Serie (1): Uhrenarmbänder – Markt im Umbruch

Erst der Lockdown, dann Marktführer Hirsch, der sich neu orientiert. Der Uhrenarmband-Markt ist im Umbruch. Wir haben bei Lieferanten nachgefragt. Teil 1: Pebro. Es antwortet Lucas Brodkorb, Geschäftsführer und Markenverantwortlicher von Pebro.


Unmittelbar nach dem Corona-Lockdown zog die Nachfrage der Konsumenten nach Uhrenarmbändern stark an. Diese Entwicklung verdeutlichte einmal mehr, wie groß die Bedeutung dieser Produkte für den Fachhandel ist. Lucas Brodkorb, Markenverantwortlicher von Pebro (seit 1965) berichtet: „Auch bei uns sanken Nachfrage und Anzahl der Aufträge während des Lockdowns auf ein Minimum. Als dann jedoch zum 20. April die Regelungen für den Einzelhandel gelockert wurden und die meisten Ladengeschäfte wieder ihre Türen öffnen durften, erholte sich die Situation stetig.“

Mittlerweile sei man an einem Punkt, an dem man sagen könne, dass sich die Nachfrage weitestgehend erholt und sich das Interesse der Endkunden in Richtung exklusiver und hochwertiger Uhrarmbänder verschoben hat. Brodkorb weiter: „Was uns überrascht hat, waren die vielen neuen Kontakte, welche wir in dieser Ausnahmesituation knüpfen konnten – seien es namhafte Juweliere, bei denen Endkunden explizit nach unseren Uhrarmbändern fragten, oder Uhrenhersteller, die neue Wege gehen möchten.“

Für das Unternehmen Pebro sei eine der wichtigsten Erkenntnisse aus der Covid19-Zeit, dass die Branche näher zusammengerückt sei und man sich untereinander helfe. „So wurden zum Beispiel im Blickpunkt Juwelier-Facebook-Forum Bezugsquellen für Hygieneartikel empfohlen, wodurch alle Einzelhändler schnellstmöglich die gesetzlichen Vorgaben erfüllen und ihre Geschäfte wieder öffnen konnten“, erklärt Brodkorb.

Die für Pebro als Firma wichtigste Erfahrung sei jedoch, dass man erfahren durfte, welche Bindung langjährige und treue Kunden zum Unternehmen hätten. Auch während des Lockdowns habe man täglich unzählige Anrufe von Kunden erhalten, denen viel daran lag, den persönlichen Kontakt untereinander aufrecht zu erhalten und sich über die vorherrschende Situation auszutauschen. In dieser Zeit habe sich mehr denn je gezeigt, wie wichtig der zwischenmenschliche Kontakt und ein offenes Ohr für Nöte und Probleme auch im Geschäftsleben seien, um Krisen wie diese gemeinsam zu überstehen und Lösungen zu finden.

Man habe in den vergangenen Monaten viele Ideen gesammelt und Ziele definiert, welche man sowohl in naher Zukunft als auch in Hinsicht auf die kommenden Jahre umsetzen werde. Brodkorb: „Darunter fällt vor allem, den Bekanntheitsgrad unserer Marke europaweit zu steigern, was wir bereits durch eine Vielzahl unterschiedlicher Marketingkampagnen realisieren konnten und in Zukunft noch ausbauen werden.“ Dabei setze man unter anderem auf gezieltes Social Media-Marketing, auch in Kooperation mit branchenaktiven Influencern, um den Endverbrauchern Eindrücke von den Produkten zu geben und anschließend den Kontakt zu dem Fachhändlernetzwerk herzustellen. „Der stationäre Fachhandel steht für uns nach wie vor im Fokus!“, so Brodkorb. Des Weiteren sei geplant, die Premium Kollektion aktiv zu erweitern, da die Nachfrage nach diesen Modellen täglich steige und das Interesse an individuellen und exklusiven Uhrarmbändern spürbar wachse.

Ebenso sei die Modernisierung der Vertriebskanäle ein Punkt auf der Agenda. Man wolle für die Händler das Bestellverfahren einfacher und effektiver gestalten. Beispielsweise sei ein komplett neuer Online-Shop geplant, der Händlern viele Möglichkeiten gebe, die weit über den Standard hinaus gingen. „Außerdem legen wir viel Wert darauf, den Fachhandel im Vertrieb an den Endkunden noch mehr zu unterstützen“, so Brodkorb. Dieses Thema beginne beim Bekanntheitsgrad der Marke, um Endverbraucher auf die Produkte aufmerksam zu machen und erstrecke sich über die Bereitstellung von qualitativ hochwertigen Werbematerialien, bis hin zu einer kompetenten Beratung und einem Service-Team welches bei Fragen und Anregungen jederzeit für die Kunden da sei.

Seit 1965 stehe der stationäre Fachhandel für Pebro im Fokus. Aus diesem Grund habe man zu keiner Zeit über einen Direktvertrieb an den Endverbraucher nachgedacht und sich stattdessen auf den Ausbau des Fachhändlernetzwerks konzentriert. „Auch mit der geplanten Modernisierung unseres Vertriebskonzepts wird sich daran nichts ändern, da wir der Meinung sind, dass unsere Produkte erst durch den erbrachten Service vor Ort, also den professionellen Wechsel des Uhrarmbands durch den Juwelier oder Uhrmacher, perfekt werden und dem Endverbraucher ein Kauferlebnis bescheren, auf welches er Tag für Tag mit einem Blick auf seine Uhr freudig zurückblicken kann“, so Brodkorb. Wie heutzutage selbstverständlich, steige die Nachfrage auch bei den ausgewählten Online-Händlern. Dennoch könne man aufgrund des Feedbacks von Endverbrauchern sagen, dass diese nach wie vor großen Wert auf die Kombination aus einem hochwertigen Produkt und einem hervorragenden Service vor Ort legen. Aus diesen Gründen bleibe es das Ziel von Pebro, den stationären Einzelhandel zu stärken und den persönlichen Kontakt durch die Mitarbeiter im Außendienst, sowie auf Messen und am Telefon auszubauen.

Juwelieren mit einem großen Anteil an Quick-Service geht es derzeit besser als reinen Händlern. Auch Pebro kann dies bestätigen: „Für uns ist ein ausschlaggebender Punkt, dass es sich bei Uhrarmbändern weitestgehend um Verschleißmaterialien handelt, welche von Zeit zu Zeit gewechselt werden müssen, um die bereits vorhandene Uhr weiterhin nutzen zu können.“ Verglichen mit der Neuanschaffung einer Uhr, schlage ein Bandwechsel nur in geringem Maße zu buche. Aus diesem Grund entscheiden sich viele Endverbraucher in der aktuellen Situation doch eher für die Aufbereitung ihrer vorhandenen Zeitmesser, als für den Kauf einer neuen Uhr. Der Wechsel eines Uhrarmbands stehe selbstverständlich für den Endkunden in keinerlei Relation zu dem Gefühl, eine neue Uhr zu erwerben. Dennoch gebe es ihm die Möglichkeit mit einfachen Mitteln und wenig finanziellem Aufwand der vorhandenen Uhr ein neues Erscheinungsbild zu geben.

„Trotz alledem sind wir sicher, dass der Einzelhandel auch im Bereich des Verkaufs von Uhren und Schmuck, noch stärker und mit innovativen Ideen aus dieser Krise hervorgehen wird und wünschen allen viel Erfolg auf diesem Weg“, so Brodkorb.

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