Das Wachstum des Online-Handels ist in diesem Jahr leicht gebremst. © Shutterstock
Während der Pandemie war der Online-Handel der strahlende Gewinner. Nun geht das Wachstum etwas zurück. Die Marktforschung des IFH Köln hat eine Auswertung gemacht.
Starker Online-Handel? Ja, aber nicht in jedem Bereich. Zu diesem Ergebnis ist das Institut für Handelsforschung Köln (IFH Köln) nach einer Auswertung gekommen. Wir schauen uns an, welche Entwicklung der Uhren- und Schmuckbereich durchgemacht hat.
Online-Shopping bleibt Gewohnheit
Pandemiebedingt hat der Online-Handel zwei sehr wachstumsstarke Jahre hinter sich. Ein Großteil der Konsumenten, die während der Lockdowns das Online-Shopping für sich entdeckt haben, sind auch nach dem Ende der Pandemie bei dieser Gewohnheit geblieben.
Das IFH Köln rechnet beim Online-Handel mit einem nur leichten Rückgang von 2,1 Prozent im laufenden Jahr 2022. In Zahlen: Der Umsatz sinkt von 102,1 Milliarden Euro im Jahr 2021 auf 100 Milliarden Euro. Der gesamte Online-Umsatz 2022 liegt um etwa 30 Milliarden Euro höher als noch im Vor-Corona-Jahr 2019.
Uhren und Schmuck: Hochwertiges geht
Der E-Commerce gehört den sogenannten FMCGs, den „Fast Moving Consumer Goods“, zu denen Lebensmittel und Drogerieprodukte gehören. Da immer mehr Apotheken- und Shopping-Lieferdienste für Konsumenten verfügbar werden, ist es nicht verwunderlich, dass ein Großteil der Stärke im Online-Handel auf diesen Bereich zurückgeht.
Was die Uhren- und Schmuckbranche angeht, hat man am ehesten bei günstiger Ware im Online-Handel das Nachsehen. Produkte im günstigen Preisbereich werden weniger gekauft und verzeichnen ein Minus von 3 Prozent. Im mittleren Preisbereich gibt es ein minimales Plus und im oberen Preisbereich meldet das IFH Köln in seiner Auswertung ein Plus von 7 Prozent.
Die Zahlen des IFH Köln passen zu einem Trend, der in der Branche in diesem Jahr allgemein zu beobachten war: hochwertiger Schmuck und hochwertige Uhren werden stärker nachgefragt – auch und vor allem jenseits des Online-Handels. Kunden, die weniger Budget zur Verfügung haben, kaufen entweder nicht, seltener oder sparen etwas länger, um ebenfalls in Hochwertiges zu investieren.
Hansjürgen Heinick, Onlinemarkt-Experte des IFH Köln fast die Lage zusammen: „Das Krisenjahr 2022 verleiht dem Onlineboom vor allem aufgrund von Ausgabeverschiebungen einen kleinen Dämpfer. Das wird sich 2023 wohl wieder ändern. Denn fällt die Gesamtkonjunktur wieder positiver aus, wirkt sich das auch auf den Umsatzzuwachs im Online-Handel aus – in unseren verschiedenen Szenario-Varianten rechnen wir bis 2026 mit positiven Zuwachsraten.“
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