quarz-Neuheiten – es ist ein Jahr des Rückblicks und des Vorausschauens.

BPJ: Wie wichtig ist der stationäre Handel für Sie?

BRUN: Trotz einer immer digitaler werdenden Welt ist der Einzelhandel für uns nach wie vor von enormer Bedeutung. Denn Kundennähe und Vertrauen sind besonders in der heutigen Zeit wichtig. Deshalb setzen wir nach wie vor auf unsere Partner, damit sie uns unterstützen, die Marke Seiko beim Konsumenten erlebbar zu machen.

BPJ: Hat sich diese Gewichtung in den letzten Jahren verändert?

BRUN: Die digitale Welt wächst. Auch hochpreisige Uhren werden häufig online gekauft. Allerdings stellen wir fest, dass das Anprobieren einer Uhr und der Austausch mit Experten gleichzeitig wichtiger wird.

BPJ: Werfen wir einen Blick in die Zukunft. Was denken Sie: Wird sich die Wichtigkeit des stationären Handels ändern?

BRUN: Ich denke, Uhren müssen erlebt werden. Und das wollen viele Konsumenten auch – und das wird so bleiben. Wahrscheinlich ist, dass die reale und die Online-Welt näher zusammenwachsen werden und Marken in beiden Bereichen präsent sein müssen. Wir sehen, dass gerade jüngere Käufer sich oft intensiv online mit dem Produkt und der Marke beschäftigen, aber auch das Gefühl von Exklusivität und das Erlebnis beim Händler suchen.

BPJ: Stichwort Fachhandelstreue: Was tut Seiko für den Fachhandel?

BRUN: Seiko ist eine Uhrenmarke mit Geschichte und Geschichten. Und wir unterstützen unsere Händler nicht nur mit Produkten, zu denen sie echte Geschichten erzählen können, sondern geben ihnen außerdem viel Input in regelmäßigen Newslettern oder Schulungen mit.

BPJ: Gibt es seitens Seiko Pläne für weitere eigene Shops?

BRUN: Wir haben bereits Boutiquen in Frankfurt am Main und Hamburg – auf die wir auch sehr stolz sind. Ausschließen können wir es nicht, auch noch weitere zu eröffnen. Allerdings wollen wir auch weiterhin stark bei unseren Händlern aufgestellt sein, um auch jene Kunden zu erreichen, die sich nicht direkt für eine Marke entscheiden und in die Boutique gehen. Außerdem hat der stationäre Handel eine ganz andere Verbreitungstiefe als es ein paar Boutiquen haben können.

BPJ: Gibt es etwas, das Sie dem Fachhandel gerne mitteilen möchten?

BRUN: Wir möchten unsere Partner loben – denn sie vermitteln unsere Werte und erzählen unsere Geschichte. Sie haben einen großen Anteil daran, dass Seiko eine Marke ist, die bei Uhrenliebhabern und Sammlern ebenso beliebt ist, wie bei Menschen, die sich ihre erste Uhr kaufen. Über diese breite Zielgruppe freuen wir uns sehr.

110 Years of Watchmaking

Presage: Automatikwerk, Arita Porzellan Zifferblatt, limitiert auf 1.500 Stück, Stierlederband, ø 40,6 mm, 2.000 Euro // Prospex Solar-Diver: Solar Kaliber, Gangreserve bis 9 Monate, GMT-Funktion, 20 bar wasserdicht, LumiBrite, ø 45 mm, 779 Euro // Astron: GPS Solar Dual Time Funktion, limitiert auf 1.200 Stück, Titangehäuse, Keramiklünette, ø 43,1 mm, 2.500 Euro

Seiko Prospex Seiko Watchmaking 110th Anniversary Save the Ocean: Automatikwerk, 70 Stunden Gangreserve, Kalenderfunktion, Edelstahlgehäuse, 200 m wasserdicht, Schließe mit Tauchverlängerung auf einen Druck, ø 41 mm, 1.400 Euro // King Seiko: Automatik, 72 Stunden Gangreserve, Sekundenstopp, Edelstahlgehäuse, ø 39 mm, 1.950 Euro // Presage Craftmanship Series: Automatikwerk, 45 Stunden Gangreserve, Datum, Sekundenstopp, Edelstahlgehäuse, ø 37,5 mm, limitierte Edition, 1.900 Euro

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