Osmium ist das dichteste Element im Universum. Und absolut „unfälschbar“. Nun gibt es die weltweit erste Schmuckkollektion.
Wer glaubt, dass Platin das exklusivste Edelmetall für Schmuck ist, der weiß es nun besser. Osmium ist das schwerste Material der Welt, das dichteste Element im Universum und nun auch geeignet für Schmuck. Darüber sprachen wir im Exklusiv-Interview mit Maximilian George, der die weltweit erste Osmium-Schmuckkollektion auf den Markt gebracht hat.
„Blickpunkt Juwelier“: Osmium sticht beim Quartett jedes andere Edelmetall aus. Es ist reiner, schwerer, seltener, teurer als alle anderen Metalle, einschließlich Platin. Warum spielt es im Schmuckbereich noch keine große Rolle?
Maximilian George: Das liegt unter anderem daran, dass das deutsche Osmium-Institut, also der alleinige Inverkehrbringer von kristallinem Osmium, das Metall über die vergangenen fünf Jahre primär als Anlagemetall vermarktet hat, was aufgrund seiner einmaligen Eigenschaften und Vorteile gegenüber z.B. Gold durchaus nachvollziehbar ist. Hinzu kommt, dass auch der Kristallisationsprozess erst vor etwa zwei Jahren so optimiert werden konnte, dass die Oberflächenstruktur höchsten Ansprüchen an Uniformität und Feinheit gerecht wird, wie es der breite Schmuckmarkt verlangt. Aufgrund seiner extremen Seltenheit (die jährliche Förderung ist gegenüber Naturdiamanten über 20-mal geringer) wird Osmium jedoch auch in Zukunft einen hohen Exklusivitätsfaktor besitzen und daher wohl nicht bei jedem Juwelier zu sehen sein.
BJ: Seit wann sind Sie technisch in der Lage, Schmuck aus Osmium zu produzieren?
George: Unsere Goldschmiede arbeitet nun seit 2019 mit Osmium. Wir verwenden die Verarbeitungsrichtlinien für Osmium und können mittlerweile fast jeden Wunsch Wirklichkeit werden lassen.
BJ: Für was wird das weltweit abgebaute Osmium noch verwendet?
George: Grundsätzlich ist die industrielle Nutzung von Rohosmium sehr gering, da es schlicht zu selten ist. Es gibt jedoch spezielle medizinische und industrielle Anwendungen, beispielsweise als Teil der Legierung von künstlichen Herzklappen.
BJ: Wenn es wenig industrielle Nutzung gibt, ist dann der Preis vorhersehbarer als beispielsweise bei Gold?
George: Jein. Grundsätzlich ist das Osmium-Institut an Preisstabilität interessiert, und wir sehen bei kristallinem Osmium seit Jahren einen konstanten Aufwärtstrend. Allerdings hängt die Menge an verfügbarem Rohosmium direkt mit der Platinförderung zusammen, da es aus den Platinerzen gewonnen wird. Sollte also die Nachfrage nach Platin fallen oder die Ressourcen versiegen und gleichzeitig die Nachfrage nach Osmium weiter steigen, könnte der Preis sich stark verändern. Sehen Sie sich alleine das Beispiel von Rhodium an. Umgekehrt freue ich mich, wenn Platin nicht gleich morgen ausgeht und uns weiterhin Osmium für Schmuck zur Verfügung steht. Trotzdem ist die realistisch abbaubare Menge begrenzt. Das Osmium-Institut gibt die gesamte restliche Fördermenge weltweit mit nur ca. 40 Tonnen an.
BJ: Warum eignet sich Osmium auch als Investment-Produkt?
George: Kristallines Osmium ist unfälschbar. Dank seiner Kristalloberfläche benötigt es keinen Prägestempel oder keine eingelaserte Nummer. Die einzigartige Kristallstruktur jedes Stückes ist weitaus genauer als jeder Fingerabdruck und verändert sich über die Zeit auch nicht. Software kann so nach einem kurzen Scan unterm Mikroskop jedes Stück Osmium in der Datenbank des Instituts wiederfinden. Zudem ist Osmium das dichteste Element im Universum, sprich eine Beimischung von minderen, leichteren Metallen kommt nicht in Frage und würde sofort durch die Dichteveränderung aufgedeckt werden können.
