Schmuck kostet mehr – auch der im Lager

Diamanten und Gold werden teurer. Damit steigt der Wert des Schmuckes am Lager.

Die Preise für Diamanten sind gestiegen. Die Prognosen für Gold gehen von weiteren Preissteigerungen aus. Für Juweliere ist es höchste Zeit, darauf zu reagieren.



Abwerten ist die Devise. Der Wert des alten Lagerbestandes wird herabgesetzt. Das machen die meisten Fachhändler. Und die Juweliere bilden hier keine Ausnahme. Ist das jedoch angebracht? Sieht man sich die Entwicklung der vergangenen Monate an, ist das klar zu verneinen. Sieht man sich die Prognosen an, ebenfalls nicht.

Denn Preissteigerungen waren zuletzt die Regel. Bei den Diamant-Handelssitzungen mussten die Händler immer wieder höhere Preise akzeptieren. Einmal für kleinere Diamanten, dann wieder für größere. Einmal war es die höhere Nachfrage in Indien, dann deckten sich die Händler vor den Feiertagen in den USA mit Steinen ein. Und so wie es aussieht, werden die Preise auch in den kommenden Wochen und Monaten steigen.

Die Preise für Rohdiamanten sind in den vergangenen Monaten kräftig gestiegen.

Diamanten deutlich teurer

 

So hat das russische Bergbauunternehmen Alrosa bei der Januar-Handelssitzung die Preise durchschnittlich um etwa zehn Prozent hinaufgesetzt. Schließlich sind Rohdiamanten aktuell Mangelware. Waren zuletzt größere Steine gefragter, konzentrierte sich jetzt das Interesse der Händler auf kleinere und geringwertigere Ware. Bei diesen Rohdiamanten gab es daher auch die größten Preissteigerungen: Zwischen zwölf und 18 Prozent mehr verlangte Alrosa für diese Ware. Bei den höherwertigen Steinen setzte Alrosa die Preise um fünf bis sieben Prozent hinauf. Wie bereits bei Verkaufsrunden zuvor konnten die Diamanten-Minen den Bedarf nicht erfüllen. Alrosa hat jedoch angekündigt, nachzuliefern.

Das World Gold Council rechnet für 20222 mit einem höheren Goldpreis.

Goldpreis wird anziehen

 

Aber nicht nur bei den Diamanten müssen sich Juweliere auf ordentliche Preissteigerungen einstellen. Denn jüngste Prognosen des World Gold Council gehen davon aus, dass im Laufe dieses Jahres auch der Goldpreis steigen wird. Die US-Notenbank wird im Laufe dieses Jahres die Zinsen erhöhen. Bis zu drei Zinserhöhungen werden erwartet. Dies könnte kurzfristig den Goldpreis drücken. Allerdings habe sich bislang immer gezeigt, dass der Goldpreis nur kurz davon betroffen sei. Dafür könnte jedoch ein stärkerer Dollar zusätzlich den Goldpreis drücken.

Andererseits fürchten viele Anleger bei Zinserhöhungen die Inflation als ungeliebte Begleiterscheinung. Daher schichten sie ihr Geld um und veranlagen es in Edelmetalle. Und dies sorgt wiederum für einen Preisauftrieb. Hinzu kommen die Zentralbanken, die sich mit Gold eindecken. Vor allem die Nationalbanken der Schwellenländer sollten, so das World Gold Council, als Käufer auftreten. Unterstützend würde sich auch die hohe Nachfrage wichtiger Schmuckmärkte auswirken, teilt die Lobby-Organisation der Goldbergbau-Betriebe mit. Unterstützend könne dieses Jahr noch hinzukommen, dass Gold 2022 für Anleger jedenfalls eine größere Bedeutung als Risikoabsicherung haben wird. Was ein weiteres Indiz für steigende Goldpreise ist.


Aufwerten ist angesagt

Gerade höherwertiger Schmuck orientiert sich nicht an kurzfristigen Modetrends, ist demnach nicht an eine Jahreszahl gebunden. Daher sollten Juweliere die Preissteigerungen bei den Diamanten sowie die Goldpreis-Prognosen bei der Bewertung ihrer Schmuck-Bestände berücksichtigen. Unter diesem Aspekt hat der Schmuck nicht an Wert verloren, sondern ist im Gegenteil wertvoller geworden. Abgesehen davon muss der Juwelier damit auch höhere Kosten decken: Energiekosten, Versicherungsprämien, Gehälter, … der allgemeinen Inflation kann sich auch der Juwelier nicht entziehen.

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