Pop-Up-Store – Retter der Leerstände?

Pop-Up-Stores sind in vielen Städten immer häufiger zu sehen. Auch für Juweliere ein interessantes Konzept? © Shutterstock | Xandra Derks

Seit einigen Jahren ist er in aller Munde: der Pop-Up-Store. Nun kommt auch Thomas Sabo mit einem neuen Konzept auf den Markt. Wir stellen uns die Frage: Kann der Pop-Up-Stores die Leerstände auffüllen und damit Stadtteile wieder attraktiv machen?



Der Handel ist im Wandel – ständig und immer wieder neu. Und seit ein paar Jahren gibt es ein Konzept, das hier und da immer mal wieder aufploppt: der Pop-Up-Store. Es handelt sich um meist kleine, leer stehende Läden, in denen ein zeitlich begrenzter Store eröffnet wird. Oft stehen solche Stores auch in Zusammenhang mit neuen Markteinführungen, Marken, Modellen oder anderen besonderen Ereignissen. handel.digital beschreibt das Konzept so: „Sie bieten den Kunden ein einzigartiges Einkaufserlebnis und können dazu beitragen, die Bekanntheit einer Marke zu steigern und das Engagement der Kunden zu fördern. Pop-Up-Stores können auch dazu dienen, die Marktforschung zu unterstützen und neue Zielgruppen zu erreichen. Fazit: Pop-Up-Stores sind ein modernes Instrument, um ein Standort, Sortiment oder Konzept direkt unter realistischen Marktbedingungen zu prüfen.“

Das neue Pop-Up-Konzept ist im Thomas Sabo-Headquarter als Beispiel-Installation aufgestellt.

Warum wird der Pop-Up-Store immer wichtiger?

Die Plattform handel.digital nennt fünf Gründe, warum und wie der Handel von einem Pop-Up-Store profitieren kann.

  1. Neue Zielgruppen: Ein Pop-Up-Store kann an Orten platziert werden, die normalerweise nicht von den Zielgruppen des Unternehmens frequentiert werden. Auf diese Weise können neue Kunden gewonnen werden, die sich normalerweise nicht mit der Marke oder dem Unternehmen beschäftigen.
  2. Produktneueinführungen und neue Konzepte: Besonders für Produktneueinführungen eignet sich der Pop-Up-Store. Unternehmen können ihre neuesten Produkte in einem Pop-Up-Store präsentieren und so das Interesse der Kunden wecken.
  3. Markenbekanntheit steigern: Durch die Nutzung von Pop-Up-Stores kann das Unternehmen seine Markenbekanntheit steigern. Durch ein gut geplantes Pop-Up-Event können Unternehmen eine einzigartige Atmosphäre schaffen und Kunden anlocken, die sich normalerweise nicht für das Unternehmen oder die Marke interessieren.
  4. Flexibilität: Pop-Up-Stores bieten Unternehmen Flexibilität, da sie schnell eröffnet und auch wieder geschlossen werden können. Dies ermöglicht es Unternehmen, ihre Präsenz an verschiedenen Orten zu testen, ohne hohe Fixkosten zu haben.
  5. Mögliche Kosteneffizienz: Pop-Up-Stores sind oft kostengünstiger als dauerhafte Ladengeschäfte, da sie keine hohen Miet- und Betriebskosten haben. Dies ermöglicht es Unternehmen, ihre Produkte und Dienstleistungen zu einem geringeren Preis anzubieten und dennoch einen Gewinn zu erzielen.

Pop-Up-Store als Juwelier?

Die oben genannten Punkte zeigen, dass sich auch für Juweliere das Konzept Pop-Up-Store eignen würde. So könnten beispielsweise andere Standorte getestet werden, ohne gleich viel Kapital zu binden. Eventuell gelingt ein solches Vorhaben in Kooperation mit einem Lieferanten? Es könnte eine Win-Win-Situation erzielt werden – der Lieferant, sprich die Marke, wird bekannter, der Juwelier kann sowohl auf die Marke als auch auf sein Hauptgeschäft verweisen – und so mit neuen Konzepten neue Kunden gewinnen.

Auch eignet sich der Pop-Up-Store ideal, um zu besonderen Anlässen für mehr Umsatz zu sorgen: Beispielsweise könnte Weihnachten ein solcher Anlass sein. Ein Christkind- oder Weihnachtsmann-Pop-Up-Store könnte mit ansprechender Dekoration und an einem gut frequentierten Ort für zusätzliche Geschenke unterm Baum sorgen.

