Schmuckpreis auch ohne Messe

Die Gewinner des Herbert-Hofmann-Preises 2020 wurden trotz Absage der Internationalen Handwerksmesse und der Sonderschau SCHMUCK in München von der Jury ermittelt. Es gewannen zwei deutsche sowie eine niederländische Schmuckdesignerin.


Trotz der nicht-stattfindenden Preisverleihung vor Ort wurden die Gewinner ausgezeichnet. Der Herbert-Hofmann-Preis 2020 geht an Melanie Isverding (Deutschland), Katrin Feulner (Deutschland) und Carla Nuis (Niederlande).

Die vom 11. bis 15. März geplante Internationale Handwerksmesse in München wurde abgesagt. Trotzdem wurde dieses Jahr zum 47. Mal der begehrte Herbert-Hofmann-Preis der Sonderschau SCHMUCK vergeben. Die Jury, bestehend aus Prof. Otto Künzli aus München, Prof. Jantje Fleischhut aus Düsseldorf, Dr. Gert Bruckner von der Danner Stiftung München und Dr. Sabine Runde aus Frankfurt, tagte zum Teil virtuell um die drei Preisträger auszuwählen. Insgesamt 802 Goldschmiede und Schmuckgestalter aus 61 Ländern hatten sich dieses Jahr zur Wahl gestellt.

Melanie Isverdings großformatiger Halsschmuck mit palladiumbeschichten Kreisscheiben besticht durch eine sehr ausgefeilte graphische Reduktion und spannungsvolle Komposition“, so die Jury in ihrer Begründung. „Die fein abgestimmten Schwarztöne des Ebenholzrahmens, des gewebten Baumwollfeldes und des geschwärzten Silberaufhängers kontrastieren mit den kreisförmigen Scheiben. Der symmetrisch gebaute Rahmen steht auch im Kontrast zu den beiden Scheiben, die man als Himmelskörper deuten könnte, sie suggerieren die Bewegung von Planeten. In der Auseinandersetzung mit Webprozessen wird auf die griechische Mythologie der Weberinnen Bezug genommen. Das Schaffen von textilen Geweben gilt als Metapher für das Entstehen von Gedankengefügen, Geschichten und einem Entwurf die Welt zu betrachten.“

Katrin Feulners Schmuckstücke aus der Serie „Cut“ entstehen aus gefundenen Metallobjekten. Die Ausgangsstücke haben geometrische Formen wie Kreis, Profil oder Stab. Die Einzelelemente werden in Scheiben geschnitten und neu zusammenmontiert. „Dadurch können sich Rapporte und ein gewisser Rhythmus, Gleichgewicht und Spannung bilden“, so die Jury. „Die Basistechnik des Sägens mit unterschiedlichen Goldschmiedesägen erzeugt eine leicht bewegte Oberfläche, die durch Überschleifen gemildert wird und etwas Weiches und Sanftes ausstrahlt und zum Berühren einlädt. So wird durch ein sehr einfaches Mittel der Gestaltung, nämlich durch eine gezielte Sägebewegung, aus ursprünglich rohen Stahlstücken anschmiegsamer Schmuck, der schön zu tragen ist. Bei den Arbeiten spielt der innere als auch der äußere Prozess eine Rolle. Der Vorgang des Arbeitens ist genauso wichtig wie dessen Resultat“.

Carla Nuis Goldring wirkt auf den ersten Blick massiv und schwer. In der Tat besteht er aus hauchdünnem Goldblech, das verschweißt wurde. Der Ring ist somit hohl und federleicht. Schon ein erster Händedruck würde den getragenen Ring deformieren und verändern. Somit kommt sein eigentlicher Charakter zum Vorschein: die Fragilität. Dies überzeugte die Jury, so dass sie Nuis ebenfalls mit einem Herbert-Hofmann-Preis auszeichnete. ” In dieser Arbeit zeigt sich das nie aufhörende Wechselspiel zwischen Schein und Sein. Der Ring ist nicht für die Ewigkeit gedacht, sondern für die Veränderbarkeit, vom Unendlichkeitsanspruch zur Endlichkeit.“

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