Die Macht der Marke wirkt – auch bei Plagiaten.

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Mehr als ein Drittel der deutschen Konsumenten hat laut einer aktuellen Umfrage von EY Deutschland schon mindestens ein Mal Marken-Fakes gekauft, knapp die Hälfte wissentlich.



Plagiate haben gerade zur Ferienzeit Hochsaison, denn von den 38% der Umfrageteilnehmer, die sich als Käufer von Plagiaten geoutet hatten, hat knapp die Hälfte diese im Ausland bei einem Straßenhändler oder auf einem Markt erstanden. Immer häufiger besorgt man sich die Marken-Fakes aber auch im Internet. 28% gaben an, solche Produkte schon einmal  online bestellt zu haben, bei der letzten Plagiats-Umfrage von EY Deutschland vor sieben Jahren waren es dagegen nur 13%.

Bekleidung, Schuhe und Accessoires, wie Handtaschen und Sonnenbrillen, sowie Uhren & Schmuck sind die Produktgruppen, bei denen die Deutschen laut der Zoll-Statistik und der EY-Umfrage besonders gerne zugreifen. Knapp die Hälfte der Befragten (45%) gab an, schon beim Kauf gewusst zu haben, dass der Artikel kein Original ist, weitere 28% haben es zumindest vermutet.

Quelle: EY-Studie „Produktpiraterie“, 2022
Quelle: EY-Studie „Produktpiraterie“, 2022

Bekleidung, Schuhe und Accessoires, wie Handtaschen oder Sonnenbrillen, sowie Uhren & Schmuck sind die Produktgrauppen, bei denen die Deutschen laut der Zoll-Statistik und der EY-Umfrage besonders gerne zu Marken-Fakes zugreifen. Knapp die Hälfte der Befragten (45%) gab an, bereits beim Kauf gewusst zu haben, dass der Artikel kein Original ist, weitere 28% haben es zumindest vermutet.

Am häufigsten greifen die 26- bis 35-Jährigen (61%) zu gefälschten Markenprodukten, mit zunehmendem Alter sinkt der Anteil kontinuierlich. In der Generation 66+ sind es nur noch 15% der Befragten. Geschlechterunterschiede gibt es ebenfalls: Männer (44%) greifen deutlich häufiger zu Fakes als Frauen (32%), sind sich dessen aber seltener bewusst (40% vs. 51%).

Bei Straßenhändlern und auf Märkten im Ausland werden die meisten Plagiate gekauft © Shutterstock
Bei Straßenhändlern und auf Märkten im Ausland werden die meisten Plagiate gekauft © Shutterstock

Vermeintliche Schnäppchen

Das Motiv für den Kauf von Fälschungen: Für die Mehrheit (72%) ist es der im Vergleich zum Original deutlich niedrigere Preis. „Das kommt andere teuer zu stehen: die Unternehmen, die ihre Marke und ihre Reputation zum Teil jahrzehntelang aufgebaut haben. Mitarbeitende, die Tag für Tag daran arbeiten, vorhandene Produkte zu verbessern oder neue zu entwickeln. Das kostet neben dem Einsatz und der Energie jedes Einzelnen vor allem auch Geld. Es sind Milliarden, die die Unternehmen und ihre Mitarbeitenden jedes Jahr durch Produktfälschungen verlieren“, sagt Michael Renz, Leiter des Bereichs Konsumgüter und Handel bei EY Deutschland und Autor der Studie.

Das ist den Befragten durchaus bewusst. Vor allem beim Umsatz (68%), beim Image der Marke (54%) und bei Arbeitsplätzen (51%) orten sie die größten Konsequenzen durch den Kauf von Fälschungen und mehr als ein Drittel (39%) ist überzeugt, dass Produktpiraterie der gesamten deutschen Volkswirtschaft schadet.

„Das Geld, das den Unternehmen durch Produktpiraterie verloren geht, fehlt dann natürlich, um den Wirtschaftsstandort Deutschland auch in Zukunft sichern zu können. Geringere Umsätze der Unternehmen bedeuten letzten Endes auch niedrigere Steuereinahmen – was dann auch für die Bürger Folgen hat“, so Alexander Meinrad, Senior Manager Forensic & Integrity Services bei EY und Co-Autor der Studie.

Gefälschte Markenuhren – gemeinsam mit Schmuck auf Platz zwei der Plagiats-Hitliste der Deutschen – sind vor allem für die Schweizer Wirtschaft ein gewichtiges Problem. In einer Studie der OECD vom Vorjahr wird der Verlust für die Marken mit rund zwei Millarden Schweizer Franken beziffert, fast die Hälfte des gesamten Umsatzes von 4,5 Mrd. CHF, den Produktpiraten mit gefälschten Swiss made-Produkten insgesamt machen.

Wenige Widerholungstäter

Zwar gaben 59% der Fake-Käufer an, mit der Qualität sehr oder überwiegend zufrieden zu sein, aber ebenso viele (60%) sagen, dass sie bei solchre Ware sicher oder eher nicht mehr zugreifen wollen. Nur ein Zehntel will auf jeden Fall wieder ein Plagiat kaufen zu wollen, wenn sich die Gelegenheit dazu bietet.

Die Hauptgründe, die aus Sicht der Befragten gegen den Kauf gefälschten Markenartikeln sprechen, sind gesundheitliche Gefahren (84%) etwa durch schädliche Stoffe in Kleidungsstücken und Schmuck, dass damit kriminelle Organisationen finanziert werden (82%), erhöhte Sicherheits- und Unfallrisiken durch schlechte Verarbeitung und ungeprüfte Technik (80%) sowie mangelhafte Produktqualität (77%).

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