Nur wenige Städte attraktiv: Limitierte Luxusläden

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Am Neuen Wall in Hamburg eröffnete im April 2023 der neue Flagship-Store von Hermès. Boutiquen in Hannover, Köln und Nürnberg aber wurden in den letzten Jahren geschlossen. © Felix Brüggemann

Konzentration der Konzerne. Über die Hälfte aller Luxus-Verkäufe finden in nur 20 Metropolen weltweit statt.  Das Beispiel Hermès zeigt, dass für internationalen Konzerne nur noch wenige deutsche Städte Strahlkraft haben.



Rund 300 Boutiquen in 45 Ländern betreibt Hermès Paris. Tendenz in Deutschland: deutlich abnehmend. Nach Hannover hat der Luxuskonzern vorletztes Jahr auch seine Boutiquen in Nürnberg und Köln geschlossen. Von einst rund 20 Luxus-Stores der Marke sind in Deutschland nur noch neun übrig – zwei jenseits der Großstädte auf Sylt und in Baden-Baden, eine im KaDeWe. Bleiben in den Nobellagen der Citys: Berlin, Stuttgart, Frankfurt, Berlin und Hamburg. Dazu die kleineren Hermès-Stores an den Flughäfen in Frankfurt und München.

Die Luxusmarken konzentrieren sich immer stärker auf die Luxusmeilen weniger Städte, in denen auch mit Shoppingtourismus kalkuliert werden kann: Die Frankfurter Goethestraße, die Münchner Maximilianstraße, den Ku´damm in Berlin, die Kö´ in Düsseldorf und auf Hamburgs Top-Adresse, den Neuen Wall. Auf letztere hat Hermès zuletzt seine Investitionen in Deutschland konzentriert. Am Neuen Wall 43 eröffnete das Unternehmen am 13. April 2023 seinen neuen Flagship-Store.

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© Felix Brüggemann

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In der Einkaufsstraße ist Hermès seit rund 25 Jahren präsent, bisher jedoch in anderen Räumen. „Diese neue Adresse − eine von insgesamt neun in Deutschland − bekräftigt die Verbundenheit von Hermès mit der Hansestadt sowie ihrer lokalen Kundschaft und partizipiert an der Dynamik des europäischen Marktes”, wurde anlässlich des Openings verkündet. Der maritim inspirierte Store wurde vom Pariser Architekturbüro RDAI entworfen. Die Kollektionen werden auf Verkaufsinseln präsentiert. In der Mitte befinden sich die Segmente Herrenseide, Leder und Reitsport. Auf der linken Seite das sogenannte Maison-Universum, Prêt-à-Porter für Herren sowie Uhren und Schmuck. Rechs wiederum Damenseide, Mode-Accessoires, Beauty-Produkte und Parfums sowie Prêt-à-Porter Damen. Zuvor hatte Hermès seine Boutiquen in München, Stuttgart und im Berliner KaDeWe neu gestaltet.


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© Felix Brüggemann

Unter seinen 16 Produktbereichen, den sogenannten Metiers, spielen Schmuck und Uhren eine deutlich geringere Rolle als Mode, Taschen und die legendären Hermès-Tücher. Allerdings setzt Hermès zuletzt seine Fokussierung auf mechanische Uhren fort und erzielte Erfolge in einem breiten Preisspektrum: vom High-End-Chronographen für rund 300.000 Euro bis zur Apple Watch mit Hermès-Leder- oder Nylonarmband ab rund 1.500 Euro. Mit Erfolg: Der Uhrenumsatz von Hermès stieg 2022 um 46 Prozent. Der Bereich, zu dem der Schmuck zählt, wuchs um 30 Prozent.

Dass Hermès und andere Unternehmen auf immer weniger Outlets in Deutschland fokussieren, ist Teil einer Strategie der Luxuskonzerne, sich verstärkt nur dort anzusiedeln, wo der größte Umsatz winkt. Mehr als 50 Prozent aller Luxus-Verkäufe finden in nur 20 Metropolen weltweit statt – acht davon liegen in Asien.

Auch den Kundenbewertungen kommen die deutschen Städte in puncto Shopping-Attraktivität nicht auf einen grünen Zweig oder gar in die Top-Ten: Hier führen New York, Tokio, London, Kuala Lumpur, Paris, Hongkong, Buenos Aires, Wien, Dubai und Madrid (Quelle: Globe Shopper City Index).

Für Hermès scheint die Rechnung noch aufzugehen. Der konsolidierte Umsatz der Gruppe stieg auf Basis aktueller Wechselkurse 2022 um 29 Prozent. Allerdings hinkt das Wachstum in Europa (ohne Frankreich) mit nur 18 Prozent plus bereits hinterher.

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