Juwelier Rene Kapus ist verzweifelt

Juwelier Rene Kapus aus Leonberg erhält keine Überbrückungshilfen mehr vom Staat und weiß nicht mehr, was er tun soll.

Juwelier Rene Kapus aus Leonberg hat Überbrückungsgelder beantragt und bekommt aktuell keine. Er weiß nicht mehr weiter.


 Der Betreiber von Juwelier Reflex in Leonberg (Baden-Württemberg) schrieb “Blickpunkt Juwelier” folgendes:

“In den vergangenen Tagen wurde bereits einiges über die zähfließenden Hilfen des Staates, die Änderungen durch die Hintertür und dergleichen in vielen Medien berichtet.An meinem “Fall” kann gezeigt werden, dass die Hilfen nicht für kleine Unternehmen gedacht sind. Nicht für diejenigen, welche sich nicht durch den 1. Lockdown runterziehen ließen und noch mehr Gas gegeben haben, um doch noch ein gutes Ergebnis für 2020 erzielen zu können, um ihre Famile ernähren zu können.


Kurzer Abriss: Seit 25 Jahren habe ich ein kleines Schmuck- und Uhrengeschäft im LEO-Center Leonberg, namens REFLEX. Im Jahr 1998 kam ein Piercingstudio dazu, welches sich seit nun 15 Jahren auch in den  Geschäftsräumen im Leo-Center befindet. Das Coronajahr 2020 war für keinen Händler, Gastronomen, Schausteller, also kurz für keinen Selbstständigen, welcher schon von Natur aus niemandem auf der Tasche liegen will, sich und seine Familie durch seine eigen Hände Arbeit ernährt und sogar für den Staat viele Steuern “eintreibt”, kein leichtes Jahr. Im ersten Lockdown mussten wir schauen wie die Umsatzausfälle kompensiert und die Fixkosten gezahlt werden konnten. Ja, auch ich habe die 9.000 Euro Hilfe erhalten, welche für drei Monate angedacht waren. Bei meinen monatlichen Fixkosten, welche sich im fünfstelligen Bereich bewegen, ein kleiner, aber dennoch hilfreicher Betrag. Für den ich und auch viele Kollegen dankbar sind.
Über die Sommermonate hörte ich von der Politik, dass der Handel niemals mehr geschlossen werden solle, und somit schaute ich positiv in die Zukunft. Investierte in neue Technik und eine Vielzahl an neuer Ware, um im kommenden Weihnachtsgeschäft einen guten Umsatz, und somit evtl. Verluste etwas kompensieren zu können. Die wurde nur möglich, da sich meine Hausbank sehr für mich einsetzte und durch eine Zwischenfinanzierung, welche die Folgen des 1. Lockdowns minimierte, diese Bemühungen ermöglichte. Nach schweren Monaten waren wir wieder auf
einem Guten Weg, und die benötigten Umsätze wurden wieder erzielt, und auch Gewinne gemacht.
Seit nun 2. November ist ein Bereich meines Unternehmnes, der Piercingbereich, geschlossen. Bis zum 16. Dezember konnte ich mit meinem Team nur den Bereich Schmuck und Uhren betreiben. 
Unser Finanzminister Scholz sicherte den Unternehmen, welche schließen mussten, 75% ihres Vorjahresumsatzes als unbürokratische Hilfe zu. Klar, dass ich davon ausging es gelte für jeden geschlossenen Betrieb, also auch für mein Piercingstudio. Die Hilfen sind für November und Dezember 2020 gedacht, also nahezu 75% von zwei Monatsumsätzen. Weit gefehlt! Denn ich bekomme nichts, andere Studios, Gastronmen usw. ja, doch dieses Studio erhält nichts! Gleichberechtigung? – meine Steuerzahlungen werden nötigenfalls eingetrieben, doch Hilfen gibt es nicht, da ja noch ein Teil geöffnet war. Dass hier aber die Kundenfrequenz runter ging, die erzielten Umsätze nicht mal für die Fixkosten reichen, und meine schwangere Frau, mein Sohn und ich schon von meinen Eltern gefragt werden ob wir Geld für Essen benötigen, DAS SIEHT NIEMAND!!
 Die Anträge musste ich heute laut Steuerberater zurückziehen, da ich mit meiner Konstellation der Betriebe nicht antragsberechtigt bin, und in manchen Monaten zu gut gewirtschaftet habe, um Hilfen zu erhalten. Kurz und Gut: 
KEINE GLEICHBEHANDLUNG (Grundrecht) – KEIN VERLASS (“..keiner wird im Stich gelassen.. – Altmaier)
KEINE HILFE für die KLEINEN
KEINE ZUKUNFT für mich, meine Familie und die zwei Betriebe!?!?
So geht es nicht nur in Leonberg den kleinen Unternehmerinnen und Unternehmern!

Wie überleben Sie?

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