Birgit Becker zum Weltfrauentag: Eine echte Liebesgeschichte

Weltfrauentag Birgit Becker

Wer das liebt, was er tut, begeistert damit auch andere. Birgit Becker ist ein glänzendes Beispiel.

Das Familienunternehmen Richard Hans Becker erlebt derzeit glänzende Erfolge. Farbedelstein ist gefragter denn je. Im Interview mit Birgit Becker wird die Leidenschaft sehr deutlich, die auch die Juwelierpartner so begeistert.



Man könnte sagen, die Anfänge von Birgit Becker in der Schmuckbranche begannen mit einer Liebesgeschichte: Von der Bankkauffrau zur Marketing-Managerin von Richard Hans Becker – und damit letztendlich auch zum bekannten Gesicht des Familienbetriebs aus Idar-Oberstein.

Das Unternehmen wurde 1973 von Richard Hans Becker gegründet. Inzwischen engagieren sich außer Goldschmiedemeister Hans-Joachim Becker und Birgit Becker auch die Tochter Marie-Luise (bekannt für die Farbedelsteinschulungen des Unternehmens) und Sohn Franz im Familienbetrieb.

Im Interview mit Blickpunkt Juwelier spricht Birgit Becker über ihre Leidenschaft für Farbedelstein, ihre Motivation an schlechten Tagen und ihre Sicht auf Weiblichkeit beim Schmuck.


Blickpunkt Juwelier: Frau Becker, wie sind Sie in die Schmuckbranche gekommen?

Birgit Becker: Ich war eine ganz klassische Bankkauffrau und habe meinen Mann in der Bank kennen gelernt. Wir haben dann relativ schnell geheiratet und zwei Kinder bekommen. Dann habe ich meinen Job als Bankkauffrau an den Nagel gehängt und bin in die Firma gegangen.

Ich bin damals in der Buchhaltung eingestiegen und so hat es sich immer weiter entwickelt. Ich habe Marketing gelernt, Fotografiekurse gemacht und so mache ich alles, was dazugehört – auch Social Media. Wobei Social Media jetzt meine Tochter übernommen hat. Darüber bin ich auch froh, denn ich bin eigentlich zu alt dafür. Es ist nicht mein Ding und ich bin froh, wenn es eine Generation macht, die damit aufgewachsen ist.

Hans-Joachim und Birgit Becker auf der Inhorgenta 2023. © Blickpunkt Juwelier

BPJ: Gab es besondere Herausforderungen auf Ihrem Weg?

Becker: Es war sicher eine Herausforderung, dass ich mich damals mit Steinen überhaupt nicht auskannte. Amethyst und Aquamarin kannte ich von meiner Mutter. Saphir, Rubin und Smaragd habe ich mir so gemerkt, damit ich sie unterscheiden konnte: Rubin hat ein „r“ wie „rot“, Smaragd hat ein „g“ wie Grün und Saphir war einfach der blaue. (lacht)

So hat sich die Leidenschaft für die Steine entwickelt. Es gab so viele Geschichten dahinter, die ich nicht kannte. Ja, es war wirklich einfach Leidenschaft.

BPJ: Wie würden Sie Ihren Einfluss auf das Unternehmen beschreiben?

Becker: Ich will nicht sagen, ich bin das Mädchen für alles. (lacht) Bei allem, was so anfällt, muss ich mich einfach kümmern. Ich glaube, es ist so, dass jeder seine spezielle Note in das Unternehmen einbringt. Und in so einem Unternehmen funktioniert es auch nur, wenn man sich wirklich gut versteht und jeder das gibt, was er kann. Man ergänzt sich. Was einer nicht kann, fängt der andere auf.

Familie und Familienunternehmen: Birgit und Hans-Joachim Becker sowie die Kinder Marie-Luise und Franz. © Richard Hans Becker

BPJ: Gibt es eine besonders erzählenswerte Geschichte aus dem Unternehmen?

Becker: Es gibt eine sehr emotionale Geschichte. Eigentlich sind wir in der fünften Generation. Die beiden Brüder haben sich getrennt und so entstand die Firma Richard Hans Becker. Und beim ersten Auftrag war das Gold so knapp, dass mein Schwiegervater seinen Ehering opfern musste, um diesen Auftrag durchzuführen. Seit einer Woche haben wir ein Image-Video auf unserer Website, dort wird die Geschichte erzählt.

BPJ: Hat sich Ihr Blick auf die Art wie Menschen Schmuck tragen verändert, seit Sie im Unternehmen sind?

Becker: Ich glaube, ich halte mehr Ausschau nach schönen Steinen. Brillanten finde ich persönlich nicht so spannend. Aber wenn man mit Farbsteinen zu tun hat, schaut man ganz anders hin. So etwas fällt dann einfach auf.

Richard Hans Becker feiert 50-jähriges Jubiläum. Die dazugehörige Kollektion aus Morganit, Tansanit und Peridot war auf der Inhorgenta ein Hit. © Richard Hans Becker

BPJ: Wie lange haben Sie gebraucht, um sich als Farbedelstein-Expertin zu fühlen?

Becker: Oh, ich lerne auch heute noch nicht aus. Meine Tochter Marie-Luise gibt ja Farbedelstein-Schulungen. Die habe ich mitgemacht und es waren so viele Dinge dabei, die ich noch nicht wusste. Es kommen neue Steine auf den Markt oder es gibt eine neue Fundstelle… Man lernt immer etwas Neues.

BPJ: Was tun Sie um sich zu motivieren, wenn Sie einen schlechten Tag haben?

Becker: Sie werden lachen: Ich gehe zu uns in Lager und hole mir Schmuckstücke. Ich finde sie so schön, bewundere sie und genieße die schönen Farben. (lacht)

Selbst mein Mann: Wenn er einen ganz schlechten Tag hat, geht er nicht an den Schmuck, aber ans Steinlager. (lacht)

Seltene Steine und schöner Schmuck - wie hier mit Paraiba-Turmalin – halten die Beckers auch an schlechten Tagen bei Laune. © Richard Hans Becker

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BPJ: Gibt es eine andere Frau aus der Branche, die Ihnen als Vorbild gedient hat?

Becker: Ich würde es nicht an der Frau festmachen, sondern an der Firma. Es gibt viele Firmen, die großartige Arbeit leisten und von denen man sich etwas abschauen kann – auch bei denen, die etwas ganz anderes machen.

BPJ: Wie „weiblich“ ist Schmuck Ihrer Meinung nach im Jahr 2023?

Becker: Ich finde, Schmuck ist immer weiblich.

BPJ: Auch Männerschmuck?

Becker: Es kommt sehr auf den Schmuck an. Mein Sohn trägt schon ewig einen Ring mit Farbstein, den ich saucool finde. An lange Perlenketten bei Männern muss ich mich gewöhnen. (lacht) Es gibt Dinge, die finde ich unglaublich stilvoll, aber so ein Tick Männlichkeit muss schon dabei sein.

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