Guido Vetter ist “entsetzt über politische Führung”

Guido Vetter macht der Politik bitterböse Vorwürfe.

Guido Vetter von Juwelier Rothe aus Siegburg fühlt sich in der Corona-Krise von der Politik “verschaukelt”.


Aus den Zeilen, die Guido Vetter  “Blickpunkt Juwelier” schrieb, ist viel Frust, aber auch Wut erkennbar:“Seit 16. Dezember müssen wir „Juweliere“ zwangsweise schließen. Alle? Nein, nicht alle. Manche Filialen, die in Supermärkte integriert sind, dürfen offen lassen und hatten ein ganz normales Weihnachtsgeschäft. Und die Kollegen, die neben Uhren und Schmuck auch noch einen Optikeranteil von mindestens 51 % haben, dürfen auch weiterhin ganz normal verkaufen. Der ganz normale Wahnsinn in Deutschland. Ich habe es schon mehrfach geschrieben und wiederhole es jetzt. Wir werden von Verrückten regiert und alle als Versuchskaninchen mit planlosen Maßnahmen missbraucht. Corona kommt auch nur in der Gastronomie und dem stationären Einzelhandel vor. In der Industrie offensichtlich nicht, da wird gearbeitet. Komisch, dass die Inzidenzzahlen nicht fallen, oder? 


Ich sitze seit dem Lockdown jeden Tag im Geschäft. Vor Weihnachten hatte ich noch bestellte Ware an der Ladentüre abgegeben und z. T. auch an die Haustüre geliefert. Nach Weihnachten ist es dann ruhig geworden. Ich nehmen am Tag ein paar Batteriewechsel an, kürze Uhren aus dem Internet und ganz selten Verkaufe ich ein Teil per Telefon aus dem Schaufenster. Ich bin auf verschiedenen B2B-Platformen meiner Lieferanten gelistet und da kamen bisher auch zwei bis drei Bestellungen als „Click & Collect“. Das war es. Mein eigener Online-Shop befindet sich gerade im Umbau, weil er in seiner bisherigen Form nicht funktioniert hat und dies auch eine elende Sisyphus-Arbeit ist. Aber unabhängig davon, ein einzelner Juwelier mit eigenem Shop hat eh kaum eine Chance.

Entsetzt bin ich über unsere politische Führung. Wer den Versprechungen von Altmaier, Scholz und den Ministerpräsidenten vertraut, ist verlassen. Von den versprochenen Hilfen kommt kaum etwas an. Meine Lebensgefährtin ist mit 4 Betriebsstätten im Gastro-Bereich selbständig und hat seit 1. November nicht einen Euro Umsatz. Bis auf eine kleine Abschlagszahlung kam lange nichts. Gestern kam dann endlich eine größere Zahlung für November. Gestern war der 13. Januar.

Ich selber versuche gerade zumindest ab Januar die Überbrückungshilfe III zu beantragen. Ich muss hierzu einen Antragsbogen unterschreiben, der ca. 14 Punkte enthält, in dem ich auf möglichen Subventionsbetrug und Rückzahlungsforderungen und Straftatbestände hingewiesen werde. Ich komme mir vor wie ein Verbrecher. Was ist das für eine Regierung? Sie nehmen uns per Verordnung die Existenzgrundlage und lassen uns dann am langen Arm verhungern. In meiner Stadt gibt es noch den Kaufhof. Er zählt zu den Kundenmagneten in der Stadt. Schon nach dem Lockdown im Frühjahr war die Situation kritisch. Wenn Merkel jetzt wirklich bis Ostern zulassen will, habe ich die Befürchtung, dass der Kaufhof nicht mehr öffnet. Es wäre die Katastrophe für meine Stadt.

Ich komme mir von der Politik total verschaukelt vor. Mit dieser Parteienlandschaft in Deutschland bin ich auf jeden Fall durch. Es bleibt nichts mehr, was ich im September noch wählen kann.”

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