Die TAG Heuer Boutique am Kurfürstendamm Berlin, die erst im vergangenen Jahr eröffnet wurde, schließt ihre Türen. Der Betreiber, die Watches of Switzerland Group, hat sich entschieden, sich strategisch aus dem europäischen Markt zurückzuziehen.

TAG Heuer Boutique in Berlin wurde als Franchise geführt

Die Entscheidung, die Boutique als Franchise zu führen, stellte sich als problematisch heraus. Während das Monobrand-Store-Konzept von LVMH, dem Mutterkonzern von TAG Heuer, grundsätzlich auf direkte Kontrolle und maximale Renditen ohne Zwischenhändler setzt, schien Berlin eine Ausnahme zu bilden. Die Schließung der Boutique lässt jedoch darauf schließen, dass der Standort nicht die erhofften Ergebnisse brachte.

Berlin zu weitläufig

In den letzten Monaten hat TAG Heuer in anderen Städten wie Hamburg, München und Wien neue Boutiquen eröffnet und ehemalige lokale Konzessionäre gekündigt, um einen klaren Weg für die eigenen Strategien zu ebnen. Warum jedoch der Standort Berlin nicht selbst weitergeführt wird, bleibt ein Rätsel. Die Hauptstadt hat in der Vergangenheit bewiesen, dass sie ihre eigenen Gesetze hat und sich von anderen Städten unterscheidet. Trotz des Kurfürstendamms als Luxusadresse bleibt die Stadt zu weitläufig, was dazu führt, dass viele Shopper das KaDeWe als zentralen Anlaufpunkt für Luxusgüter bevorzugen.

Die Erfahrungen von anderen Marken wie Bucherer und Maurice Lacroix, die ebenfalls Schwierigkeiten in Berlin hatten, lassen darauf schließen, dass die Herausforderungen für Luxusmarken in der Hauptstadt nicht zu unterschätzen sind. Während in Städten wie München und Wien der direkte Betrieb ohne Franchise-Partner erfolgreich ist, scheint Berlin für TAG Heuer ein schwieriges Pflaster zu sein.

Derzeit suchen Immobilienmakler nach Nachfolgern für die leerstehenden Räumlichkeiten, doch das Interesse von anderen Händlern bleibt aus. Die Schließung der Boutique könnte ein weiteres Indiz für die Schwierigkeiten sein, mit denen der Luxusmarkt in Berlin konfrontiert ist.

Zusätzlich gibt es Gerüchte über einen Rückgang der Verkaufszahlen für Tag Heuer, wie im aktuellen LVMH-Aktienreport vermerkt. Ein neuer CEO soll die Wende bringen, während das Unternehmen weiterhin über eine Neuausrichtung nachdenkt.