Petra Diamonds schließt Koffiefontein-Mine

Mengenmäßig war die Koffiefontein-Mine nie sehr ergiebig, interessant war sie vor allem für die hohe Qualität ihrer Diamanten. © Petra Diamonds

Mengenmäßig war die Koffiefontein-Mine nie sehr ergiebig, interessant war sie vor allem für die hohe Qualität ihrer Diamanten. © Petra Diamonds

Heuer werden die letzten Diamanten aus der südafrikanischen Lagerstätte geholt, die trotz problematischer Rentabilität mehr als 150 Jahre in Betrieb war.



In dem kürzlich veröffentlichten Bericht zum ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2022/23 hat Petra Diamonds die endgültige Schließung seiner Koffiefontein-Mine in Südafrika bekannt gegeben. Die Entscheidung habe man sich, so Richard Duffy, CEO von Petra Diamonds, nicht leicht gemacht, sie sei aber notwendig gewesen. Abgesehen von einer niedrigen Arbeitsmoral, die ein sicherheitstechnisches Problem darstellt, ist der Hauptgrund, dass die Mine seit Jahren defizitär ist und ohnehin dem baldigen Ende ihrer Lebenszeit entgegensteuert.

Die schlechte Rentabilität ist ein Problem, mit dem schon der Vorbesitzer, der De Beers-Konzern, zu kämpfen hatte. Seit 2001 hatte die Mine Verluste gemacht und nachdem verschiedene Gegenmaßnahmen in den folgenden Jahren daran nichts geändert hatten, wurde Anfang 2006 die Schließung bekannt gegeben. Mitte 2007 erwarb dann Petra Diamonds die Mine um11.6 Millionen USD, scheiterte in der Folge aber ebenso daran, sie in die Gewinnzone zu bringen.

Aus der Koffiefontein-Mine wurden weiße Diamanten von besonders hoher Qualität gefördert, darunter überdurchschnittlich zwischen 5 und 30 Carat. © Petra Diamonds
Aus der Koffiefontein-Mine wurden weiße Diamanten von besonders hoher Qualität gefördert, darunter überdurchschnittlich zwischen 5 und 30 Carat. © Petra Diamonds

Große Auswirkungen auf Petras Geschäft hat die Stilllegung von Koffiefontein nicht. Man hatte ohnehin damit gerechnet, dass die Lebenszeit der Mine 2025 endet und die Produktion sukzessive zurückgeschraubt. Für das Geschäftsjahr 2021/22 lag die Fördermenge nur noch bei 35.302ct, um 40% niedriger als im Jahr davor, für das aktuelle Geschäftsjahr sieht der Plan 6.115ct vor.

Ein echtes Minenfeld

Gravierender ist, dass es seit einiger Zeit in den anderen Minen des Unternehmens nicht nach Plan läuft. In der Finsch-Mine gab es Probleme wegen veralteter Fördertechnik und dem zentralen Sprengsystem, wodurch die reguläre Produktion erst im Dezember wieder aufgenommen werden konnte. In einem Schacht der Cullinan-Mine kam es – früher als von Experten prognostiziert – zu einem Einbruch von Abfällen aus darüber liegenden Abbaublöcken und damit zu einer Verringerung des Diamantgehalts 36,5ct./Tonne Gestein auf 29,3ct/Tonne. Man rechnet, dass das geringere Fördervolumen durch die Wiederöffnung zweier alter Schächte sowie die vorgezogene Fertigstellung und Inbetriebnahme von zwei neuen ab 2025 mehr als ausgeglichen wird. Die Williamson-Mine in Tansania lag bis zum Wandbruch in einem Absetzbecken am 7. November 2022 zwar über Plan, wird wegen der Dauer der erforderlichen Reparatur- und Instandhaltungsarbeiten aber frühestens Anfang 2024 wieder in Betrieb gehen.

Angesichts all dieser Herausforderungen hat Petra Diamonds seine Prognose für die Gesamtfördermenge 2022/23 von ursprünglich 3 bis 3,3 Millionen Carat auf 2,8 Millionen Carat gesenkt.

2021 wurden aus der Koffiefontein-Mine 59.151ct Rohdiamanten gefördert, heuer wird die Ausbeute nur noch etwas mehr als ein Zehntel davon betragen. © Petra Diamonds
2021 wurden aus der Koffiefontein-Mine 59.151ct Rohdiamanten gefördert, heuer wird die Ausbeute nur noch etwas mehr als ein Zehntel davon betragen. © Petra Diamonds

Wechselvolle Geschichte

1870 wurden auf der Koffiefontein-Farm nahe der Stadt Kimberley erstmals Diamanten entdeckt und die Förderung begann anfangs in Form von kleinen Claims, die 1894 in der Koffiefontein Mine Limited zusammengelegt wurden. Allerdings äußerte der Diamantenexperte Edwin W. Streeter schon damals Zweifel, dass sich der Abbau dieser Lagerstätte wegen des geringen Diamantgehalt des Gesteins wirtschaftlich rechnet. Versucht wurde es trotzdem, vor allem da die Mine sehr hochwertige und auch große sowie besonders seltene rosafarbene Diamanten lieferte.

Die Koffiefontein Mine Limited wurde 1911 von De Beers übernommen und der Bergbaubetrieb bis 1932 fortgesetzt. Zwischen 1950 und 1953 folgte eine neuerliche Abbauphase, allerdings in begrenzten Umfang. Ab 1971 wurde die Förderung im Tagebau hochgefahren und Mitte der 1970er-Jahre erfolgten erste Probebohrungen für denUntertagebau. Der startete 1982 – just zu einem Zeitpunkt als die Nachfrage am Diamantenmarkt drastisch eingebrochen war – und bald darauf wieder eingestellt wurde. Zu einem Neubeginn kam es erst 1987 wieder.

Durch das Aus der Koffiefontein-Mine fällt eine Quelle für die besonders raren pinkfarbenen Fancy Diamonds weg. © Petra Diamonds
Durch das Aus der Koffiefontein-Mine fällt eine Quelle für die besonders raren pinkfarbenen Fancy Diamonds weg. © Petra Diamonds
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