Corona-Krise: Trends, Erfahrungen und Learnings für den Handel

Die Handel kann wichtige Erkenntnisse aus der Corona-Krise gewinnen. (Credit: Andrey Popov / Shutterstock)

Das Handelsberatungsinstitut BBE zieht einige interessante Fazits für den Handel aus der Corona-Krise. 


1. Die Krise wirkt als digitaler Beschleuniger: Zweifellos eine Erkenntnis, welche die gesamte Gesellschaft erfasst und auch nicht vor dem Einzelhandel haltmacht. Egal ob es sich um die Kundenansprache via Social Media oder Homepage, den Verkauf über Online-Kanäle oder um die Kommunikation intern oder extern geht – viele Händler haben sich digitaler aufgestellt und „fitter“ gemacht. Die Chancen der Digitalisierung müssen in Zukunft auch wahrgenommen werden – die Notwendigkeit wird immer größer.

2. Lagen werden zumindest mittelfristig anders gedacht: Zielkauflagen profitieren zum Teil, Frequenzlagen leiden. Viele Fußgängerzonen in Ober- und Mittelzentren sowie Kleinstädten verlieren nun noch schneller an Frequenz, Ladenlokalen und somit an Attraktivität. Der eigene Standort muss hinsichtlich Zukunftsfähigkeit eng beobachtet und gut bewertet, Alternativen abgewogen und Gespräche mit Vermietern gesucht werden. Dies gilt noch stärker als zuvor.

3. Kundennahe Händler kommen besser aus der Krise: Die Wertschätzung und Loyalität gegenüber dem stationären Handel war und ist besonders nach dem Shutdown bei den Stammkunden größer gewesen. Händler mit intensiver Kundennähe – sei es durch Service und Beratung oder durch attraktive Kundenbindungsinstrumente – stehen oft besser da als der Branchenschnitt. Ein Grund mehr zukünftig dahingehend zu investieren.

4. Zahlentransparenz und Leistungskennzahlen zur Steuerung des Unternehmens nehmen an Bedeutung zu: Durch Liquiditätsengpässe, Veränderungen der Umsätze oder der Kostenstruktur wurde vielerorts mit „spitzerem Bleistift“ gerechnet als vor der Krise und Zahlen genauer betrachtet. Auch Leistungskennzahlen zur Führung von Mitarbeitern, wie z.B. Conversion Rate (Verhältnis Kundenanzahl zu Kaufabschlüssen), Teile/Bon oder Stundenumsätze werden noch mehr Beachtung finden und beinhalten Ertragschancen trotz sinkender Frequenzen in den meisten Branchen.

5. Organisation und Prozesse werden hinterfragt und optimiert: Die Zwangspause wurde zum Nachdenken hinsichtlich langjährig gewachsener Strukturen oder Abläufe genutzt, um zukünftig wieder besser aufgestellt zu sein. In den „Gewinner-Branchen“ hingegen zeigt die Krise deutlich diesbezüglich den Handlungsbedarf auf und an welchen Stellen die Organisation neu gedacht werden muss.

6. Gutes Mitarbeiterbeziehungsmanagement zahlt sich aus: Ein wertschätzender Umgang und eine transparente Kommunikation mit den eigenen Mitarbeitern haben sich vor und in der Krise bezahlt gemacht und werden es auch in Zukunft tun. Wer wettbewerbsfähig bleiben will, muss in die Mitarbeiterbindung und -entwicklung sowie in die immer digitaler werdende Personalsuche investieren.

7. Strategie und Konzepte müssen hinterfragt werden: Auch das ist nicht zwingend neu, aber durch den Brennglas-Effekt der Pandemie haben sich Entwicklungen beschleunigt und viele Parameter verändert. Das eigene Konzept hinsichtlich Preisniveaus, Angebot der Produkte und Dienstleistungen, Standort und Wettbewerb, Ladenbau, Servicequalität und Verkaufskanälen müssen geprüft und nachjustiert werden. (Quelle: BBE, Köln)

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