Deutsche Mittelstädte sind attraktivste Einzelhandelsstandorte

Bayrische Mittelstädte sind für Einkäufe besonders beliebt.© shutterstock


Wie eine GfK-Studie zur Einzelhandelszentralität 2022 ergab, erzielen Mittelstädte überdurchschnittlich hohe Umsätze. Die beliebtesten Einkaufsstädte sind Zweibrücken, gefolgt von Passau und Straubing.



Die Deutschen haben 2022 im Schnitt 6.531 Euro pro Kopf für Ausgaben im Einzelhandel zur Verfügung. Allerdings wird häufig nicht am eigenen Wohnort eingekauft, weshalb Standorte mit einem starken Handelsangebot von weiterem Kaufkraftzufluss profitieren. Vor allem viele deutsche Mittelstädte haben eine starke Anziehungskraft auf ihr Umland und generieren einen überdurchschnittlichen Einzelhandelsumsatz. Damit stellen sie attraktive Einzelhandelsstandorte dar, so die neue GfK-Studie zur Einzelhandelszentralität. Die Studie zeigt, welche Regionen dank Kaufkraftzuflüssen von überdurchschnittlichen stationären Einzelhandelsumsätzen profitieren und wo stattdessen Kaufkraftabflüsse zu verzeichnen sind.

Passau belegt im Ranking der beliebtesten Einkaufsstädte hinter Zweibrücken den zweiten Platz.© shutterstock

Bayern führt mit beliebtesten Einkaufsstädten

Mit einer Einzelhandelszentralität von 212,6 führt der Stadtkreis Zweibrücken mit seiner Outlet City das Ranking an. Auf dem zweiten und dritten Platz folgen die beiden Stadtkreise Passau (189,7) und Straubing (188,7). Neu in den Top 10 ist in diesem Jahr der Stadtkreis Hof (168,6) auf Rang neun, während der Stadtkreis Heilbronn (163,4) auf den zwölften Rang rutscht. Von den Kreisen in den Top 10 liegen insgesamt sechs in Bayern und vier in Rheinland-Pfalz. Mit einer Einzelhandelszentralität von 63,0 bildet der Landkreis Kaiserslautern das Schlusslicht unter allen 400 deutschen Stadt- und Landkreisen, während der Stadtkreis Kaiserslautern hingegen bundesweit den vierten Platz belegt.

Nach dem Homeoffice gleich Einkaufen gehen? Das Arbeiten daheim nützt dem Einzelhandel der nahen Städte.© shutterstock

Homeoffice: Großstädte verlieren an Bedeutung

„Die Daten zur Einzelhandelszentralität zeigen, dass die Attraktivität von Großstädten als Shoppingdestinationen in den letzten Jahren immer mehr abnimmt“, kommentiert Filip Vojtech, Einzelhandelsexperte im Bereich Geomarketing von GfK. „Dies liegt unter anderem an dem gestiegenen Home-Office-Anteil der Deutschen seit Corona. Durch das Arbeiten von zuhause pendeln weniger Menschen in die großen Innenstädte und kaufen vermehrt in ihrem Wohnumfeld außerhalb der Großstädte ein.“

Höchster Umsatz: Berlin führt vor Hamburg und München

Erwartungsgemäß verzeichnen die einwohnerstärksten deutschen Kreise die höchsten Umsatzsummen. Im Kreisranking nach Gesamt-Einzelhandelsumsatz liegt Berlin mit Abstand auf dem ersten Platz: In der Hauptstadt werden rund 19,15 Mrd. Euro im stationären Einzelhandel ausgegeben, was einem Anteil von 4,45 Prozent am gesamten Umsatz in Deutschland entspricht. Auf den Rängen zwei und drei folgen Hamburg (2,61 Prozent) und München (2,49 Prozent). Die Top 10 Kreise machen gemeinsam 17,16 Prozent des gesamten stationären Einzelhandelsumsatzes in Deutschland aus. Damit ist der Anteil gegenüber dem Vorjahr etwas gesunken. Dennoch üben starke Einzelhandelsstandorte eine verstärkte Anziehungskraft auf die Konsumenten aus.

In Starnberg, München und Umgebung wird am meisten Geld für Einkäufe ausgegeben.© GfK

Starnberger geben am meisten Geld für Einkäufe aus

Für Händler und Hersteller ist es aber ebenso wichtig zu wissen, wo das Nachfragepotenzial sitzt, bevor dieses in den Einzelhandel fließt. Auf Ebene der Stadt- und Landkreise führt der Landkreis Starnberg das Ranking nach Ausgabepotenzial an. Mit einer Einzelhandelskaufkraft von 8.305 Euro pro Kopf liegen die Starnberger mehr als 27 Prozent über dem Bundesdurchschnitt. Auf Rang zwei und drei folgen der Stadt- und Landkreis München mit 8.069 Euro beziehungsweise 7.981 Euro pro Person. Den letzten Platz belegt der Stadtkreis Gelsenkirchen: Hier stehen den Menschen durchschnittlich 5.530 Euro pro Kopf für ihre Ausgaben im Einzelhandel zur Verfügung.

Über die Studie

Die GfK Einzelhandelszentralität Deutschland 2022 misst die „Sogwirkung“ einer Stadt als Einkaufsort. Die Nachfrage der Einwohner am Wohnort (GfK Einzelhandelskaufkraft) wird den Umsätzen im Einzelhandel (GfK Einzelhandelsumsatz) gegenüberstellt. Daraus ergibt sich die GfK Einzelhandelszentralität. Einzelhandelsumsatz am Standort des Einzelhandels gemessen.

Teilen
Keine Kommentare

Hinterlassen Sie uns einen Kommentar

Verwandte Themen

Ähnliche Themen