Kostenexplosion und Inflation: Kosten rauf, Preise rauf

Inflation_Schmuckfachexperte_2022

Nicht nur wegen der gestiegenen Kosten, auch wegen der höheren Matierialpreise müssen Juweliere die Preisschraube nach oben drehen. Das geht – gerade jetzt. Trotz sinkender Kaufkraft.

Die Kosten steigen – bei den Juwelieren wie überall. Im höherwertigen Segment läuft’s. Im mittel- und niedrigpreisigen Segment kommt es auf das richtige Schmuck-Sortiment an. Entscheidend für den Fachhandel ist jetzt die richtige Preispolitik.



Auch wenn viele Konsumenten in diesem Jahr für Weihnachtsgeschenke nicht mehr so tief in die Tasche greifen wollen: Schmuck wird auch in diesem Jahr gewünscht, gekauft und geschenkt werden. Preiserhöhungen sind schon angesichts der Kosten und der Materialpreise unumgänglich – und für die Kunden auch nachvollziehbar.

Schmuck hat hier gegenüber anderen Branchen mehrere Vorteile: Zum einen werden die Teuerungsraten beispielsweise bei Lebensmitteln, die man täglich kauft, oder beim Benzin, viel stärker wahrgenommen als bei Schmuckstücken, die man seltener erwirbt. Zum anderen ist – auch wenn der Goldpreis seit seinem Frühjahrs-Hoch wieder nachgegeben hat – jedem Kunden klar, dass die Preise hier steigen müssen.

Neue Ware wird selbstverständlich mit den entsprechenden Margen eingepreist. Direkt positiv auf den Ertrag wirkt es sich aber aus, wenn der Fachhandel auch die Preise älterer, noch günstiger erworbener Bestände nach oben anpasst, statt sie als Schnäppchen anzupreisen.

Während Luxus läuft, wird es am anderen Ende der Preisskala enger. Die Inflation schlägt hier auf die Kaufkraft und die Kauflaune der Konsumenten, während beim Juwelier die Kosten – von Energie bis Personal – steigen. Nicht nur die Gasumlage trifft den Handel doppelt: „Zum einen müssen die Unternehmen Mehrausgaben stemmen und zum anderen hat die Kundschaft weniger Geld zur Verfügung“, so  Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland (HDE). Und was für den Handel insgesamt gilt, wird auch am Fachhandel nicht spurlos vorüberziehen.


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Das Sortiment zu checken und nicht an der Kommunikation sparen, rät Joachim Dünkelmann vom BVJ.

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Wie aber gegensteuern, damit die Kosten nicht die Margen der Juweliere – jenseits des Luxussegments – auffressen? Joachim Dünkelmann, Geschäftsführer des Bundesverbands der Juweliere, Schmuck- und Uhrenfachgeschäfte (BVJ) rät dem Fachhandel, die Ausrichtung des Sortiments an die Marktentwicklung anzupassen – und zwar bereits im Hinblick auf das anstehende Weihnachtsgeschäft. Dies bedeute vor allem: „Eine Orientierung ins höherwertige Segment, bei dem wir davon ausgehen können, dass es sich zumindest in diesem Jahr weiter gut entwickelt.“ In den niedrigeren Preislagen sind die Aussichten zwar weniger rosig – aber Basics gehören nicht nur für viele Juweliere, sondern auch für deren Kundinnen und Kunden einfach zum Sortiment. Hier könnte sich, sagt Joachim Dünkelmann, „eine Konzentration auf wenige gute Lieferanten für den Juwelier auszahlen“.

Ganz gleich aber, wie der Juwelier sein Schmuck-Sortiment auf seine Kundschaft abstimmt, auf alle Fälle gilt: „Der Fachhandel darf angesichts steigender Kosten nicht den Fehler machen, die Kommunikation zurückzuschrauben”, so Branchenverbands-Chef Dünkelmann, „sondern muss weiter die Werbetrommel rühren“.

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