Nicht alles Gold, was glänzt

Wie immer im Handel gilt es für jeden Einzelnen, genau abzuwägen, ob das Konzept Pop-Up-Store für das Geschäftsmodell passt – denn natürlich gibt es auch Risiken und Kostenstellen, die im Vorhinein genau betrachtet werden müssen.

handel.digital benennt die drei größten Risiken in puncto Pop-Up-Store:

  1. Messfehler: Die Lage des Pop-Up-Stores kann einen falschen Eindruck erwecken und ist nicht in jedem Fall repräsentativ für die Kaufkraft und das Konsumentenverhalten am Standort.
  2. Aufwand: Ein Pop-Up-Store kann eine großartige Möglichkeit sein, um schnell zusätzlichen Umsatz zu generieren, aber er bietet keine langfristige Lösung, um das Wachstum eines Unternehmens zu unterstützen. Es ist wichtig, eine nachhaltige Strategie zu entwickeln, um sicherzustellen, dass das Unternehmen langfristig erfolgreich ist. Zudem muss das Projekt personalseitig getragen werden und bindet hohe Kapazitäten mit dem Risiko für Frustration, falls das Projekt scheitert. Ein Pop-Up-Store ist in der Regel auf eine begrenzte Zeitdauer ausgelegt, was bedeutet, dass es schwierig sein kann, genügend Umsatz zu generieren, um die Kosten der Eröffnung zu decken oder um langfristige Gewinne zu erzielen.
  3. Die Abhängigkeit zum äußeren Ökosystem: Dies spielt in Flächen, die beispielsweise in Kaufhäusern stehen eine Rolle. Hier haben Sie als Unternehmen nicht immer die Möglichkeiten, das Ergebnis positiv zu beeinflussen.
Verspielt und modern präsentiert sich das Thomas Sabo Pop-Up-Konzept. © Thomas Sabo

Thomas Sabo kommt mit neuem Pop-Up-Konzept

Ein aktuelles Beispiel aus der Branche in Sachen Pop-Up-Store bringt Thomas Sabo. „Wir erweitern unsere Präsenz im Einzelhandel durch ein neues Pop-Up-Store-Konzept für den Thomas Sabo Charm Club“, lässt man vom Unternehmen wissen. Und weiter: „Der Gedanke ,von der Kollektion zur Community‘ wird durch das neuartige Konzept in einem frischen Möbel- und Farbschema erlebbar und rückt die ikonische Kollektion am Point of Sale ins Spotlight.“

Die ersten Pop-Up-Stores der Marke werden in Deutschland im September sowohl in Hamburg (Alstertal-Einkaufszentrum) als auch in München (Pasing Arcaden) eröffnet. Weitere seien in Planung. Für Thomas Sabo-Konzessionäre gibt es auch die Möglichkeit, einen solchen Pop-Up-Store auf Franchisebasis umzusetzen, erste Interessenten gäbe es bereits. Erste Erfahrungen möchte das Unternehmen aber vorerst selbst damit sammeln – bis wann das Konzept auch für Juweliere „freigegeben“ wird, kann man noch nicht genau sagen. Nur so viel: „Das Charmista Konzept funktioniert im Handel sehr gut und somit ist es die logische Weiterentwicklung, dass wir den Charm Club noch viel mehr in Szene setzen“, so die offizielle Mitteilung von Thomas Sabo.

© Thomas Sabo

Fazit zum Pop-Up-Store

Der Pop-Up-Store, obwohl kein komplett neues Konzept, ist für viele Unternehmen bestimmt eine gute Möglichkeit, sich auszuprobieren, neue Kunden anzusprechen und mit neuen und frischen Ideen am Markt für Aufsehen zu sorgen. Natürlich muss im Vorhinein alles gut durchdacht, geplant und (so gut es geht) kalkuliert sein, um nicht am Ende ein böses Erwachen zu erleben. Denn eines ist auch klar: Ein Pop-Up-Store benötigt Ressourcen – personell, finanziell und zeitlich – und ist nicht von heute auf morgen umzusetzen. Und ob dieses Konzept schließlich funktioniert und erfolgreich ist, kann pauschal auch nicht beantwortet werden.

Einen Versuch wert, ist ein Pop-Up-Store – sofern die Umstände passen – allerdings sehr oft. Und daher für bestimme viele Einzelhändler zumindest einen zweiten Blick wert. Und für viele Städte wäre das eine Möglichkeit, die Leerstände in gewissen Stadtteilen einzudämmen, Flächen wieder attraktiver zu machen und so wieder für mehr Frequenz zu sorgen.

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