Jörg Fielder: “Der Juwelier selbst ist die Marke, Ingersoll das Produkt”

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JÖRG FIEDLER, Ingersoll: „Die Marke ist ausgerichtet auf den Fachhandel. Unser Unternehmen ist in seiner Struktur erneuert wir sind noch immer in einem Änderungsprozess. Es ist ein von mir erklärtes Ziel Fachhandelspartner zu sein und das in allen Bereichen.“

Jörg Fiedler, Sales Director von Ingersoll, im Interview über garantierte Qualität. Bei Ingersoll erhält man Uhren mit mechanischen Automatikuhrwerken für wenig Geld. Die Kollektion enthält Modelle in limitierter Auflage, die auch bei Sammlern sehr beliebt sind.



Robert und Charles Ingersoll, die Gründer der wohl ältesten amerikanischen Uhren-Manufaktur, haben während ihrer Schaffensphase und Kreativität viele Meilensteine in und um die Entwicklung von Taschen- und Armbanduhren gesetzt. Jetzt ist der Hersteller zurück – mit neuer Qualität und Zielen.

Jörg Fiedler im Interview

BLICKPUNKT JUWELIER: Ingersoll stand zu Cristano-Zeiten für ein eigenständiges Design mit viel Retro und offener Unruh, mit unerreichten Preislagen für Automaten, aber auch für Qualitätsprobleme. Wie wird sich die Marke in nächster Zeit entwickeln (in Sache Kollektion, Design, Preisbereich)?

JÖRG FIEDLER: Der Ethos der Marke Ingersoll wird bleiben, aber das ist auch das Einzige was bleibt. Wir haben markante Automatikuhren mit skelettierten Zifferblättern. Das ist sehr klassisch ausgerichtet, aber dennoch am Puls der Zeit. Die Preislage ist weiterhin attraktiv. Der Stil bleibt retro-amerikanisch mit seinem Alleinstellungsmerkmal.  Alles andere hat sich hingegen verändert. Wir haben einen neuen Hersteller, eine andere Qualität und ein neues Leistungsversprechen. Außergewöhnlich ist auch unsere freiwillige Garantiezusage von 30 Jahren mit einem angepassten Serviceplan. Das soll unterstreichen, wohin die Reise geht.

BJ: Sie geben 30 Jahre Garantie. Manchmal ist von lebenslanger Garantie die Rede: Was steckt dahinter?

FIEDLER: Der Markeninhaber gibt eine lebenslange Garantie auf seine Uhren. Dies ist nach deutscher Rechtslage nicht möglich und so haben wir das maximal Mögliche hierzulande entschieden – 30 Jahre. Der Serviceplan und die hohe Qualität der Uhren sprechen für sich. Alle Uhrwerke werden zusätzlich in der Schweiz optimiert. Die Qualität wird dort extra überprüft und garantiert, dass wir das Leistungsversprechen auch halten können.

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Ingersoll kann auf eine lange Tradition zurückblicken und hat dank Leidenschaft für die Branche auch eine ebensolche Zukunft.

BJ: Wie fachhandelstreu bleibt der Vertrieb?

FIEDLER: Die Marke ist ausgerichtet auf den Fachhandel. Unser Unternehmen ist in seiner Struktur komplett erneuert. Ich bin seit dem 15.5.21 erst in der ELYSEE Group. Wir befinden uns in einem laufenden Prozess und haben auch die Vertriebskanäle optimiert. Es ist ein von mir erklärtes Ziel Fachhandelspartner zu sein und das in allen Bereichen. Der Juwelier selbst hat die Möglichkeit in seinem eigenen Geschäft und auf seinem Online-Portal unsere Produkte zu vertreiben. Wir würden gerne der beste Fachhandelspartner in Deutschland werden.

BJ: Nach welchen Kriterien suchen Sie Ihre Partner aus? Was erwarten Sie von ihnen? Was müssen sie können und machen?

