Richemont bekommt unbequeme Fonds als Aktionäre

Richemont-CEO Johann Rupert muss sich gegenüber zwei Fonds behaupten.

Der Schweizer Luxusgüterkonzern steht unter Druck: Zwei unbequeme Fonds als Aktionäre fordern bei der Aktie ein deutliches Kursplus ein.



Richemont hat aktuell eine Sorge mehr. Als ob es nicht reichen würde, dass der Schweizer Luxuskonzern zuletzt mit schwächeren Absatzzahlen in China kämpfte. Dabei ist China der Hoffnungsmarkt der Luxusgüterindustrie. Und jetzt kommen noch neue Aktionäre hinzu, die bei der Compagnie Financière Richemont  kräftig umrühren wollen. Das Ziel der beiden umtriebigen Aktionärsgruppen: Den Aktienkurs von Richemont in die Höhe zu treiben.

Die unabhängige Modezeitrschrift Miss Tweed berichtete am Sonntag, dem 7. November, dass der aktivistische Investor Third Point eine wesentliche Beteiligung an Richemont erworben hat. Und ein anderer Hedge-Fonds soll wiederum eine kleinere Aktien-Position erworben haben. Wobei der zweite Hedge-Fonds Richemont-Chef Johann Rupert unter Druck setzen soll. Bei diesem Fonds handelt es sich um Artisan Partners, wie die Financial Times berichtet.

Unbequeme Fonds

Bei Third Point handelt es sich um einen aktivistischen Fonds von Investor Daniel Loeb. Sein Fonds, den er 1995 mit einem Kapital von drei Millionen Dollar gegründet hat. Doch inzwischen verwaltet Third Point mehr als 14 Milliarden Dollar. Auf der Liste der Ziele des Fonds standen bereits Sony, Nestle und zum Beispiel Sotheby´s. Wobei sich Loeb den Ruf erworben hat, nicht immer zimperlich zu sein. So verlangt er etwa, dass der CEO zurücktritt oder abgesetzt wird. Aber auch sonst mischt sich der Hedge Fonds in die Geschäftspolitik der Konzerne ein. Loeb selber wird auf ein Vermögen von 3,5 Milliarden Dollar geschätzt.

Artisan Partners verfolgt mehrere Investmentstrategien, um Anlegern mehrere Investmentmöglichkeiten anbieten zu können. Der Fonds verwaltet knapp 174 Milliarden Dollar. Wobei der Fonds an zahlreichen Unternehmen beteiligt ist. In Deutschland ist Artisan Partners etwa mit mehr als fünf Prozent an HeidelbergCement beteiligt. Laut bislang veröffentlichten Daten hält Artisan Partners 1,57 Prozent an Richemont. Inwieweit der Fonds seine Anteile aufgestockt hat, ist vorerst nicht bekannt. Richemont hatte bisher keinen Kernaktionär mit entsprechendem Einfluß. Die Fondsgesellschaft The Vanguard Group war mit 2,55 Prozent bislang der größte Aktionär des Luxuskonzerns. Die fünf größten Aktionäre kamen zusammen auf knapp mehr als zehn Prozent der Anteile.

Richemont umfasst die Schmuckmarken Cartier, Cleef & Arpels und Giampiero Bodino sowie die Uhrenmarken Piaget, A.Lange & Söhne, Jaeger-LeCoultre, Vacheron Constantin, Officine Panerai, IWC Schaffhausen, Baume & Mercier, und Roger Dubuis. Mehr als die Hälfte des Umsatzes erzielt der Konzern mit Schmuck (56,7 Prozent). Uhren bringen Richemont rund 17 Prozent des Umsatzes. Der restliche Umsatz wird mit Füller, Lederwaren und Kleidung erzielt. Der wichtigste Absatzmarkt ist für den Luxuskonzern Asien-Pazifik, wo 35,1 Prozent des Umsatzes erlöst werden. Auf Japan entfallen weitere 8,5 Prozent. Insofern ist es verständlich, dass die Aktie auf die eher verhaltenen Absatzzahlen in Asien mit einem deutlichen Kursrückgang reagierte.

Offensichtlich gehen die meisten Aktionäre davon aus, dass die zwei Fonds ihren Einfluss geltend machen: Die Aktie legt wieder deutlich zu.

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