Bernard Arnault verrät sein Erfolgsrezept

Bernard Arnault spricht mit Le Figaro über sein Erfolgsrezept

Im Gespräch mit Le Figaro gewährt Bernard Arnault Einblicke in die Mechanismen des LVMH Erfolgskurses. ©Frederic Legrand - COMEO/shutterstock.com

Frankreich kommt nicht zur Ruhe: Jährlich flammen neue soziale Konflikte auf. Der Luxusgüterkonzern LVMH ist eines der Feindbilder. Der Chef des Konzerns, Bernard Arnault gilt als reichster Mann der Welt. Im Gespräch mit Le Figaro gab er eine Einschätzung der Lage. Und er gewährt Einblicke in die Mechanismen des LVMH-Erfolgskurses.



Viele Branchen bekommen die Folgen von Energiekrise zu spüren. Der Markt für Luxusgüter hingegen boomt. Wie geht das? Auf die Frage, warum der Konzern gerade in schwierigen Konjunkturlagen Marktanteile gewinne, antwortet er: „Es ist wie bei der Tour der France: Gerade bei den steilen Anstiegen wird der Unterschied offensichtlich, gerade dort kann man den Abstand vergrößern. Nicht auf den flachen Etappen.“ Daher investiere der Konzern auch in schwierigen Zeiten weiter.

Attraktivität und Langfristigkeit

Dreh und Angelpunkt ist laut Arnault die Strategie der Langfristigkeit. In der Unternehmenskultur von LVMH gehe es nicht um Geschwindigkeit, sondern um die Attraktivität der Marken und den richtigen Weg zur Attraktivierung zu finden. Das dauert und hat Höhen und Tiefen, meint Arnault. Letztlich seien Rentabilität und Wachstum nur eine Folge davon. Als Beispiel nennt er die Etappen, welche die Marke Celine nach dem Kauf durch Louis Vuitton seit den 80er-Jahren durchlief und die zum Erfolg führten.

Bernard Arnault im Gespräch im Le Figaro
Zum Erfolg gerade in schwierigen Zeiten meint er: „Es ist wie bei der Tour der France: Gerade bei den steilen Anstiegen wird der Unterschied offensichtlich, gerade dort kann man den Abstand vergrößern. Nicht auf den flachen Etappen.“ ©Frederic Legrand - COMEO/shutterstock.com

Made in France als Erfolgsmodell

Ein weiterer Erfolgsfaktor ist laut dem LVMH-Konzernlenker das Branding „Made in France“ und die Verknüpfung der LVMH-Marken mit französischem Lebensstil und Kultur. Denn Louis Vuitton sei nicht ein Haus der Mode, sondern ein Haus der Kultur. Mit ikonischen Standorten überall auf der Welt, sei Louis Vuitton bestrebt, die französische Kultur weltweit zu fördern. Bei seinen weltweiten Auftritten und Besuchen sehe er sich daher ein bisschen als Kulturbotschafter Frankreichs

Dazu erzählt er folgende Episode aus seinem Leben, die sich lange vor seiner LVMH-Tätigkeit ereignete: „Ich hatte während meiner ersten Reise in die USA als Student ein für mich höchst aufschlussreiches Gespräch: Der Taxifahrer am Flughafen Kennedy, den ich fragte, ob er den damals amtierenden französischen Präsidenten Georges Pompidou kenne, antwortete mir: „Keine Ahnung, aber ich kenne Christian Dior!“ Das ist nach wie vor der auf der Welt bekannteste französische Name nach Napoleon!“

Richemont und die Gerüchteküche

Auf die Frage zu den Gerüchten rund um eine Aufnahme von Richemont in die LVMH-Gruppe, meint Arnault elegant und ganz Botschafter: „Ich schätze den Gründer und Präsidenten Johann Rupert sehr. Er hat hervorragende Arbeit geleistet, vor allem mit Cartier. Er hat übrigens mehrfach erklärt, dass er unabhängig bleiben wolle. Ich ziehe eine diesbezügliche Annäherung also nicht in Betracht.“


Es geht nicht ohne Wachstum

Angesprochen auf die sozialen Auseinandersetzung in Frankreichs Straßen, sieht er jene, die starke Kritik an der Marktwirtschaft üben klar in der Minderheit. Und er weist, darauf hin, dass die Unternehmen die Hauptquelle des Wohlstands in Frankreich seien. So biete etwa die Luxusgüterindustrie in Frankreich 1 Million Menschen einen Arbeitsplatz. Und mit jährlich 5 Milliarden Euro ist LVMH, so Arnault, auch der größte Körperschafts-Steuerzahler des Landes.

Das ausführliche Interview und seine Ansichten zur Besetzung von Managementfunktionen durch engste Familienmitglieder lesen sie hier:

Le Figaro (im Original): https://www.lefigaro.fr/societes/bernard-arnault-l-aventure-recommence-tous-les-jours-20230622

Welt (in deutscher Übersetzung): https://www.welt.de/wirtschaft/plus246064630/Milliardaer-Bernard-Arnault-Kritik-an-der-Marktwirtschaft-findet-immer-groesseres-Echo.html

Erstmals erschien das Interview im Le Figaro.

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