Einkaufen in der Krise: Routine verdrängt Panik

Marktforscher beobachten eine wachsende Routine der Verbraucher im Umgang mit der Krise. Doch ein Wiederaufflammen der Panikkäufe ist nicht auszuschließen. 


Inzwischen entwickeln immer mehr Verbraucher Routine im Umgang mit der Krise. “Die Panik ist vorbei”, beschreibt Handelsexperte Robert Kecskes von der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) die aktuelle Situation. “Es gibt eine Gewöhnung an den Krisenmodus.” Ein vorübergehendes Wiederaufflammen der Panikkäufe schließt er dennoch nicht aus. Die GfK konnte in der Corona-Krise drei Phasen beobachten:

1. Die Panik-Phase

Angefangen hatten die Hamsterkäufe nach Beobachtung der GfK in der letzten Februarwoche. “Die erste Phase war die Panik-Phase. Die Haushalte hatten unspezifische Ängste, wussten nicht, was kommt, wollten vorsorgen.” Die Nachfrage nach Hand-Desinfektionsmitteln stieg schlagartig um mehr als 500 Prozent. Bei Mehl, Reis, Nudeln, Seife und Toilettenpapier verdoppelten sich die Verkaufszahlen.

2. Die Routine-Phase

Inzwischen sei der Umgang mit der Krise ein Stück weit Routine geworden und die Verbraucher hätten sich an die neue Situation angepasst. Die Nachfrage beginnt sich wieder einzupendeln, allerdings auf einem höheren Niveau als vor der Krise. Allerdings ist die mühsam gewonnene Routine im Umgang mit der Krise noch leicht zu erschüttern. “Die Panik kann immer mal wieder aufflammen”, warnt Kecskes. Etwa wenn neue Entwicklungen für zusätzliche Verunsicherungen sorgen. “Wenn künftig ein Mundschutz getragen werden müsste beim Einkaufen im Laden – dann könnten einige Haushalte noch einmal ängstlich reagieren.”

3. Nach der Krise

Viele Konsumenten werden künftig angesichts steigender Arbeitslosenzahlen wieder stärker aufs Geld schauen müssen. Davon könnten die Discounter profitieren, die vor der Krise noch Marktanteile an die Supermarktketten verloren. Aber auch Edeka, Rewe und Co. könnten das durch ihr Krisenmanagement gewonnene Vertrauen nutzen, um ihre Eigenmarken aufzuwerten und so von der gestiegenen Preissensibilität der Kunden zu profitieren. “Auch der E-Commerce wird nach Corona einen Riesensprung gemacht haben”, so Kecskes. Vor allem aber werde der Vertriebsweg Internet künftig viel stärker im öffentlichen Bewusstsein verankert sein (Quelle: handelsjournal.de).

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