Weitere Köpfe rollen bei Richemont

Die Krise bei den Schweizer Luxusuhren fordert weitere Rochaden beim Luxusgüterhersteller Richemont. Wenige Tage nach dem Genfer Uhrensalon folgt der nächste einschneidende Führungswechsel.

Die Chefs der Uhrenmarken Jaeger-LeCoultre (Daniel Riedo), Piaget (Phillipe Leopold-Metzger) und Vacheron Constantin (Juan-Carlos Torres) und auch der CEO von Alfred Dunhill (Fabrizzio Cardinali) müssen in den kommenden Wochen abtreten. Lepold-Metzger und Torres werden in den Ruhestand versetzt, Riedo verlässt das Unternehmen.

Die Namen der Nachfolger sind, laut der Nachrichtenagentur Bloomberg, bereits teilweise bekannt. Andrew Maag, bislang bei Burberry zuständig für Europa, die Golfstaaten, Indien und Afrika, übernimmt die Leitung von Alfred Dunhill. Laut cash.ch löst die Marketing- und Verkaufschefin von Piaget, Chabi Nouri, Anfang April Philippe Leopold-Metzger ab. Und auch bei Vacheron Constantin übernimmt mit Louis Ferla der Marketing- und Verkaufsleiter die Geschicke der Marke. Dagegen sei der Nachfolger von Daniel Riedo bei Jaeger-LeCoultre noch nicht bekannt.

Bereits im November 2016 wurde bekannt, dass der langjährige Konzernchef Richard Lepeu als auch Finanzchef Gary Saage dieses Jahr ihre Ämter abgeben werden. Ein neuer CEO wurde nicht bestimmt. Die Aufgabe als Konzernlenker übernimmt Verwaltungsratspräsident Johann Rupert.

Konzernumbau bereits im November angekündigt

Während das Schmuckgeschäft des Genfer Konzerns laut jüngsten Quartalszahlen, dank Cartier und Van Cleef zuletzt anzog, entwickeln sich die Verkäufe von Luxusuhren weiterhin. Bereits im vergangenen Herbst fand, aufgrund der schwachen Entwicklungen im 1. Halbjahr, ein grundlegender Umbau des Vorstandes statt.

Die Neubesetzungen stehen im Zusammenhang mit einer längerfristigen Nachfolgeplanung, die bereits im November 2016 angekündigt wurde. Richemont bestätigte gegenüber dem Schweizer Magazin „Finanz und Wirtschaft“ die Chefwechsel: „Einige Markenchefs möchten sich vom Geschäft zurückziehen, andere ziehen es vor, sich neuen Beschäftigungen zu widmen. Auch die generelle Neuorientierung des Konzerns spielt dabei eine Rolle“, so der Konzern.

Schwache Jahre für Schweizer Uhren

Die Schweizer Uhrenindustrie ist in den vergangenen zwei Jahren unter Druck geraten. In China ist der Umsatz wegen den Antikorruptionsbemühungen gesunken, in der Sonderverwaltungszone Hongkong haben die Protestbewegungen gegen China einheimische Touristen von den üblichen Einkaufsreisen abgehalten. In den USA kamen die Uhrenverkäufe weniger auf Touren als erhofft und in Europa vergraulten die Terroranschläge die Touristen. Gemäß den jüngst publizierten Zahlen des Uhrenverbands FHS wurden 2016 10% weniger Schweizer Uhren ins Ausland exportiert als ein Jahr zuvor. 2015 hatte das Minus noch im einstelligen Bereich gelegen.

LVMH kämpft auch

Richemont ist indes nicht die einzige Gesellschaft im Luxusgüterbereich, die mit neuen Chefs auf einen Aufschwung hoffen. Auch der französische Luxusgütergigant LVMH hat bei einer seiner Marken durchgegriffen. Uhrenchef Jean-Claude Biver setzte bei Zenith den Chef ab und nahm vorübergehend die Leitung in die eigene Hand.

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