Profitiert Schweizer Uhrenbranche von Arnaults Nachfolgeregelung?

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Jean Arnault bei der LV-Uhren-Lancierung vor einigen Wochen. © Instagram

Es erinnert ein klein wenig an Shakespear's König Lear. Frédéric (28 Jahre) und Jean (24 Jahre) Arnault absolvieren derzeit ein Marathon-Rennen um die Nachfolge von LVMH-Patron Bernard Arnault, das die Schweizer Uhrenbranche aufhorchen lässt. Denn der Vater will sich im Successor-Drama Zeit lassen, seine fünf Kinder zu beobachten – es geht schließlich um das Erbe eines Unternehmens mit einer Börsenkapitalisierung von über 430 Milliarden Euro.



Welchem seiner fünf Kinder Bernard Arnault sein Imperium übergeben wird, ist noch lange nicht entschieden. Ergo hat sich das Familienoberhaupt eine Verlängerung in der Nachfolgeregelung bis zu seinem 80. Lebensjahr verschafft, damit insbesondere seine beiden Jüngsten, der 28-jährige Frédéric und der 24-jährige Jean eine Chance haben. Denn die beiden legen sich beim Thema Konzernaußenposten in der Schweizer Uhrenindustrie mächtig ins Zeug, womit der Erbschafts-Verteilerkonflikt in erster Linie nicht in Paris, sondern in der Schweiz vonstattengehen wird.

Die nächste Generation für LVMH

Doch Ladies's first. Denn Arnaults einzige Tochter, die 47-jährige Delphine wurde zur Chefin von Dior und damit zur Chefin über eine Multimilliarden-Marke, der neben Louis Vuitton ertragreichsten Säule des Luxuskonzerns, ernannt. Seither ist sie von Kennern als die Kronprinzessin betitelt worden, doch dieser Rang ist ihr nicht sicher. Was bereits entschieden wurde: Der älteste Sohn, Antoine, hat die Leitung der Holding Christian Dior, SE, über welche die Arnaults LVMH steuern, inne. Und dass Luxus auch in der zweiten Generation funktioniert, beweist Alexandre Arnault, der bei Tiffany einen Spitzenposten bekleidet.

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Jeder will seinen Teil des Königreichs: Antoine, Delphine, Bernard, Helene, Jean, Frédéric und Alexandre Arnault (v.l.n.r.). © APA/AFP/DENIS CHARLET

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Mutige Strategie bei Louis Vuitton Watches

In den letzten Wochen hat Jean Arnault für Aufsehen gesorgt. Der Chef von Louis Vuitton Watches, der Uhrensparte des 20-Milliarden-Euro schweren Louis-Vuitton-Unternehmens, hat 80 Prozent der Modelle für immer verbannt, wird künftig die LV-Uhren nicht mehr als Einstieg in die teure Welt der Modemarke anbieten, sondern nur noch uhrmacherisch ambitionierte Modelle mit deutlich fünfstelligen Preisen. Ob die klassischen LV-Kunden damit zu Uhrenkonsumenten werden, bleibt spannend. Mehr dazu unter: „Louis Vuitton verschlankt Uhrensortiment um ein Fünftel“

Außerdem hat Jean Arnault die unter dem Dach der LVMH-Marke Bulgari schlummernden Marken „Gérald Genta“ und „Daniel Roth“ wiederbelebt. Eben erst hat er für die Charity-Auktion „Only Watch“ im Herbst eine Genta präsentiert, die wohl mehr als eine halbe Million Franken einspielen wird. Gerald Genta Only Watch 2023

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Delphine Arnault (links) und Alexandre Arnault, Executive Vice President für Produkt und Kommunikation und Anthony Ledru, Präsident und Chief Executive Officer, Tiffany & Co. © Tiffany/ LVMH

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TAG Heuer oder Chefposten bei Bulgari?

Frédéric Arnault, derzeitiger Chef der wichtigsten LVMH-Uhrenmarke TAG Heuer, könnte auf den Alphaposten von Bulgari wechseln. Denn das Geschäft mit Schmuck ist weit größer als das Business mit Uhren. So wäre das eine Strategie von Bernard Arnault, den Schweizer Rivalen Richemont vom Thron der Schmuck-Vormacht zu stoßen. Zudem wird gemunkelt, dass der aktuelle Chevon von Bulgari, der 64-jährige Jean-Christophe Babin, eigentlich langsam abdanken möchte.

Doch auch sonst hat Frédéric Arnault einiges vorzuweisen. Er hat den Umsatz von TAG Heuer von 600 auf 730 Millionen Franken gesteigert. Er hat seinen Vater überzeugt, in Labordiamanten zu investieren. Und er hat historische Modelle neu aufgelegt. Doch das größte Problem bleibt: TAG Heuer hat Marktanteile verloren.

Die Wirren einer Reichsteilung.


Frédéric Arnault pushte TAG Heuer doch der Schmuck-Markt hat bessere Prognosen. © Instagram
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