Innenstädte: Auch Zara oder Primark schließen

Das ist neu: Primark will 2023 erstmals Filialen in Deutschland schließen. Foto: Wirestock Creators/Shutterstock.com

Das ist neu: Primark will 2023 erstmals Filialen in Deutschland schließen. Foto: Wirestock Creators/Shutterstock.com

Dass es der innerstädtische Einzelhandel seit Corona noch schwerer hat, ist bekannt. Nun aber gibt es in dieser Entwicklung eine neue Dimension: Erfolgs-Konzepte wie H&M, Zara oder Primark schließen.



Sie sind groß und sie sind oft die Ankermieter.

Große Fashionhändler wie H&M, Zara oder Primark, aber auch Kaufhäuser wie Galeria Karstadt-Kaufhof haben eine besondere Bedeutung im innerstädtischen Einzelhandel. Bei Galeria geht das Ausdünnen des Filialnetzes weiter. Wie die „Mitteldeutsche Zeitung“ (MZ) berichtet, wird es in Halle an der Saale künftig kein Galeria Karstadt Kaufhof mehr geben. Das Unternehmen zieht sich komplett aus der sachsen-anhaltinischen Metropole zurück. Anfang 2023 sollen die letzten beiden Filialen schließen, 120 Mitarbeiter sind betroffen. Es ist nicht nur „Ein Schock für Halle“, wie die „MZ“ titelt, sondern auch das Entstehen eines Vakuums im innstädtischen Einzelhandel.

Eigentlich, so hatte man gedacht, ist die Reduktion der Filialen bei Galeria Karstadt Kaufhof mit insgesamt 60 Zweigstellen abgeschlossen und der Konzern sei durch staatliche Unterstützung gerettet. Doch Halle an der Saale zeigt, dass weitere Filialen schließen müssen, was so nicht geplant war.

Staatshilfen – und trotzdem gehen Filialschließungen weiter: Galeria kündigt an, weitere Standorte wie beispielsweise Halle an der Saale zu schließen. Foto: Penofoto/Shuttertock.com
Staatshilfen – und trotzdem gehen Filialschließungen weiter: Galeria kündigt an, weitere Standorte wie beispielsweise Halle an der Saale zu schließen. Foto: Penofoto/Shuttertock.com

Andere Anbieter folgen. Auch Händler, die bisher nicht ans Schließen gedacht hatten. Wie die Hessisch Niedersächsische Allgemeine, „HNA“, berichtet, hat H&M 2021 acht Filialen geschlossen. Zudem hätten mehrere Zara-Zweigstellen in den vergangenen Monaten dicht gemacht, und auch Primark werde 2023 erstmals Filialen in Deutschland aufgeben. Elektrohändler Conrad Electronics gab vor kurzem bekannt, sich bis zum Jahresende komplett aus dem Offline-Geschäft zurückzuziehen. Nur die Filiale in Wernberg-Köblitz nahe des Firmenhauptsitzes soll bestehen bleiben.

Künftig nicht mehr stationär: Conrad Electronic verabschiedet sich komplett von seinen Filialen für Privatkunden. Foto: cineberg/shutterstock.com
Künftig nicht mehr stationär: Conrad Electronic verabschiedet sich komplett von seinen Filialen für Privatkunden. Foto: cineberg/shutterstock.com

Aus Sicht des Handelsverbands sind zwei Faktoren an diesem „Massen-Exodus“ schuld. Monate im Lockdown und die anschließenden 2G- und 3G-Beschränkungen hätten Kundenfrequenzen und Umsätze einbrechen lassen, so Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer beim Handelsverband Deutschland HDE. Parallel dazu sei der Online-Handel kräftig gewachsen. Laut Genth hätten sich weder die Kundenfrequenzen noch die Umsätze von der Krise erholt. An vielen Standorten seien die Kunden noch nicht wieder in ausreichender Zahl in den stationären Handel zurückgekehrt. Wenig verwunderlich, dass es dann vor allem die Konzepte mit Fokus auf Laufkundschaft und Frequenz wie Zara, H&M, Primark oder Galeria Karstadt Kaufhof besonders hart trifft.

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