So schädigen Verbraucher den Einzelhandel

Im Laden informieren, im Netz kaufen. So schädigen Konsumenten den Einzelhandel und die Einkaufskultur. 


Beratungsklau beziehungsweise Showrooming – viele Händler leiden unter diesem Phänomen: Konsumenten lassen sich im Geschäft inspirieren und beraten, gehen aber dann doch im Internet auf Shoppingtour. 

Laut einer aktuellen Studie der Universität Augsburg nimmt dieses Phänomen immer mehr zu. Die Mitarbeiter des Lehrstuhls für „Value Based Marketing“ befragten knapp 1600 Menschen in Deutschland. Das Ergebnis: Rund ein Drittel aller Verbraucher hat im Laufe eines Jahres mindestens einmal bewusst Showrooming betrieben.

Ähnlich ist es bei geplanten Retouren, das zweite Phänomen, unter dem Händler leiden. Der Kunde beabsichtigt schon vor der Bestellung, die Ware zurückzusenden. Bei dem einen ist es das Kleid für die nächste Hochzeit, bei dem anderen die Skijacke für den Winterausflug am Wochenende. Die bestellte Online-Ware schicken rund 17 % absichtlich wieder zurück, Frauen häufiger als Männer. Knapp 22 % der Befragten praktizieren Showrooming. Beides ist laut Studie auch abhängig vom Alter. Die meisten Verbraucher sind zwischen 14 und 29 Jahre alt. Je älter der Konsument, umso weniger betreibt er geplantes Showrooming oder Retournieren.

Beide Phänome dürften vom Handel nicht unbeachtet bleiben, sagt Lehrstuhl-Inhaber Michael Paul. Die Konsequenzen sind dramatisch. Bei übermäßigen Retouren gingen Pakete sinnlos auf die Reise und belasteten die Umwelt. Der zusätzliche Verpackungsmüll widerspreche dem Öko-Gedanken zusätzlich. Showrooming könne dazu führen, dass Ladengeschäfte schließen, lokale Arbeitsplätze nicht mehr gesichert werden und die Einkaufskultur einer Stadt verloren ginge.

Der Handel muss also die Vorteile beider Vertriebskanäle nutzen. Stefan Hertel, Pressesprecher des Handelsverbands Deutschland (HDE): „Die Händler sollten also on- und offline aktiv sein.“ Seit einigen Jahren, so Hertel, sei dieser Trend zum „Multichannel-Handel“ zu beobachten. Ladengeschäfte bauen sich ein Online-Standbein auf und bisher reine Online-Händler eröffnen Geschäfte. Mister Spex, Notebooksbilliger.de und Zalando machen es vor. Unvermeidlich, sagt Hertel. „Denn die Zukunft des Handels liegt in der Kombination beider Welten.“ (Quelle: augsburger-allgemeine.de).

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