BJ: Was genau macht das Münchner Osmium-Institut?
George: Das deutsche Osmium-Institut ist der alleinige Inverkehrbringer und Zertifizierer von kristallinem Osmium und ist in mehr und mehr Ländern der Welt vertreten. Wenn zum Beispiel ein Stück Osmium ohne Identifikations-Code verifiziert werden muss, kann das Institut die Echtheit des Stücks überprüfen.
BJ: Wie teuer ist Osmium?
George: Aktuell liegen wir bei einem Grammpreis von ca. 1.300 Euro. Wobei das Osmium-Institut für alle Osmium-Formen außer Disks und Flachbarren einen Schnittzuschlag veranschlagt. Dies gilt auch für die Stücke in meiner Kollektion.
BJ: Wie sieht das Schmuckedelmetall Osmium aus?
George: Kristallines Osmium ist Eisblau und glitzert je nach Lichteinfall leicht bis sehr stark, da seine Kristalloberfläche aus hunderten von kleinen Spiegeln besteht und paralleles Licht auch wieder parallel reflektiert, damit sieht man es auf große Distanz. So erhielt es auch den Namen „Sunshine Element“, denn es stellt in der Sonne alle anderen Edelsteine und Brillanten in den Schatten. Man muss es tatsächlich selbst gesehen und erlebt haben. Ein Metall, das stärker funkelt als ein Diamant, das gab es so noch nie.
BJ: Sie sprechen von Osmium, als sei es ein Edelstein.
George: Kristallines Osmium ist die Brücke zwischen Edelsteinen und Edelmetallen. Es führt die besten Eigenschaften aus beiden Welten zusammen. Es ist abriebfester als ein Diamant, jedoch lässt es sich als Metall trotzdem in beliebige Formen mit sehr geringen Stegbreiten schneiden.
BJ: Für welchen Schmuckliebhaber ist Osmium Ihrer Meinung nach interessant?
George: Auf jeden Fall muss man/Frau Funkeln mögen! Osmium funkelt anders als herkömmliche Edelsteine und Diamanten, da das Licht nicht gebrochen wird, sondern komplett reflektiert. Daher geht keine Energie beziehungsweise Intensität verloren. Dieses Funkeln ist definitiv einzigartig. Zudem ist es wesentlich exklusiver als Kohlenstoffdiamanten und spielt damit in derselben Liga wie die seltensten Steine dieser Welt, die nur an ganz bestimmten Orten zu finden sind. Es ist also für Schmuckliebhaber geeignet, die Exklusivität schätzen und das letzte der acht Edelmetalle als Teil ihrer Sammlung haben möchten.
BJ: Für welchen Juwelier ist Osmium geeignet?
George: Für Juweliere gibt es drei Geschäftsmodelle: Erstens gibt es die Kollektion Noble Osmium. Sie ist für Juweliere gemacht, die gerne Neues präsentieren möchten, ohne dabei selbst in die Verarbeitung von neuen Materialien einsteigen zu müssen. Es ist die weltweit erste Osmium-Kollektion. Die Juweliere haben die Chance, gleich von Anfang an dabei zu sein. Für Premium-Juweliere ist Osmium-Schmuck eine ideale Ergänzung.
Die zweite Möglichkeit – insbesondere für Goldschmiede – ist es, mit Osmium selbst eigene neue Kreationen und Designs zu entwerfen. Die dritte Möglichkeit ist der Verkauf als Wertanlage. Juweliere, die schon Gold und Diamanten als physische Sachanlage anbieten, können mit Osmium das seltenste Edelmetall der Welt anbieten.
BJ: Wie lässt sich Osmium bisher verarbeiten und welche Möglichkeiten werden folgen?
George: Osmium kann gefasst werden wie ein Edelstein, wobei das Funkeln natürlich am besten zur Geltung kommt, wenn es an der Oberseite von Schmuckstücken angebracht wird. Der Klassiker ist der Pavet-Teppich aus Osmium. Diese flachen Osmium-Inlays kann man sich als Goldschmied individuell auf zwei tausendstel Millimeter genau zuschneiden lassen. Es gab auch 2020 bereits einen Goldring mit Doppelschiene in der ein Osmium-Diamond punktgelötet wurde, quasi freischwebend. Zudem ist es auf Anfrage beim Institut möglich, Osmium ringförmig oder gar auf 3D Carbon-Formen kristallisieren zu lassen.