FIEDLER: Wer engagiert ist, mit uns zu arbeiten, da sind auch wir engagiert. Uns als Fachhandelspartner macht nicht das Markenportfolio aus, sondern wie wir mit Partnern umgehen, auch in Form eines gegenseitigem Leistungsversprechens. Das heißt, dass wir dem Fachhandel helfen, wo wir gebraucht werden, sei es mit POS-Material, mit Vertriebsunterstützung, mit Zahlungskonditionen, mit Zufriedenheitsgarantien und vielem mehr.

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Ingersoll steht dem Fachhandel bei, mit einer Garantie auf 30 Jahre. Einzigartig.

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BJ: Wirtschaftsfachleute streiten noch, ob die Inflation kommt oder nicht. Fakt ist: Alles wird teurer. Wird auch der Juwelier höherpreisig anbieten müssen? Und wenn ja, welchen Beitrag leisten Sie dazu?

FIEDLER: Ich gehe langfristig davon aus, dass sich die Preise weltweit in allen Bereichen anpassen werden. Wir bei Ingersoll sind derzeit aber nicht in der Situation. Wir haben mittelfristig keine Anpassung vorgesehen, sondern gehen derzeit von einer Preisstabilität bei unseren Produkten aus.

BJ: Die Lockdowns haben die vergangenen Monate geprägt. Was nehmen Sie mit aus dieser Zeit, was wurde wichtiger, was kam dazu, was fällt weg?

FIEDLER: Ich glaube, dass viele Juweliere gelernt haben, sich auf ihre eigentlichen Werte zurückzubesinnen. Der Juwelier selbst ist die Marke, wir sind das Produkt. Als Marke ist der Juwelier darauf aus, die Kundenbindung zu stabilisieren und auszubauen. Viele waren während der Lockdowns sehr erfinderisch und haben neue Wege gefunden, weiterhin zu verkaufen. Da gehört natürlich auch die Internetpräsenz dazu. Wir selbst unterstützen unsere Partner bei der Einrichtung einer Social Media Präsenz und beraten dort sehr gerne. Es wird sich in diesem Bereich Einiges tun und zu einer festen Komponente des Fachhandels werden.

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Links: The Shelby hat durch ihre mit IP Roségold-Akzenten gesetztes Design in Kombination mit dem hochwertigen Lederarmband eine zeitlose Eleganz. // Mitte: The Baldwin glänzt mit einem skelettierten, in silber gehaltenen Zifferblatt sowie goldfarbener Zeiger. // Rechts: The Motion erhält durch die breiteren Zeiger eine sportliche Note und hat starke Ausdruckskraft zugleich.

BJ: Welche Rolle hat der E-Commerce während der Lockdowns gespielt?

FIEDLER: Das lässt sich nicht auf Ingersoll allein hinunterbrechen. Ich glaube, dass sehr viel Ware in den E-Commerce geflossen ist. Wir sind gerade sehr intensiv dabei, um für unsere Handelspartner wieder Normalität in diesem Bereich herzustellen. Wir selbst betreiben keinen eigenen Monobrand Store bei Ingersoll, von daher wird es so sein, dass wir weiterhin auch unserer Fachhandelspartner in unsere Werbung miteinbeziehen.

BJ: Der Fall Dugena: Was ist von einem Hersteller zu erwarten, bei dem die eigene Google-Beschreibung ist „Direkt und sicher beim Hersteller kaufen“?

FIEDLER: Ich kann nicht für die Strategie von Dugena sprechen. Es wird immer Hersteller geben, die diese Vorgehensweise präferieren. Unser Weg ist das allerdings nicht.

BJ: Tag Heuer scheint wie Rimova den Vertriebs-Weg von Louis Vuitton einzuschlagen. Wie stehen Sie dazu? 

FIEDLER: Ich glaube, dass manche Dinge auf dem Papier besser aussehen, als sie sich in der Realität zeigen. Ich kann allerdings nicht für die Unternehmen sprechen. Wir sind Distributor von Handelswaren und befinden uns in einer ganz anderen Situation als Konzerne, die weltweit tätig sind. Die Entscheidung trifft schlussendlich der Fachhandel und der Konsument.

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