Journalistin Rachel Taylor gab Einblicke in die Entwicklung des Familienjuweliers – in der Trendfactory Munich auf der INHORGENTA.
Die Trendfactory Munich (ehemals INHORGENTA FORUM) präsentiert auch in diesem Jahr eine breite Auswahl an Konferenzen, Panel-Talks und Vorträgen mit Top-Speakern aus der ganzen Welt. Vor kurzem gab Rachel Taylor, Journalistin und seit über 15 Jahren in der Schmuck- und Uhrenbranche tätig, einen Einblick in die Zukunft des traditionellen Familienjuweliers.
Von Familien für Familien
Wird ein Juwelier über mehrere Generationen von einer Familie geführt, spricht man wohl von einem Familienjuwelier – oder Familienunternehmen. Doch wie aktuell ist das heute noch? Ist der Familienjuwelier noch zeitgemäß bzw. was braucht es für weitere Generationen, um in dem Business erfolgreich zu sein? Rachel Taylor, Journalistin und Redakteurin in der Schmuck- und Uhrenbranche, gibt in ihrem Vortrag Einblicke und Vorschläge in familiengeführte Unternehmen – damals und heute.
Ein Blick in die Vergangenheit (und eventuell auch noch in die Gegenwart) zeigt, dass Familienunternehmen nicht nur von Familien auf Unternehmerseite, sondern auch für Familien auf Kundenseite gelten. Von Familien für Familien also. Aber wie ist das heute? Hat sich etwas geändert?
Die Ankunft der Fashion-Brands
Mit der Ankunft der Fashion-Brands in den selbstständigen Juweliergeschäften begann die große Veränderung. Charms waren das „big business“ und hielten auch in traditionellen Juweliergeschäften Einzug. Was dadurch geschah, war nicht nur eine Modernisierung und oft Revitalisierung auf Unternehmerseite, sondern auch bei den Kunden. Denn von jung bis alt, von der Enkelin bis zur Großmutter – sie alle haben Charms gekauft und getragen. Was dann geschah, ist kein Geheimnis in der Branche. Diese Marken wurden so groß, dass eigene Shop-in-Shop-Systeme den Weg zum unabhängigen Juwelier fanden (Stichwort Marken-Experience), der Druck der Marken teils so groß, dass Juweliergeschäfte eher einem „Flughafen-Terminal“ glichen, als eigenständigen Geschäften. Und dann sind die Marken so weit gewachsen, dass sie ihre eigenen Geschäfte und Online-Shops eröffneten – und den Juwelier gar nicht mehr brauchten. Was also nun? Die Antwort: Back to basics.
Der Juwelier als Marke
Was also tun? Der Juwelier musste zur Marke werden! Das heißt, entweder eine eigene (offene) Werkstätte, oder auch eine eigenständige Corporate Identity, Packaging, Shop-Interieur etc. standen und stehen bis heute für eine besondere Erfahrung beim Juwelier. Auf die Frage, ob es heute noch Raum für Familienunternehmen im Schmuck- und Uhrenbusiness gibt, gibt Taylor eindeutig die Antwort: Ja, wenn auch anders, als vor hundert Jahren. Denn Persönlichkeit, Service, Vertrauen sind immer noch (vielleicht gerade heute) wichtig – oder wichtiger denn je. Denn in Zeiten von teils dubiosen Online-Geschäften ist ein Face to Face-Verkaufsgespräch mit einem echten Experten ein Vertrauens- und Echtheits-Zertifikat für jeden Käufer.
Denn – und so schließt die Journalistin: Familienjuweliere von heute müssen Nachfolger, keine Kopien sein. Und damit auch neue Wege gehen, um aktuell und erfolgreich zu bleiben.