Schmutziges Gold schwappt auf Weltmarkt

Gefälschte Goldbarren mit Logos namhafter Raffinerien gleiten laut Nachrichtenagentur Reuters langsam vom Schwarzmarkt in den Weltmarkt. Weil die Fälschungen sehr schwierig zu erkennen seien, soll das illegale Geschäft für Kriminelle besonders lukrativ sein.


Innerhalb der letzten drei Jahre tauchten laut Reuters Goldbarren im Wert von mindestens 45 Mio. Euro auf, die zwar mit den Logos von Schweizer Raffinerien versehen waren, dort aber gar nicht hergestellt wurden. Sie sollen vor allem in den Häusern der größten Bank der USA und des weltweit drittgrößten an der Börse notierten Unternehmens entdeckt worden sein: JPMorgan Chase & Co. Mehrere Insider bestätigten Reuters, das Unternehmen habe 2017 Verdacht geschöpft, als zwei Goldbarren mit derselben Identifikations-Nummer aufgetaucht seien. Offiziell bestätigte JPMorgan dies aber nicht. „Es ist unsere übliche Praxis, die zuständigen Behörden und Raffinerien unverzüglich zu benachrichtigen, wenn wir bei Routinekontrollen und -verfahren falsch markierte Goldbarren entdecken“, schrieb die Bank in einem Statement. „Glücklicherweise gab es bis jetzt keinen Vorfall, der zu einem Verlust für die Firma oder einen Kunden geführt hat.“

Vier der von Reuters befragten Insider gaben an, dass mindestens 1.000 Barren mit je einem Kilogramm gefunden wurden. Da die Fälschungen aber so gut seien, blieben möglicherweise Tausende weitere unentdeckt. “Die neuen gefälschten Barren sind wirklich professionell gemacht“, sagte Michael Mesaric, Geschäftsführer von Valcambi SA, einer international tätigen Scheideanstalt in der Schweiz, zu Reuters. 

Früher wurden die falschen Goldbarren vermehrt aus billigem Metall hergestellt und vergoldet. Sie sind Experten zufolge relativ einfach zu identifizieren. Nicht aber die neuen Nachahmungen: Das Gold wurde zwar illegal gewonnen und weiterverarbeitet, ist aber durchaus echt und von sehr hoher Reinheit. Zum Problem wird das laut Reuters zunehmend nicht nur für internationale Raffinerien, sondern auch für Financiers und Aufsichtsbehörden, die gegen den illegalen Goldhandel ankämpfen müssen.

Aber wer stellt die Goldbarren her und versieht sie mit gefälschten Siegeln? Die von Reuters befragten Financiers und Bankdirektoren vermuten eine Massenproduktion in China. Die Volksrepublik ist der größte Goldproduzent und -importeur der Welt. 

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