Online-Handel schwächelt erstmals

Der Handelsverband schraubt seine positive Prognose für den Online-Handel zurück. Foto: BurdunIliya/shutterstock.com

Der Handelsverband schraubt seine positive Prognose für den Online-Handel zurück. Foto: BurdunIliya/shutterstock.com

Nach zwei Rekordjahren stößt das Umsatzwachstum im Online-Handel 2022 wohl an seine Grenzen. Der Handelsverband schraubt seine Prognosen zurück, das Wachstum liegt „nur“ bei 12,4 Prozent.


Die Umsätze wachsen weiter, der Handelsverband Deutschland (HDE) senkt seine Prognose für das laufende Jahr jedoch um eine Milliarde.


Der Online-Handel in Deutschland wird demnach in diesem Jahr auf ein Plus von 12,4 Prozent im Vergleich zu 2021 kommen, heißt es im HDE-Online-Monitor 2022. Der Online-Handel könne auf zwei Rekordjahre zurückblicken, klar sei aber auch, dass er genau wie der gesamte Einzelhandel unter der aktuell schlechten Verbraucherstimmung leidet, sagte der stellvertretende HDE-Hauptgeschäftsführer Stephan Tromp. Der HDE geht deshalb für dieses Jahr entgegen seiner ursprünglichen Prognose für den Online-Handel in Deutschland nunmehr von einem Umsatzwachstum im Vergleich zum Vorjahr in Höhe von 12,4 Prozent auf dann 97,4 Milliarden Euro aus. Ursprünglich hatte der Handelsverband ein Plus von 13,4 Prozent prognostiziert.

Lange undenkbar: Mittlerweile gehört der Bereich Lebensmittel zu den Online-Segmenten mit den größten Wachstumsraten. Foto: BroCrock/shutterstock.com
Lange undenkbar: Mittlerweile gehört der Bereich Lebensmittel zu den Online-Segmenten mit den größten Wachstumsraten. Foto: BroCrock/shutterstock.com

In den Jahren 2020 und 2021 konnte der Online-Handel noch um 23, beziehungsweise 19 Prozent zulegen. Als Ursachen für die sinkende Konsumlaune benennt der Verband die noch nicht überwundene Corona-Pandemie und vor allem den russischen Krieg gegen die Ukraine. „Nach zwei absoluten Rekordjahren normalisiert sich die Lage im Online-Handel in diesem Jahr wieder ein wenig. Insbesondere in den Bereichen Fashion sowie Unterhaltungselektronik und Elektro stiegen die Umsätze im vergangenen Jahr enorm“, so Tromp. Laut HDE-Online-Monitor konnte bei Fashion ein Plus von 3,2 Milliarden Euro sowie bei Unterhaltungselektronik und Elektro ein Plus von 2,9 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet werden.

„Online bleibt Wachstumstreiber für den gesamten Einzelhandel“, so Stephan Tromp vom HDE.
„Online bleibt Wachstumstreiber für den gesamten Einzelhandel“, so Stephan Tromp vom HDE.

Der Online-Anteil wuchs am schnellsten in den Bereichen Wohnen und Einrichten (um knapp 30 Prozent) sowie bei Lebensmitteln und Kosmetik (um 30 Prozent). Spezielle Zahlen zu Uhren und Schmuck gibt es nicht. Weiter an Bedeutung gewinnt der Einkauf über das Smartphone. So wurde im vergangenen Jahr mehr als die Hälfte der Onlineumsätze über diese Geräte generiert. Das entspricht Umsätzen in Höhe von 47 Milliarden Euro.

„Online bleibt Wachstumstreiber für den gesamten Einzelhandel“, sagte Tromp. Umso wichtiger ist es, dass die Bundesregierung mit einer Innovations- und Investitionsoffensive vielen durch die Corona-Krise ohne eigenes Verschulden in Not geratenen stationären mittelständischen Händlern dabei hilft, in Technologie und Digitalisierung zu investieren. Die Rücklagen sind vielerorts durch die Lockdowns der vergangenen beiden Jahre aufgebraucht.“

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