BJ: In welcher Form finden Sie Osmium am schönsten? Gefällt Ihnen die Osmium Hublot von 2014?
George: Ich finde es in Gold oder Platin gefasst am schönsten, weshalb auch meine Kollektion dieser Optik entspricht. Angenehmerweise besitzt der Direktor des deutschen Osmium-Instituts die erste Hublot-Uhr mit Osmium-Zifferblatt. Es ist eine schöne Uhr, wenn auch das Funkeln in der Sonne sehr kräftig ist. Ich habe mir deshalb in meine eigene Helvetia Uhr aus den 50er Jahren zwei kleinere Osmium Stücke einbauen lassen, hier ist das Funkeln wesentlich dezenter.
BJ: Welche Arten von Individualisierungen sind bislang möglich?
George: Die Noble Osmium-Kollektion bietet definierte Stücke und wird peu a peu erweitert. Ebenso bieten wir den Osmium-Einbau auf Zifferblätter in bestehende Uhren an. Zudem realisieren wir gemeinsam mit unserem Partner, der Oslery GmbH, künstlerische Einzelanfertigungen wie aufwendige Colliers. Hier ist speziell in Kombination mit anderen Edelsteinen oder Diamanten einiges möglich, denn bei Osmium ist nach oben alles offen!
BJ: Kann ein Goldschmied Osmium verarbeiten?
George: Grundsätzlich kann ein Goldschmied Osmium fassen wie einen Edelstein. Bei der Bearbeitung ist jedoch darauf zu achten, dass das Osmium nicht dauerhaft über 400 °C erhitzt wird.
BJ: Osmium in seiner Urform bildet ein gesundheitsschädliches Oxid. Erst kristallisiert eignet es sich als Schmuckedelmetall. Ist das hinderlich fürs Image?
George: Diesen Gedanken hatte ich natürlich zunächst auch, doch im Prinzip untermauert diese Tatsache zusätzlich die Exklusivität. Denn genau diese Eigenschaft verhindert, dass jeder sofort damit arbeiten kann, ohne sich vorher intensiv mit Osmium zu beschäftigen. Und dadurch, dass kristallines Osmium ausschließlich aus einer Quelle in der Schweiz stammt, ist fortlaufende Qualität gesichert. Ich persönlich finde es fantastisch, dass Rohosmium nun kristallisiert wird. Ich ziehe an dieser Stelle immer gerne den Vergleich zum Omelett: Das ist auch in seiner Rohform kaum zu genießen, aber nachdem es in der heißen Pfanne war um seine Struktur zu ändern, ist es köstlich.
BJ: Ihr kristallisiertes Osmium hat eine Reinheit von 99,9995%. Stimmt es, dass es sich bei der Verunreinigung um Platin handelt?
George: Das stimmt in der Tat, denn nach der aufwendigen Trennung aus den Platinerzen bleibt Platin als größter Restbestandteil im Osmium übrig. Gleichzeitig befinden sich auch in herkömmlichem 950er Platinschmuck minimale Spuren von Osmium.
BJ: Wie kann der Juwelier konkret mit Ihren Produkten einsteigen?
George: Wir sind an der Zusammenarbeit mit aufgeschlossenen Juwelieren interessiert. Sie können ihren Kunden etwas völlig Neues und extrem Seltenes präsentieren. Hier schnüren wir individuell angepasste Pakete, damit auch beide Seiten den größtmöglichen Nutzen haben. Eine Mindestabnahmemenge gibt es nicht. Neben der Noble Osmium-Kollektion bieten wir Juwelieren auch die Möglichkeit, pure Osmium-Stücke des deutschen Osmium-Institutes auf Kommission zu präsentieren, da diese das Edelmetall für den Kunden greifbarer machen und auch für Juweliere die Sachinvestment-Strategie interessant sein kann.
Kontakt:
Maximilian George
info@noble-osmium.com
Tel. (mob.): 0174/375 2057
https://www.noble-osmium.com
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