Insolvenzplan für die Galeria verabschiedet

Abbau: Von den geplant 52 Filialschließungen sollen laut Insolvenzplan 47 durchgezogen werden. © FooTToo/ Shutterstock.com


Wie erwartet stimmte die Gläubigerversammlung von Galeria Karstadt Kaufhof dem Insolvenzplan heute Nachmittag zu. Ein Veto hätte das unmittelbare Aus aller Geschäftsaktivitäten bedeutet. 47 der geplanten Filialschließungen sollen jetzt durchgezogen werden.



Für die Gläubiger gibt es eine Insolvenzquote von gerade mal zwei bis 3,5 Prozent. Das heißt, auf mehr als eine Milliarde Euro an Forderungen müssen sie verzichten. Und einer der größten Geschädigten ist der Bund. Bei der letzten Insolvenz hatte es immerhin noch rund 4,5 Prozent gegeben. Allerdings sind die Schmuck- und Uhrenhersteller, die Galeria Karstadt Kaufhof beliefern, nicht mehr in so großem Maße betroffen wie 2020.

Schmuck- und Uhrenhersteller sind wegen Kommissionsgeschäften von der Insolvenz weniger betroffen als 2020. ©Blickpunkt Juwelier

Der Staat ist am stärksten betroffen

Größter betroffener Gläubiger ist der Staat und wir alle – die Steuerzahler. Die Schmuck- und Uhren-Lieferanten sind von der Insolvenz weniger betroffen als 2022, nicht nur, weil viele sich gegen ein Ausfallrisiko versichert hatten. Galeria Karstadt Kaufhof konnte seit 2020 schlicht für Ware nicht mehr vorab zahlen. Deshalb wurden Konsignations- und Kommissionsgeschäfte zur Regel, bei denen der Lieferant bis zum Verkauf der Ware Eigentümer bleibt (MEHR DAZU). Ein großer Teil des Risikos, in die Insolvenzmasse zu rutschen, und jetzt mit dem minimalen Prozentsatz abgespeist zu werden, ist also getilgt.

Galeria Karstadt Kaufhof wird mit Insolvenzkonzept reduziert weitergeführt. © Shutterstock

Stärkerer Regionalbezug der Filialen

Damit steht die Schließung von 47 der 129 Standorte fest – teils zum 30. Juni dieses Jahres, teils Ende Januar 2024. Fünf der Filialen auf der kürzlich veröffentlichten Schließungsliste (HIER) sollen wohl noch gerettet werden. Bei den verbleibenden Filialen stehen die Zeichen auf leichte Dezentralisierung: „Um die lokalen Strukturen zu stärken, geben wir den Filialen mehr Eigenständigkeit“, sagte GALERIA-CEO Miguel Müllenbach kürzlich anlässlich der Ankündigung der umfangreichen Filialschließungen. „Sie sollen stärker über Sortimente, Schwerpunkte und Abläufe vor Ort entscheiden können.“ Künftig sollen fünf neue Regionaleinheiten helfen, auch die Prozesse mit dem Service Center in Essen optimal zu verzahnen. Was das heißen mag – und wie viele Filialen noch zu retten sind – dahinter steht ein großes Fragezeichen. Die Liste der geplanten Filialschließungen finden Sie HIER.

Mehr zu den Rettungsinitiativen für einzelne Filialen lesen Sie HIER.

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1 Kommentar
  • Geschrieben: 18:37h, 28 März

    Ich finde es eine Unverschämtheit so mit Steuergeldern umzugehen. Die ganzen Filialen wurden nur übernommen um an die Grundstücke zu kommen. Diese sind dann mit Krediten belastet worden und jetzt kommt die zweite Pleitewelle die dem Steuerzahler belastet werden. Uns kleinen Einzelhändlern wurden die Zuwendungen zur Hälfte über die Steuer zurück belastet und diesen Kapitalisten werden einfach die Schulden erlassen. Was läuft da alles schief. Man kann das alles nicht mehr verstehen und man hat das Gefühl, dass alles ist eine abgeklärte Sache. Ich habe keine Worte mehr dafür. Sorry ?

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