HDE warnt: Doppelte Logistik-Kosten im Jahr 2024

Ein Großteil des Transports läuft noch immer über LKW. Mit CO2-Aufschlag auf die Maut könnte das teuer werden. © Dmitry Kalinovsky/Shutterstock.com

Kommt 2024 der CO₂-Aufschlag auf die LKW-Maut, könnte es in der Logistik richtig teuer werden. Der HDE geht von einer möglichen Verdopplung aus. Grund dafür sind auch die fehlenden Alternativen im Transport.



Teurer Transport: Die Ampelkoalition hat für das kommende Jahr einen CO2-Aufschlag auf die LKW-Maut vereinbart. 200 Euro pro Tonne CO2 sollen ab dem 1. Januar 2024 erhoben werden. Die Einnahmen aus dem Aufschlag sollen für Investitionen in das Schienennetz investiert werden. Dieser Entscheidung der Regierung steht der Handelsverband Deutschland (HDE) sehr kritisch gegenüber.

Der Grund dafür: Zumindest aktuell gibt es viel zu wenig Alternativen zum Transport per LKW. In der Praxis heißt das: Viele Unternehmen werden die gestiegenen Kosten durch den CO2-Aufschlag nicht umgehen können – und müssen zahlen.


„Auf schwere Lkw mit alternativen Antrieben auszuweichen, ist meist überhaupt nicht möglich. Es fehlt schlicht an verfügbaren Fahrzeugen und den notwendigen leistungsfähigen Stromnetzen“, so Ulrich Binnebößel, HDE-Abteilungsleiter Logistik. Insbesondere an Depot- und Lagerstandorten würden zunächst leistungsfähige Stromnetze gebraucht. „Für den Einzelhandel gibt es heute keine Alternative zum Transport auf der Straße. Nur so können Waren in die Nähe der Kundschaft geliefert werden“, so Binnebößel weiter. Mit dem geplanten CO₂-Aufschlag auf die Lkw-Maut und vor allem mit der Einbeziehung von kleinen Lkw bereits ab 3,5 Tonnen eine Einnahmequelle für die Bahn zu schaffen, sei der falsche Ansatz.

Güterverkehr: Mit den Geldern aus dem Co2-Aufschlag soll das Schienennetz finanziert werden. © TTstudio/Shutterstock.com

Bahn keine Alternative

Laut HDE besteht wenig Hoffnung, dass die Bahn in absehbarer Zukunft einen spürbaren Beitrag zur Versorgung von Bürgern mit Gütern des täglichen Bedarfs leisten kann. „Es ist sinnvoll, Güterverkehr auf die Schiene zu verlagern. Das ist unumstritten. Dass nun aber alle Gütertransporte herhalten sollen, darf nicht einfach mit dem Argument des Klimaschutzes vermischt werden“, betont Binnebößel. Vielmehr scheine der Bundesregierung kein anderer Weg der Mittelbeschaffung einzufallen als die CO₂-Maut.

Kritisch sieht der HDE zudem, dass es zu einer noch im Koalitionsvertrag ausgeschlossenen Doppelbelastung kommt. Im Koalitionsvertrag heißt es, ein CO₂-Zuschlag auf die Maut werde nur eingeführt, sofern keine Doppelbelastung durch den CO₂-Preis erfolge. Dieses Versprechen ist offenbar hinfällig, da neben der CO₂-Komponente des Dieselpreises durch das Brennstoffemissionshandelsgesetz nun auch eine zusätzliche CO₂-Komponente auf die Lkw-Maut aufgeschlagen wird.

„Die geplante CO₂-Komponente der Lkw-Maut ist nicht mehr als eine Gebühr ohne Lenkungswirkung, die Investitionen in die Schiene ermöglicht. Damit wird der Lkw zum Finanzier der Schiene“, so Binnebößel. Eine mögliche Verdopplung der Maut drohe auf die Preiskalkulation der Handelsunternehmen durchzuschlagen.

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