Wewer: „Dieser Weg ist alternativlos.“

Mathias Wewer, Inhaber von Juwelier Bäumer & Co., macht sich keine Gedanken zu Rolex, aber zum Schmuck.

Mathias Wewer, Inhaber von Juwelier Bäumer & Co., macht sich keine Gedanken zu Rolex, aber zum Schmuck.

Wuppertal ist ein stark umkämpftes Juwelier-Pflaster. Wie lebt es sich dort als Juwelier ohne Rolex-Konzession? Wir haben bei Mathias Wewer, Inhaber von Juwelier Bäumer & Co. nachgefragt.


„Blickpunkt Juwelier“: Ist es schwierig als Premium-Juwelier ohne Rolex?

Mathias Wewer: Darüber habe ich das ganze Jahr noch nicht einmal nachgedacht. Hätte man es früher mal gehabt, würde man es heute vielleicht vermissen. Aber für mich ist dieses Thema nicht relevant. Wir kommen ja auch ohne gut zurecht.

BJ: Wie kommt man mit Mitbewerb zurecht? In Wuppertal und im nahen Düsseldorf gibt es viele Premium-Juweliere.

Wewer: Wenn man nur auf die Mitbewerber sieht, hat man ohnehin schon verloren…..

BJ: Auf was sehen Sie stattdessen?

Wewer: Die Grundeinstellung muss heißen, den Kunden zufriedenzustellen. Alles andere macht keinen Sinn. Wie wir den Kunden zufriedenstellen? In erster Linie durch Service, in zweiter Linie durch ein ausgesuchtes Warensortiment. Auch innerhalb der Kollektionen muss man selektieren, nach dem, was dem Kunden gefallen wird, was „funktionieren“ wird. Und hier sind wir, denke ich, echt gut. Marken wie Fope oder Annamaria Cammilli haben wir mit als erste entdeckt.


Keine Corner, klare Linien: Juwelier Bäumer & Co. in Wuppertal.
Keine Corner, klare Linien: Juwelier Bäumer & Co. in Wuppertal.

BJ: Welche Rolle spielt der Händlerverbund Goldring bei dieser Suche nach neuen Themen?

Wewer: Eine große. Ich gebe viel Input in den Goldring, nehme aber auch immer etwas mit, beispielsweise die Zebra-Städteringe. Wollte ich eigentlich nicht. Hatte sie unterschätzt. Dann aber kamen aus dem Goldring Stimmen, die unglaubliche Geschichten erzählt hatten. Auch Uhrgebiet kam so zu uns. Die machen sooo einen guten Job! Da macht das Zusammenarbeiten Spaß. Das Gemeinsame im Goldring klappt derzeit super. Es ist problemlos, neidlos, inspirierend, motivierend, spaßig.

BJ: Wie entscheidend ist der Goldring für die eigene Ausrichtung?

Wewer: In erster Linie helfen mir die Goldring-Messetage, Kollektionen kompakt zu sehen. Nirgends sonst habe ich die Möglichkeit, an drei Tagen so konzentriert Kollektionen zu sehen.

BJ: Was ist mit der Inhorgenta?

Wewer: Die drei, vier Tage reichen mir nicht aus. Ich kann nicht alles sehen, was ich will. Beispiel: Auf der Inhorgenta fiel mit der Stand von Piero Milano nicht auf. Ohne den Goldring wäre ich nie hin gegangen. So aber habe ich seine Brillant-Ohrringe schon zehn mal verkauft.

Service vom Feinsten: Gute Bäumer-Kunde bekommen bei Bedarf eine hochwertige Maske.
Service vom Feinsten: Gute Bäumer-Kunde bekommen bei Bedarf eine hochwertige Maske.

BJ: Hat Corona Sie bestärkt, Ihren eigenen Weg weiterzugehen.

Wewer: Sicher. Dieser Weg ist alternativlos. Das Jahr war gut – unter diesen Voraussetzungen eigentlich super, immerhin hatten wir vier Wochen geschlossen. Was aber viel wichtiger ist. Wir legen jedes Jahr zu.

BJ: Wird Bäumer & Co. in mehreren Jahren noch exklusiver sein?

Wewer: Tendenziell ja. Der Silberschmuck ist bei uns fast komplett raus. Die Wuppertal-Geschichten ausgenommen. Die sind und bleiben wichtig, stark und auch unproblematisch. Kein Premium-Kunde rüffelt mit der Nase, wenn er unseren Schwebebahn-Schmuck für 69 Euro sieht. Aber tendenziell werden unsere Durchschnittspreise steigen.

Trotz starker Konkurrenz vor Ort und in Düsseldorf findet Juwelier Bäumer & Co. seinen Weg – mit Schmuck.
Trotz starker Konkurrenz vor Ort und in Düsseldorf findet Juwelier Bäumer & Co. seinen Weg – mit Schmuck.

BJ: Werden Sie unten abschneiden, ähnlich wie es Mitbewerber Abeler bei seiner Neuausrichtung gemacht hat?

Wewer: Ich werde sicherlich keine neue Trendmarke mit 200, 300 Produkten aufnehmen. Ich werde aber auch nicht nur oben verkaufen. Dafür ist Düsseldorf zu nah. Wir gehen beständig nach oben. Tamara Comolli ist klasse. Für dieses Jahr haben wir eine weitere Premium-Marke im Auge. Aber dies alles geht im Einklang mit unseren Kunden. Wir gehen nach oben, aber behutsam und gemeinsam mit dem Kunden. Die Trauringe zeigen uns, wie gut dieser Weg funktionieren kann. Wir verkaufen immer mehr besondere Trauringe, beispielsweise von Meister oder Henrich & Denzel. Man kann diesen „Weg nach oben“ nicht abrupt einschlagen, sondern muss graduell vorgehen.

Das komplette Interview lesen Sie in der Ausgabe “Blickpunkt Juwelier” 01/21.

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